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Pressemitteilung vom 07.09.2023    

Frisch geschlüpft: Zoo Neuwied feiert Zuchterfolg bei bedrohten Leguanen

Regungslos sitzt die winzige, grün-braune Echse zwischen Ästen in ihrem Terrarium und blickt starr geradeaus. "Jetzt nur keine plötzlichen Bewegungen, sonst ist sie weg", sagt David Otte. "Je kleiner die sind, desto hektischer sind sie auch."

Foto: Torsten Silz

Neuwied. Als Obertierpfleger im Zoo Neuwied kennt er sich aus: Die Ctenosaura palearis, die Guatemala-Schwarzleguane, betreut er schon seit Haltungsbeginn in Neuwied 2018. "Wir haben damals vier kleine Jungtiere aus einem Schweizer Zoo bekommen, meines Wissens damals die einzige europäische zoologische Einrichtung, die Zuchterfolge vorzuweisen hatte."

Die vier Tiere wuchsen schnell, und konnten bald als zwei männliche und zwei weibliche Tiere identifiziert werden. "Das hat uns natürlich gefreut, weil es Hoffnungen auf eine eigene Zucht machte", erklärt David Otte. Guatemala-Schwarzleguane werden nicht nur selten gehalten, sie sind auch in der Natur äußerst selten: Nur noch etwa 2500 Tiere leben in dem lediglich 500 Quadratkilometer großen Verbreitungsgebiet im Südosten Guatemalas, welches auch noch in vier bis fünf Teilareale fragmentiert ist. Die internationale Naturschutzorganisation IUCN stuft die Art als stark gefährdet ein. Dabei ist sie eine wichtige Schlüsselspezies im Ökosystem: Da ihre Hauptnahrung die Früchte der Baumkakteen sind, spielen sie als Samenverbreiter eine bedeutende Rolle bei der Regeneration der Trockenwälder, und ihre Eier sind wiederum ein Hauptnahrungsmittel der ebenfalls hoch bedrohten Skorpions-Krustenechse.



"Vor den Krustenechsen brauchen unsere Guatemala-Schwarzleguane keine Angst zu haben - deren Terrarium ist auf der anderen Seite des Exotariums", lacht David Otte. Trotzdem wurde das Gelege, welches vom Weibchen im Bodengrund verbuddelt worden war, wieder ausgegraben - von den Tierpflegern! "Schwarzleguane betreiben keine Brutpflege, wenn also das Gelege dort im Terrarium schlüpft, ist die Gefahr zu groß, dass die Eltern die Jungtiere fressen. Außerdem können wir in einem Inkubator genau die Temperatur und Luftfeuchtigkeit regeln, das gibt den Embryos die bestmöglichen Entwicklungschancen." Die Strategie ging auf: Am vergangenen Wochenende sind drei rund acht Zentimeter lange Minileguane aus den Eiern geschlüpft, Winzlinge im Vergleich zu den bis zu 60 Zentimeter großen ausgewachsenen Tieren.

"Da Importe aus Guatemala zu Recht verboten sind, ist die Zoowelt auf Nachzuchten eigener Tiere angewiesen, um eine stabile Ex-situ-Population dieser bedrohten Reptilien aufzubauen", erklärt Otte stolz. "Wir freuen uns daher wahnsinnig, dass wir als einer von nur neun europäischen Zoos, die diese Art halten, nun der zweite sind, der sie erfolgreich nachgezogen hat."



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