Pressemitteilung vom 02.06.2023
Mit Hilfe aus Neustadt (Wied): 80 philippinische Müllkippenkinder haben wieder eine Schule
Ihre Schule war bei einem Taifun komplett zerstört worden: Dank der Hilfe der Aktionsgruppe "Kinder in Not" aus Neustadt (Wied) können 80 philippinische Kinder, die mit ihren Familien auf und rund um die Müllkippe Tapul leben, bald wieder in einem Schulgebäude lernen.
Neustadt (Wied). Taifune sind auf den Philippinen keine Seltenheit. Durchschnittlich zwanzig tropische Wirbelstürme im Jahr muss der Inselstaat verkraften. Zumeist treffen diese Unwetter eher die nördlichen Inseln. Doch kurz vor Weihnachten 2021 sollte alles anders sein. Am Abend des 16. Dezembers traf Supertaifun Rai mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 240 km/h auf die Insel Cebu. Die Kombination aus schweren Regenfällen, tobenden Wellen und Sturm kostete 400 Menschen das Leben und zerstörte 1,7 Millionen Häuser. Pater Heinz Kulüke, langjähriger Projektpartner von "Kinder in Not", schrieb: "In meinen 25 Jahren auf den Philippinen habe ich in Cebu noch nie einen Taifun von dieser Größenordnung und eine derartige Verwüstung erlebt."
Die kleine Vorschule Tapul, deren Unterhalt seit vielen Jahren von der Aktionsgruppe finanziert wird, hatte dem Taifun nicht viel entgegenzusetzen und wurde komplett zerstört. Glück im Unglück war, dass die Kinder auf den Philippinen, nach mehr als zwei Jahren coronabedingter Schulschließung, erst im August 2022 wieder gemeinsam lernen durften. Für die Schüler der Vorschule Tapul bedeutete dies, dass das Homeschooling-Programm, das sich seit Beginn der Pandemie gut eingespielt hatte, nun aufgrund der zerstörten Schule einfach verlängert wurde.
Home-Schooling als Übergangslösung
So wurde erst einmal sichergestellt, dass die Mädchen und Jungen den Anschluss an das staatliche Lernpensum nicht verlieren. Für den Neustädter Verein war es aber selbstverständlich, dass dies nur eine Übergangslösung bleiben sollte. Es sprachen einige Gründe dagegen, die Schule an der gleichen Stelle wieder aufzubauen. Schließlich fand sich ein Bauplatz, der von den bisherigen Schülern fußläufig erreichbar ist, gleichzeitig aber den Mädchen und Jungen aus einer anderen Ansiedlung von Müllmenschen auch die Möglichkeit gibt, dort hinzukommen. Nach einigen Verhandlungen stellte die Gemeinde dieses Grundstück für 20 Jahre zur kostenfreien Nutzung zur Verfügung.
Neueröffnung geglückt
Im Mai war es endlich so weit: Die neue Vorschule in Tapul konnte eröffnet werden. Hier wird nun zukünftig für 80 Mädchen und Jungen der Grundstein für eine erfolgreiche Schulausbildung gelegt. Doch das Projekt beschränkt sich nicht nur auf den reinen Bildungsaspekt. So lernen die Kinder beispielsweise durch Hygieneschulungen, sich richtig zu pflegen. Händewaschen und Zähneputzen stärken ihre Gesundheit langfristig.
Die Einbindung der Eltern in die pädagogische Arbeit sichert den beständigen Erfolg der Maßnahmen zur Verbesserung der Unterrichts- und Lebensqualität. Kurz- und mittelfristig sind vor allem die täglichen, warmen Mahlzeiten ein wichtiges Angebot der neuen Vorschule. Sie verbessern für die fehl- oder mangelernährten Mädchen und Jungen nicht nur die schulische Leistungsfähigkeit, sondern entlastet die Familien darüber hinaus finanziell. Im nächsten Schritt ist noch ein Schulgarten geplant, der einerseits der Selbstversorgung der Einrichtung dienen, andererseits aber auch Lernort für eine nachhaltige Ernährungsbildung für die Kinder werden soll.
Um ein solch ganzheitliches Hilfsangebot aufrechterhalten zu können, ist die Aktionsgruppe "Kinder in Not" e.V. auf Spenden angewiesen. Auf der Website www.kinder-in-not.de informiert der Verein über die vielfältigen Möglichkeiten zu spenden und zu unterstützen. (PM)
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