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Pressemitteilung vom 25.04.2023    

Ein "Kraftwerk der Malerei" schaffen - Florian Fausch im Künstlergespräch

Der Künstler erläutert zur Finissage seiner Ausstellung "Oblique" im Kunstverein Linz am Rhein sein Konzept und seine Vorgehensweise.

Von links: Florian Fausch, Norbert Boden, Sandra Irsch. Foto: Ines Langs

Linz. Am Sonntag, dem 23. April ging die überaus erfolgreiche Ausstellung von Florian Fausch in den Räumlichkeiten des Kunstvereins Linz am Rhein mit einer Finissage zu Ende. Viele Besucher waren an den vier Wochenenden, an denen sie zu sehen war, in Markt 9 gewesen, um seine Arbeit auf sich wirken zu lassen. Keiner ging unbeeindruckt wieder hinaus. Wobei die Reaktionen von schierer Begeisterung bis hin zu visueller Reizüberflutung reichten. Manche Menschen wollten möglichst lange in dem magentafarbenen Licht, das der im gesamten Raum ausgelegte Teppich abstrahlte, gewissermaßen "baden". Andere hielten genau diese Strahlkraft nicht lange aus und verließen bereits nach wenigen Minuten wieder die Ausstellung. Der Künstler freute sich über jede dieser Reaktionen, zeigten sie ihm doch, dass er mit seiner Arbeit auf jeden Fall in den Betrachtern etwas auslöste.

Zur Finissage erschienen entsprechend viele interessierte Gäste, die mit gespannter Neugier das Künstlergespräch erwarteten, in dem Florian Fausch etwas dazu erläutern würde, wie er das Konzept für die Ausstellung entworfen hatte und wie grundsätzlich der Gestaltungsprozess seiner Bilder vonstattengeht. Durch das Gespräch führten die Vorstandsmitglieder des Kunstvereins, Sandra Irsch und Norbert Boden.

Auf die Entstehung seines Konzeptes für die Ausstellung angesprochen, führte Florian Fausch aus, dass es ihm wichtig gewesen sei, eine möglichst brutale Farbe ins Spiel zu bringen, um ein "Kraftwerk der Malerei" zu erschaffen. Und die brutalste Farbe sei für ihn eben das erwähnte Magenta, sodass er einen Teppich in dieser Farbe ausgewählt hätte. Es sei ihm jedoch wichtig gewesen, dass die Farbwirkung nicht nur vom Boden ausginge, sodass er, um dem starken Magenta eine Fassung zu geben, drei ursprünglich weiße Wände des Raums andersfarbig gestrichen hätte - eine in zartem Rosa, eine in kräftigem Blau und eine weitere in kräftigem Grün. Das Blau und das Grün hätte er gewählt, um dem Magenta einen starken Kontrast entgegenzusetzen. Er hätte auf diese Weise klassische Museumsfarben mit dem "Pop" am Boden zusammenbringen wollen, um einen beinahe altmeisterlichen Effekt zu erzeugen.

Nach diesen ersten Ausführungen stellten Sandra Irsch und Norbert Boden dem Künstler Fragen zu seinem künstlerischen Werdegang, der ihn von der anfänglichen realistischen Darstellung von Naturlandschaften zur abstrakten Darstellung von urbanen Landschaften geführt hatte. Er gab daraufhin Einblicke in seinen Entwicklungsprozess von ersten Gehversuchen als Maler in seiner schweizerischen Heimat und einem Wandel während seines Studiums in Düsseldorf bei Prof. Siegfried Anzinger, dessen Meisterschüler er wurde. Jener habe ihm im Laufe der Zeit beim Begutachten der entstehenden Bilder immer wieder wertvolle Hinweise gegeben, unter anderem welche Werke anderer Künstler er sich zur Inspiration anschauen solle. Auch die Studenten der unterschiedlichsten Kunstdisziplinen hätten sich gegenseitig kreativ befeuert. Es hätte immer eine Stimmung des Aufbruchs geherrscht.



Die nächste Frage zielte darauf ab, ob der Künstler exemplarisch an einem der Bilder den Entstehungsprozess seiner Gemälde erläutern könne. Auch darauf ging er bereitwillig ein. Häufig halte er Eindrücke erstmal mithilfe seines Smartphones fest, zum Beispiel Spiegelungen in Schaufenstern oder auf regennassem Asphalt. Seinen Fokus richte er dabei auf starke Farben. Oft gebe es eine erste Farbe, der er in der Folge weitere Farben im Bild entgegensetze, damit am Ende eine große Gesamtkomposition entstehe, in der die Farben, die eigentlich nicht unbedingt zusammenpassten, dennoch alle zur Geltung kommen könnten, ohne dass eine von ihnen zu dominant wäre. Dabei arbeite er auch viel mit dem Weiß der Leinwand, das heißt, er trage auf manchen Stellen gar keine Farbe auf. Er führte weiterhin aus, was ihn an der Ölmalerei - für ihn die "Königin der Techniken" - so fasziniere: dass man mit Ölfarbe Flächen entweder lasierend malen könne oder ganz dick aufgetragen. Je nachdem, welche Form des Auftrags man wähle, wirke dieselbe Farbe ganz unterschiedlich. Der Künstler erklärte zudem, dass er oft mit Perspektiven arbeite. Er wolle Bilder schaffen, die wie ein Fenster in eine andere Welt wirkten.

Es folgte zum Schluss des Gesprächs eine spontane Frage von Norbert Boden an den Künstler, wie er zum Thema "Künstliche Intelligenz" und ihre möglichen Auswirkungen auf die Kunst stehe. Florian Fausch bekannte, dass er begeistert sei von den Möglichkeiten der KI und dass er die pessimistische Einstellung ihr gegenüber nicht teile. Er mache sich keine Sorgen, dass die KI die Künstler in Zukunft ersetzen werde. Er nutze sie selbst als Werkzeug und Spielmittel für seinen kreativen Prozess.

Zu guter Letzt erwähnte der Künstler, dass jedes seiner Werke eine Reise sei von vielfältigen Inspirationsquellen bis hin zum fertigen Bild, und dass es durchaus auch vorkommen könne, dass er beim Farbauftrag übers Ziel hinausschieße und das Gemälde somit zerstört sei, weil es ihm nicht gelungen sei, die ursprüngliche Idee so auf die Leinwand zu bringen, wie es ihm vor seinem geistigen Auge erschienen sei.

Norbert Boden animierte anschließend die Gäste der Finissage, ihrerseits noch Fragen an den Künstler zu richten. Als aus deren Reihen keine weiteren Fragen kamen, bedankten er und Sandra Irsch sich bei Florian Fausch für das Gespräch. Die Besucher hatten nun Gelegenheit, die Ausstellung unter dem Eindruck des Gehörten nochmal mit ganz anderen Augen zu sehen. So fand diese einen rundum gelungenen Abschluss. (PM)


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