Pressemitteilung vom 07.03.2023
NABU empfiehlt: Weg mit der Mistelplage auf Streuobstwiesen
Das zeitige Frühjahr ist die richtige Zeit für den Obstbaumschnitt. Schluss mit der Obsternte ist aber, wenn sich Misteln auf dem Baum ausbreiten. Die falsche Annahme, dass sie unter Naturschutz stünde, hat zur extremen Ausbreitung der Schmarotherpflanze geführt. Der NABU Hundsangen rät dringend, Misteln zu entfernen, denn dem Baum droht der Tod.
Region. Hochstämmige Kernobstbäume (Apfel und Birne) auf Streuobstwiesen müssen regelmäßig geschnitten werden, wenn man den Baum am Leben erhalten und regelmäßig ernten will. Fast in Vergessenheit geraten ist dagegen die Notwendigkeit, die Obstbäume auch von Misteln zu befreien. Schuld ist die falsche Annahme, die Laubholz-Mistel (Viscum album ssp. album) sei geschützt.
Durch diesen Irrtum wurden ihre Bestände vor allem in Rheinland-Pfalz, dem Saarland und besonders in Hessen so stark gefördert, dass Obstbäume, vor allem Äpfel, unter der Last der Misteln zusammenbrechen, dadurch besonders windwurfgefährdet, oder von diesem Halbschmarotzer so stark befallen sind, dass ganze Streuobstbestände vor dem Absterben stehen.
Nur durch konsequentes Entfernen der Äste, auf denen die Mistel wächst, kann man der Plage Herr werden. Führt man die Baumpflege regelmäßig durch, kann man durch Ausbrechen der Mistel verhindern, dass sie Beeren produziert und sich darüber ausbreitet. Auch wird die Mistel so geschwächt, dass sie über die Jahre abstirbt.
Misteln entfernen - wie geht das?
Will man die Mistel nachhaltig entfernen, muss man mindestens 20 bis 30 Zentimeter unterhalb ihres Ansatzes den Ast des Obstbaumes entfernen. Manche Bäume sind so stark befallen, dass ein radikaler Rückschnitt nötig wäre. Diesen kann man aber nur bei Bäumen vornehmen, die noch genügend Vitalität besitzen. Mit Baumschnitterfahrung und Sachverstand besteht aber die Chance, den Baum wieder fit zu machen.
Im Winter rücken die Misteln dem Beobachter wieder ganz besonders ins Blickfeld. Die Blätter der meisten Apfelbäume sind abgefallen, und Kugeln stechen ins Auge. Häufig ist der Besatz so stark, dass die Krone teilweise wie geschlossen aussieht. Diese Partien sind dann bereits für die Obstproduktion verloren, oftmals verabschiedet sich der Baum wenige Jahre später komplett.
Wer also weiterhin den Streuobstbau als ökologischen Baustein und Hotspot der Artenvielfalt, aber auch als Obstlieferant nutzen möchte, sollte zielgerichtet die Mistel - unabhängig von der Jahreszeit - ausschneiden. Die „blattlose“ Zeit eignet sich aus verschiedenen Gründen am besten dazu. Die Mistel steht nach der Bundesartenschutzverordnung unter keinem besonderen Schutz, so der NABU. (PM)
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