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Nachricht vom 16.02.2023    

Unfallstatistik 2022: Deutlich mehr tödliche Unfälle auf den Straßen

Von Wolfgang Tischler

Im Jahr 2022 ereigneten sich im Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Neuwied, die die Landkreise Neuwied und Altenkirchen umfasst, insgesamt 9.085 (plus 435 gegenüber dem Vorjahr) Verkehrsunfälle. Den stärksten Anstieg verzeichnet die Polizeiinspektion Neuwied mit plus 358 Unfällen.

Archivfoto: Wolfgang Tischler

Neuwied/Altenkirchen. Die Zunahme der Verkehrsunfälle dürfte nach Einschätzung der Polizei im Zusammenhang mit den Lockerungen der Schutzmaßnahmen während der Corona-Pandemie zusammenhängen. Durch weitere Aufhebungen bestimmter Verhaltensregeln, Öffnungen in Bereichen der Infrastruktur, Rückgang von Home-Office et cetera nahm das Verkehrsaufkommen wieder zu.

Die Verkehrsunfälle mit Personenschaden sind im Vergleich zum Vorjahr von 954 auf 981 Unfälle angestiegen und haben damit einen Anteil von 10,8 Prozent an allen verzeichneten Unfällen erreicht. Zwölf Menschen verloren bei Verkehrsunfällen ihr Leben (Vorjahr: 4), 216 Personen wurden schwer (Vorjahr: 236) und 1.074 (Vorjahr: 984) leicht verletzt. Im Berichtszeitraum ereigneten sich 101 (Vorjahr 85) Verkehrsunfälle mit Kinderbeteiligung (bis 14 Jahre). Tödliche Unfallfolgen für Kinder waren zum Glück nicht zu verzeichnen.

Im Jahr 2022 ereigneten sich 1983 Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Senioren, gegenüber zum Vorjahr ein Plus von 247. In Folge dieser Unfälle wurden 35 Senioren schwer und 106 leicht verletzt. Senioren sind an 21,8 Prozent aller Verkehrsunfälle im Bereich der Polizeidirektion Neuwied beteiligt und im Falle ihrer Beteiligung zu 67,7 Prozent Hauptunfallverursacher.

Im Jahr 2017 ereigneten sich insgesamt 178 Verkehrsunfälle unter Beteiligung motorisierter Zweiradfahrer, wie bereits in den Jahren zuvor ist weiterhin signifikant, dass Motorradfahrende in 66,5 Prozent (121 Unfälle) der registrierten Unfälle die Hauptunfallverursachenden waren. Sofern die Motorradfahrenden als Hauptunfallverursacher geführt werden, konnten nicht angepasste Geschwindigkeit (51 Unfälle) gefolgt von zu geringem Abstand (31 Unfälle), als die weit überwiegenden Unfallursachen festgestellt werden. Auch die Zahl von drei getöteten Motorradfahrenden macht weiterhin eine intensive polizeiliche Präventionsarbeit und schwerpunktbezogene Kontrollmaßnahmen an Brennpunkten notwendig.

2022 wurden 160 Verkehrsunfälle mit der Ursache einer Alkoholbeeinflussung registriert. Das sind 25 Prozent oder 32 Unfälle mehr als im Vorjahr. Damit liegt die Zahl wieder deutlich über dem Mittelwert von 150 Unfällen der vergangenen Jahre. Bei 57 alkoholbedingten Unfällen kam es zu Personenschäden. Ein Mensch wurde getötet, 13 Personen wurden schwer- und 54 Personen leichtverletzt, was zusammen einer Zunahme um rund 26 Prozent (+ 14 Verunglückte) gegenüber dem Vorjahr entspricht. Bei 12 Verkehrsunfällen wurde neben einer Alkoholbeeinflussung zusätzlich noch eine Drogenbeeinflussung beim Unfallverursachenden festgestellt.

Im Rahmen polizeilicher Kontrollmaßnahmen wurden zusätzlich 222 Straf- und 139 Ordnungswidrigkeiten-Anzeigen wegen des Fahrens unter Alkoholeinfluss (ohne Unfallzusammenhang) erstattet. Eine Ordnungswidrigkeit liegt hier im Bereich von 0,5 bis 1,09 Promille ohne Ausfallerscheinungen vor. Ab 1,10 Promille sowie bei einer Alkoholisierung unter Hinzutreten von Ausfallerscheinungen liegt grundsätzlich der Verdacht des Straftatbestandes der Trunkenheit im Verkehr vor. In 16 Fällen konnte eine potenzielle Trunkenheitsfahrt noch vor Fahrtantritt durch polizeiliche Kontrollmaßnahmen unterbunden werden. Die Zahl der Verkehrsunfälle unter Drogeneinfluss hat sich im Vergleich zum Vorjahr nicht verändert und blieb mit 37 registrierten Unfällen konstant. Damit bleibt die Zahl weiterhin unter dem Jahresmittel von 42 Unfällen. Dieser Zahl steht jedoch ein Anstieg bei den verunglückten Personen um 39 Prozent (+7) von 18 auf 25 verunglückte Personen gegenüber.



Während der Corona-Pandemie war Abstandhalten eine Grundregel. Auf der Straße kommt diese Regel immer häufiger zu kurz. Mit inzwischen 35,1 Prozent ist ein unzureichender Sicherheitsabstand die primäre Unfallursache. Rund 94 Prozent (2.992 Unfälle) der Abstandsunfälle sind reine Sachschadensunfälle, davon ereigneten sich rund 82 Prozent (2.616 Unfälle) innerorts. Weiterhin ist jeder fünfte Unfall mit Personenschaden (rund 20 Prozent oder 197 Unfälle) auf einen zu geringen Abstand zurückzuführen. Im vergangenen Jahr wurden zu dieser Unfallursache 27 Schwer- und 243 Leichtverletzte registriert. Dabei hätten viele Unfälle mit mehr Abstand vermieden werden können.

Überhöhte beziehungsweise nicht angepasste Geschwindigkeit ist die zweithäufigste Ursache für Verkehrsunfälle. Bei nahezu jedem dritten Unfall mit dieser Ursache (30 Prozent oder 201 Unfälle) war Personenschaden zu beklagen (2021: 176 Unfälle). Vier Menschen starben, 68 wurden schwer- und 263 leichtverletzt.

Neben den Hauptunfallursachen unzureichender Sicherheitsabstand und nicht angepasste Geschwindigkeit, sind fehlerhaftes Verhalten beim Abbiegen, Wenden und Rückwärtsfahren, sowie Ein- und Ausfahren mit einem Anteil von 19,1 Prozent (1.734 Unfälle) und Vorfahrts- und Vorrangverletzungen mit einem Anteil von 6,3 Prozent (569 Unfälle) verzeichnet worden. Weitere Fehler wurden bei der Straßenbenutzung (Rechtsfahrgebot, Falschfahrende, verbotswidriges Befahren) mit rund 4,7 Prozent (431 Unfälle), beim Vorbei-/Nebeneinanderfahren mit rund 1,5 Prozent (136 Unfälle), sowie beim Überholen mit rund 1,3 Prozent (115 Fälle) als unfallursächliches Verhalten ausgemacht. (woti)


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