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Nachricht vom 13.01.2023    

Von tragischer Liebe: Goethes "Werther" hielt auf der Bühne im Schlosstheater Einzug

Eine Frau, zwei Männer, eine Dreiecksbeziehung, in der sich einer immer tiefer in seine Gefühle verstrickt - kann das gutgehen? Was Goethe schon in seinen "Leiden des jungen Werther" aufgearbeitet hat, setzt die Landesbühne Rheinland-Pfalz nun im Neuwieder Schlosstheater um. Hier feierte der "Werther" am Donnerstag (12. Januar) Premiere.

Für Werther (Maximilian von Gehrlinger) endet die Liebe zu Lotte tragisch. (Fotos: Schlosstheater Neuwied, Patrick Dollmann)

Neuwied. Ein etwas verspäteter Anfang, der einer defekten Schranke des Parkhauses geschuldet war, tat der gelungenen Premiere von Goethes "Werther" keinen Abbruch. Nachdem sich alle Premierengäste auf die umliegenden Parkplätze verteilt hatten, konnte es losgehen.

Werther (Maximilian von Gehrlinger) hat sich Hals über Kopf in das Landmädchen Lotte (Katarina Schmidt) verliebt. Diese ist jedoch dem anständigen und gutherzigen Albert (Dominik Penschek) versprochen. In einer ersten Phase des Kennenlernens, in der Albert abwesend ist, um seine Dinge vor der Hochzeit zu regeln, ermutigt Lotte Werther zu häufigen Treffen, bei denen Werthers Gefühle für sie immer stärker werden. Werther ist sich sicher, ohne Lotte nicht mehr leben zu können und zu wollen. Mit Alberts Rückkehr entwickelt sich eine Art Dreiecksbeziehung, da Werther auch mit Albert befreundet ist. Werther wird immer mehr von seinen Gefühlen zerrissen, denn einerseits will er Lotte ganz für sich und andererseits will er seinen Freund Albert weder betrügen noch verletzen. Werther gerät immer weiter in eine Spirale aus Liebe, Leidenschaft, Realität und Loyalität und findet irgendwann keinen Ausweg mehr. Lotte, die ihn ermutigt hat, ist inzwischen mit Albert verheiratet und versucht entsprechend, Werther auf Abstand zu halten. Dieser wird jedoch von seinen Gefühlen immer wieder zu ihr zurückgetrieben. Schließlich sieht er nur noch einen einzigen Ausweg und verschafft sich Zugang zu Alberts Pistole, die er auch von Lotte bekommt, obwohl offensichtlich ist, was er damit vorhat. Er schreibt einen letzten Brief und wählt den Weg "auf die andere Seite", wie er es beschreibt.



Die drei Darsteller verkörperten ihre Charaktere in der Inszenierung von Patrick Dollmann mit viel Herzblut, wobei Dominik Penschek als Albert ein wenig blasser bleibt als Katarina Schmidt und Maximilian von Gehrlinger. Dies ist allerdings auch seiner Rolle geschuldet, denn Albert ist ein deutlich ruhigerer Charakter als Lotte und Werther. Katarina Schmidt zeigte Lottes emotionale Zerrissenheit in einer enormen Bandbreite und auch Maximilian von Gehrlinger lässt den Zuschauer an Werthers Verzweiflung teilhaben. Die Intensität von Werthers Gefühlen treibt diesen auch körperlich an den Abgrund. Zum Ende des Stückes wird die Darstellung wieder klarer, sodass die Zuschauer für den Mittelteil, der streckenweise etwas zerrissen erschien, entschädigt wurden.

Alles in allem war es eine gelungene Premiere, bei der Intendant Lajos Wenzel bei der Übergabe der Blumen am Ende noch ein kleiner Stolperer auf der Bühne passierte. Dieser schloss den Bogen zu einem Stolperer des Werther-Darstellers zu Beginn des Stückes über die Beine eines Zuschauers in der ersten Reihe. (Ulrike Puderbach)

"Die Leiden des jungen Werther" sind auf der Schlosstheater-Bühne noch bis einschließlich Sonntag, 5. Februar, zu sehen. Details zu den Terminen und Tickets gibt es hier.



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