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Pressemitteilung vom 10.12.2022    

Internationaler Tag der Menschenrechte: SOLWODI kämpft für Frauenrechte

Am 10. Dezember ist der Internationale Tag der Menschenrechte. Die Frauenrechtsorganisation SOLWODI macht aus diesem Anlass darauf aufmerksam, dass weltweit gerade Frauen und Mädchen viele Menschenrechte immer noch vorenthalten werden, zum Beispiel das Recht auf ein Leben in Freiheit und Würde, auf Bildung oder auf gleichen Lohn.

(Symbolfoto)

Koblenz. "Auch Artikel 16 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, das Recht auf freie Eheschließung und selbstbestimmte Partnerwahl, wird häufig verletzt", weiß Dr. Maria Decker, die Vorsitzende von SOLWODI. Die Organisation hat im vergangenen Jahr fast 200 Frauen und Mädchen betreut, die von drohender oder bereits erfolgter Zwangsverheiratung betroffen waren. Dabei ist eine Zwangsheirat nicht nur eine Menschenrechtsverletzung, sondern wirkt sich oft auch negativ auf die Möglichkeiten einer Frau aus, einen Schulabschluss oder eine Berufsausbildung zu erlangen. Außerdem ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie psychische und körperliche Gewalt bis hin zur Vergewaltigung erfährt, in einer Ehe, die unter Zwang zustande gekommen ist, deutlich höher als bei einer freiwilligen Heirat.

Weigert sich die junge Frau, den von der Familie ausgesuchten Partner zu heiraten, wird sie oft emotional unter Druck gesetzt und mit teils schwerster Gewalt bedroht. Die jungen Frauen müssen dann fernab vom bisherigen Wohnort untergebracht werden, um die Gefahr zu verringern, Familienmitgliedern oder Bekannten zu begegnen. Für die Betroffenen bedeutet das jedoch, dass sie sämtliche Kontakte zur Familie und dem bisherigen Freundeskreis abbrechen und sich völlig neu orientieren müssen. Das ist gerade für Mädchen, die aus sehr engen sozialen und familiären Beziehungen stammen, eine große Belastung.

Hohe Sensibilität
Für die SOLWODI-Mitarbeiterinnen erfordert die Arbeit mit Betroffenen von Zwangsverheiratung und Familiengewalt eine hohe Sensibilität gegenüber den Herkunftstraditionen. Sie müssen die Balance zwischen Integrationsbemühungen und einem respektvollen Umgang mit den persönlichen Werten und Zielen der Frauen finden. Außerdem benötigen die Frauen und Mädchen oft therapeutische Hilfe, um die Erlebnisse zu verarbeiten. Viele Betroffene haben niemals gelernt, eigene Entscheidungen zu treffen. Es ist daher wichtig, die Selbständigkeit der Frauen zu fördern, um sie zu einem unabhängigen und selbstbestimmten Leben zu befähigen. Eine nachhaltige Beratung, die an den individuellen Möglichkeiten und Zielen der Mädchen und Frauen orientiert ist, ermöglicht es, neue Lebensperspektiven zu entwickeln und eigene Wege zu gehen.



"Tradition und Kultur sind wichtig, aber niemals eine Rechtfertigung für eine Zwangsverheiratung," sagt Dr. Decker. Die Menschenrechte gelten für alle, sie lassen sich nicht auf bestimmte Herkunftsländer einschränken. Junge Frauen, denen das Recht auf eine freie Partnerwahl vorenthalten wird, brauchen besondere Unterstützung und sichere Schutzunterkünfte. Gerade bei den 18- bis 21-Jährigen kann es jedoch mehrere Monate dauern, bis ein Jugendamt seine Zuständigkeit erklärt. Für diese Zeit erhalten sie keinerlei Finanzierung. SOLWODI nimmt die jungen Frauen trotzdem auf und fordert für solche Fälle eine unbürokratische, kommunenübergreifende Übergangsfinanzierung, um die notwendige intensive Betreuung der jungen Frauen gewährleisten zu können. (PM)



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