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Nachricht vom 05.12.2022    

Heinz Becker mit Kommunionsuhr, kurzen Unterhosen und wiederkehrenden Nikoläusen

Von Helmi Tischler-Venter

Heinz Becker alias Gerd Dudenhöffer aus dem saarländischen Bexbach brachte am Samstagabend (3. Dezember) das Publikum in der Stadthalle Ransbach-Baumbach mit seinen Sprüchen zum Dauerlachen. Dabei saß der Kabarettist im Karohemd und mit der obligatorischen Batschkapp fast unbeweglich und mit sehr wenig Mimik am Küchentisch, vor der Kulisse einer pastellfarbenen Anbauküche aus den Sechzigern.

Fotos: Wolfgang Tischler

Ransbach-Baumbach. Mit Corona und dem Durcheinander mit Impfen und Impfpflicht eröffnete der ewige Besserwisser sein Programm: „Man kann doch niemand zwingen, sich nicht impfen zu lassen.“ Im Home-Office waren er und die ihm vom Hergott zugeloste Ehefrau Hilde die meiste Zeit „dahääm“. Wie Corona den einen Nachbarn dazu brachte, Abführtabletten zu schlucken, dem anderen viel nasses Laub und eine kurzlebige Brombeerhecke bescherte und Heinz sich selbst ein Armier-Eisen unter den Daumennagel jagte, waren Episoden, die Lachtränen erzeugten.

Unpassende Reaktionen seiner Hilde nimmt Heinz gelassen: „Uffrege nützt nichts!“ Und es Hilde folgt dem Rat der Mutter: „Wenns em Mann schmeckt und er wird satt, ist Frieden im Haus, mehr versucht e Frau nit.“

Dem Kommunisten in der Familie, SPD-Mitglied Onkel Bernhard hatte Heinz seine wertvolle, im Kästchen sicher verwahrte Kommunionsuhr zu verdanken sowie die familiäre Schande der Scheidung von Tante Marie.

Heinz Becker liegt bei Fremdwörtern stets haarscharf daneben und trifft so direkt ins Schwarze. Zum Beispiel kam er von Oswald Kolles Aufklärungsprojekt auf die katholische Kirche und den „sexuellen Gebrauch“ in dieser zu sprechen. Die Schweigepflicht oder Vergesslichkeit der Priester und der „irritierte Papst“ brachten ihn zu dem Fazit: „Lügen haben weiße Kleider“.

Die Gedankenkette lief weiter über Beschneidung - schächten - Otmars kastrierten Hund - mit Plastikfolie gegrillten Hamburger - Frischhaltedatum zu Nikolaus und Osterhase: „Uff dem Nikolaus steht hinne druff: Ich bin ein Osterhase. Ein halbes Jahr später steht auf dem Osterhasen: Ich bin’s wieder!“



Das ist nicht verwunderlich, schließlich trägt Beckers Programm den Titel „Deja Vu“. Viele wohlbekannte Alltagssituationen mutierten bei Becker zu irrwitzigen Katastrophenfällen. Bekanntermaßen gefürchtet ist auch die Meinung des Spießers über Ausländer und Frauen: „Wie die Männer in den südlichen Ländern mit ihren Frauen umgehen, - kannst du dir 'ne Scheibe abschneiden!“ Die Quotenfrau macht für Becker genauso viel Durcheinander wie die Windräder, und bei Politikern gibt es gefühlte und tatsächliche Windeier.

Makaber wurde es beim Thema Todesstrafe („Versteh‘n Sie mich nicht richtig!“) und sprachphilosophisch beim „Schändern“, das seinen Anfang mit Doppelnamen nahm und in einer Studie endete, die besagt, dass Frauen, die Musik hören, die glücklicheren Kühe sind.

Von erneuerbarer Energie steuerte der Komiker über Welthandel und umgenähte kurze Unterhosen zu Wattebällchen unterschiedlicher Konfession und der grundlegenden Erkenntnis: „Die Realität hat mit der Wirklichkeit oft nichts zu tun.“

Als Zugabe erzählte Heinz Becker sein tragisches Erlebnis mit einem Seifenspender in einer Restauranttoilette, das nicht nur das gesamte Lokal, sondern auch die Gäste der voll besuchten Stadthalle Ransbach-Baumbach mächtig erheiterte. (htv)


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