Rheinbrücke Neuwied: Sonderprüfung mit anschließenden Instandsetzungsarbeiten
Wartung der Seile kostet 200.000 Euro - Zwei Wochen Verkehrseinschränkungen
Neuwied. Ab Freitag, 15. Juli, werden auf der Rheinbrücke Neuwied in beiden Fahrtrichtungen die jeweils linken Fahrstreifen zur Prüfung der Tragseile gesperrt.
Wie der Landesbetrieb Mobilität Cochem-Koblenz und die zentrale Brückenprüfung des LBM RP mitteilen, müssen die zwischen 2004 und 2005 instand gesetzten Tragseile vor Ablauf der Gewährleistungsfrist einer Sonderprüfung unterzogen werden. Zeitversetzt starten Ende Juli die ersten Instandsetzungsarbeiten an den altersschwachen Übergangskonstruktionen der Vorlandbrücken. Beide Maßnahmen sind zur Nutzung von Synergieeffekten bezüglich der Arbeitsstellensicherung eng aufeinander abgestimmt.
Die Prüfung der Tragseile der Strombrücke dauert voraussichtlich zwei Wochen und kostet ca. 200.000 €.
Die diesjährige „Hauptprüfung vor Ablauf der Gewährleistung“ der Tragseile der Rheinbrücke Neuwied setzt sich aus drei Teilprüfungen zusammen.
Der erste Teil ist das Befahren der Tragseile mit einem Magnetschlitten, um innere Fehler und Seilbrüche festzustellen, die von außen mit dem Auge nicht zu erkennen sind. Dazu wird das Tragseil magnetisiert und durch Messen unterschiedlicher Magnetfelder werden Unregelmäßigkeiten im Innern des Seiles erkannt.
Der zweite Teil der Prüfung ist das wiederholte Befahren der Seile mit einem Schlitten, welcher mit hochauflösenden Kameras bestückt wird, um die Außenfläche, die sog. „Ummantelung“, auf äußere Unregelmäßigkeiten hin zu untersuchen. Diese „teilautomatisierte, visuelle Prüfung“ ersetzt die bislang optische Prüfung, die in der Vergangenheit durch Einsatz einer Besichtigungsgondel durchgeführt wurde, was eine Behinderung des Verkehrs über längere Zeit bedeutete.
Der letzte Teil der Prüfung ist das Schallen der Seilenden im Anschlussbereich der Fahrbahntafel und oben am Pylon. Hier werden mit Ultraschall die schwer zugänglichen Bereiche der Tragseile untersucht.
Alle drei Teilprüfungen zusammen ausgewertet geben Rückschlüsse auf den Zustand der inneren und äußeren Bereiche der Tragseile und ihrer Tragfähigkeit.
Für die umfangreichen Instandsetzungsarbeiten an den sechs schadhaften Übergangskonstruktionen ist insgesamt ein Zeitraum von rund einem halben Jahr angesetzt. Hier wird mit Kosten in Höhe von ca. 600.000 € gerechnet. „Die insbesondere zum Ausgleich von thermisch bedingten Längenänderungen an den Brückenenden notwendigen Übergangskonstruktionen werden abschnittsweise ausgebaut und im Werk überarbeitet“, erläutert Dipl.-Ing. Andreas Jackmuth, Leiter der Abteilung Ingenieurbau beim LBM in Cochem.
Für die Instandsetzung der Übergangskonstruktionen sind halbseitige Sperrungen der jeweiligen Richtungsfahrbahnen erforderlich.
„Während die ausgebauten Teile der Übergangskonstruktionen im Werk überarbeitet werden, wird bauseitig die zugehörige Unterkonstruktion instandgesetzt“, so Jackmuth weiter. „Dort, wo es der Bauablauf zulässt, werden die geöffneten Übergangskonstruktionen zur Minimierung von Verkehrsbeeinträchtigungen mit überfahrbaren Fingerplatten behelfsmäßig abgedeckt.“ Vollsperrungen sind bei der geplanten Maßnahmenfolge nach derzeitigem Kenntnisstand nicht erforderlich.
Die Rheinbrücke Neuwied wurde 1978 - nach über vier Jahren Bauzeit - fertig gestellt. Der über eine Länge von 486,96 m gespannte Balken der Strombrücke ist mit insgesamt 44 schrägen Tragseilen an einem 88 m hohen Pylon aufgehängt.
Der LBM bittet die Bevölkerung, sich darauf einzustellen, damit es während den anstehenden Arbeiten zu keinen größeren Verkehrsbehinderungen kommt.
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