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Nachricht vom 23.08.2022    

Zigarettenkippen-Sammeln für den guten Zweck

Etwa 100.000 Zigarettenkippen, das entspricht circa 300 Liter an Unrat und unnötigem Dreck. Und genau diese immense Anzahl haben die Mitglieder der Umweltgruppe "Deichstadt-Cleanup" seit Februar diesen Jahres für das Kippenrecycling gesammelt. Sammeln, separieren und recyceln, das sind die Schlagworte, die am vergangenen Wochenende immer wieder zu hören waren.

Rund 100.000 Zigarettenkippen wurden bereits seit Februar gesammelt. (Fotos: privat)

Neuwied. "Obwohl dieses Sammelergebnis einerseits erfreulich war, so ist dieses doch letztlich eher unerfreulich. Zeigt es doch die "Bereitschaft" vieler Raucher, die übriggebliebenen Filter einfach irgendwohin zu werfen und sich nicht mehr darum zu kümmern", brandmarkt Volker Schölzel, einer der Organisatoren dieser bemerkenswerten Sammelaktion das Verhalten etlicher Umweltverschmutzer.

"Seit dreieinviertel Jahren läuft das ehrenamtliche Projekt. Wir sind zum dritten Mal in circa 13 Monaten hier auf dem Wertstoffhof, um unser Kippenprojekt in Neuwied fortzusetzen. Vorher wurden die Kippen immer direkt an den Verein Tobacycle übergeben", erläuterte Volker Schölzel, der sich mit zahlreichen Gleichgesinnten dieser wenig erfreulichen Aufgabe widmet, die eingesammelten Kippen zu sortieren, zu separieren und schließlich im Wertstoffhof im Distelfeld abzuliefern.

Im ganzen Stadtgebiet unterwegs, um zu sammeln
Die Neuwieder "Clean-Up"- Gruppe sammelt die Kippen neben den vielen anderen Müll- und Sonderabfällen bei ihren samstäglichen "Clean-Ups" und separiert sie. Immer wieder werden die arglos weggeworfenen Kippen im gesamten Stadtgebiet, an Eingängen, an öffentlichen Gebäuden, Krankenhäusern, Einkaufsmärkten, am Deich, im Schlosspark, auf Spielplätzen, auf Grünflächen und an Baumscheiben aufgefunden und entsprechend eingesammelt, um sie dann im Wertstoffhof zu sammeln und schließlich an die aufnehmenden Stellen zur Weiterverarbeitung zu bringen. "Eine zweite Hälfte der Kippen stammt von Rauchern, die diese zu Hause, in der Firma oder im Verein sammeln beziehungsweise diese in die selbstgebastelten Kippendosen werfen, die an einigen Plätzen und Straßen aufgehängt wurden, von sogenannten "Kippendosenpaten" betreut und ordnungsgemäß verwertet werden", erläutert Klaus Winter, einer der fleißigen ehrenamtlich tätigen Frauen und Männer, die sich mit ihrer aufopfernden Tätigkeit viel Mühe machen.

"Außerdem wird das unansehnliche Material auch über das Recyclingregal nahe der Neuwieder Tafel der Gruppe zur Verfügung gestellt. Wer mag, liefert sie auch direkt zum Wertstoffhof", berichten die eifrigen Umweltschützer von "Clean-Up". Beim Treffen im Werkstoffhof betrieben die Kippensammler nicht nur ihre eher unansehnliche Tätigkeit, sondern gaben auch einige warnende Hinweise:



"Die hochtoxischen Filter sind nicht nur gesundheitsschädlich, sie richten zudem enorme Schäden für die Umwelt an. Sobald sie nass werden, gelangen die Giftstoffe in die Umwelt. Ein weggeworfenes Filterstück verunreinigt circa 40 Liter Grundwasser. Tiere verwechseln die weggeworfenen Kippen oft mit Nahrung und müssen darunter leiden", erläuterte Volker Schölzel, der mit seinen Freunden und Umweltschützern das Gebaren so mancher Zeitgenossen erschreckend findet. Die Kippen werden für den Bereich der Stadt Neuwied auf dem Wertstoffhof des Landes Neuwied in den blauen Metalltonnen gesammelt und dann dem Verein Tobacycle zur Verfügung gestellt, die die gesammelten Kippen dem Recyclingverfahren zuführen.

Weiterverarbeitung der "nutzlosen" Zigarettenstummel
Bei einem entsprechenden Gespräch wurde deutlich, dass die Neuwieder Clean-Up Gruppe in Kooperation mit Tobacycle und der Stadt Neuwied erreichen möchte, dass es für den beschriebenen Problemabfall unbedingt eine eigene Verwertung gibt. Am Ende des Prozesses wird aus dem Kunststoff in den Filtern der Zigarettenstummel ein spritzfähiges Granulat hergestellt, das etwa zur Produktion neuer Sammelbehälter und Taschenaschenbecher für unterwegs eingesetzt wird. "Ein Anfang ist gemacht. Es müssen nur noch viele mitmachen und zum Beispiel auch einen Taschenascher für unterwegs benutzen, dann wären wir in Sachen Umweltschutz unbedingt einen Schritt weiter", gibt Schölzel zu erkennen, der schließlich allen Mitstreitern und für deren fleißige, wenn auch unschöne Arbeit herzlich dankt. (jüg)


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