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Nachricht vom 04.08.2022    

Ein König mit Friedensbotschaft in Neuwied: weltbekannter Klarinettist Giora Feidmann

Von Helmi Tischler-Venter

Giora Feidman, Klarinettist und Instrumentalsolist der Klezmer-Musik, wird aufgrund seiner Erfolge in der Musik als „König des Klezmer“ bezeichnet. Sein 75-jähriges Bühnenjubiläum feiert er mit einer „Friendship-Worldtour“, weil es dem 86-Jährigen ein Herzensanliegen ist, Menschen, Kulturen, sogar Länder durch seine Musik in Frieden zu vereinen.

Giora Feidman. Fotos: Helmi Tischler-Venter

Neuwied. Feidmann freute sich am Mittwochabend (3. August), zum dritten Mal im Schloss Engers auftreten zu können. Ein halbes Jahr lang habe er nicht spielen können, weil er krank war, aber nun sei er wieder „perfekt“. Er spiele in der Kirche, weil Musik selbst eine Religion sei. Irgendwann spiele er im Himmel und danke Gott für die Gabe der Musik. Der Musiker zitierte ein Gebet, das ein muslimischer Freund für ihn schrieb und stimmte das bekannte „Hallelujah“ von Leonard Cohen auf der Klarinette an. Das Publikum animierte er zum Mitsingen.

Feidmanns virtuoser Umgang mit der Klarinette bot sowohl bewegende, klagende Klezmer-Klänge, als auch laute, jubelnde und tanzbare Melodien, Jazz und Swing wechselten mit klassischen Kompositionen, zum Beispiel von Mozart und Grieg. Kongenial begleitet wurde der Flötist von Sergej Tcherepanov am Flügel.

Der zierliche alte Feidmann kauerte meist - bis auf die Beine und die untere Instrumentenhälfte unsichtbar - hinter zwei Notenständern während seines Spiels. Ab und zu stampfte er mit dem Fuß auf. Zwischen den Stücken tauchte er freundlich lachend auf und dankte für den Applaus. Sein Publikum lobte er: „Ihr singt immer besser!“, überwiegend auf Englisch, mit einigen Brocken Hebräisch, Arabisch und Deutsch. Die Mehrzahl seiner Konzerte gibt er in Deutschland, wo er sich als Jude daheim fühlt. Die deutsch-jüdische Freundschaft ist ihm ganz wichtig. 2001 wurde dem jüdischen Künstler das Bundesverdienstkreuz für seine Verdienste um die Aussöhnung zwischen Juden und Deutschen verliehen.



Sehr unglücklich sei er wegen des zurzeit katastrophalen Zustands unseres Planeten: „The planet in this moment is a desaster.“ Dabei sei die Erde so wundervoll, repräsentiert durch den Armstrong-Song „What a wonderful world“. Sehr gefühlvoll vorgetragene leise Töne der Klarinette in Verbindung mit sanfter Klavierbegleitung erzeugten sehr emotionale Momente.

Das Konzert rundete der in Argentinien geborene Musiker mit einer fröhlichen, schwungvollen Komposition ab.

Die Zuhörer waren von dem besonderen Konzert begeistert, leider waren viel zu wenige Menschen in den Schlosshof gekommen. (htv)



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