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Nachricht vom 20.07.2022    

Aus Übergang wird Dauerlösung: Wie der Wohnungsmarkt die Frauenhäuser belastet

Der Runde Tisch Rhein-Westerwald im Rahmen des rheinland-pfälzischen Interventionsprojektes gegen Gewalt in engen sozialen Beziehungen appelliert an alle Haus- und Wohnungsbesitzer, bezahlbaren Wohnraum für Frauen und Kinder, die in einem Frauenhaus Schutz gefunden haben, zur Verfügung zu stellen.

(Symbolfoto)

Neuwied / Westerwald. Der extrem angespannte Wohnungsmarkt trifft auch die Hilfestruktur für Opfer von Partnergewalt, betonten die Sprecherinnen des Frauenhauses Westerwald auf der jüngsten Sitzung des Runden Tisches Rhein-Westerwald im Rahmen des rheinland-pfälzischen Interventionsprojektes gegen Gewalt in engen sozialen Beziehungen (RIGG). „Es ist ein Drama. Vor 20 Jahren konnte unser Frauenhaus über 50 Frauen und ihren Kindern im Jahr Schutzraum bieten. Heute ist dies unmöglich“, so die Sprecherinnen. Obgleich die Schutzsuchenden in der Lage sind, ohne das engmaschige Betreuungsnetz des Frauenhauses im normalen Leben Fuß zu fassen, finden sie keinen bezahlbaren Wohnraum für sich und die Kinder. Dies bedeutet in der Konsequenz, das Frauenhausplätze blockiert sind.

Auch die Mitarbeiterinnen der Interventionsstellen kämpfen jede Woche mit dem Problem, dass für die Frauen, die von Partnerschaftsgewalt betroffen sind, kein neuer Wohnraum zur Verfügung steht. „Obwohl es immer so schön heißt 'Wer schlägt, muss gehen', sieht die Realität doch meist anders aus. Viele Frauen können sich den bislang gemeinsam genutzten Wohnraum auf Dauer nicht mehr leisten und müssen sich mit ihren Kindern eine neue Bleibe suchen“, ist die dortige Erfahrung. Außerdem sei es generell leider nicht selbstverständlich, dass die Gerichte den betroffenen Frauen die Wohnungen zusprechen. Oft komme es anders und dann sei die Not groß.

„Wir wünschen uns, dass die große Solidarität, die den aktuellen Kriegsflüchtlingen entgegengebracht wird, auch bei den Opfern von Partnerschaftsgewalt zum Tragen kommt“, fassen die Fachleute des Runden Tisches Rhein-Westerwald unisono zusammen, „das Problem des bezahlbaren Wohnraumes ist schon lange kein Problem der Metropolen mehr. Alleinstehende Frauen mit Kindern sind und waren noch nie des Vermieters Lieblinge. Bereits vor dem Krieg war die Situation für die betroffenen Frauen eine echte Katastrophe und jetzt geht nichts mehr.“ In diesem Sinne stoßen auch die Meldungen über die große Menge an leerstehendem Wohnraum in Deutschland auf Unverständnis.



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Der Runde Tisch Rhein-Westerwald, an dem die Polizei, Hilfeeinrichtungen, Fachdienste, Verwaltungen und Vereine versuchen, die Hilfestruktur für von Gewalt betroffene Menschen zu verbessern, appelliert an alle Haus- und Wohnungsbesitzer, Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Der Runde Tisch fordert zudem von der Politik, die ihnen zur Verfügung stehenden Möglichkeiten zum Beispiel über den gemeinnützigen Wohnungsbau, zu nutzen, um Wohnraum zu schaffen. „Wenn wir neue Frauenhausplätze schaffen, aber gleichzeitig die Frauen keine Wohnungen finden und damit das Frauenhaus nicht verlassen können, ist das absurd“, fassen die Mitglieder des Runden Tisches die Situation zusammen. Dazu bleibe weiterhin die Problematik, dass allein in Rheinland-Pfalz immer noch rund 300 Frauenhausplätze fehlen.

(Pressemitteilung Kreisverwaltung Neuwied)



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