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Nachricht vom 06.07.2022    

Mit Muskelkraft von Antwerpen über Unkel nach Athen

Die Belgische Künstlergruppe "Time Circus" machte auf dem Weg nach Griechenland Station in der Kulturstadt Unkel. Die Künstlergruppe befindet sich derzeit auf ihrer kulturellen Pilgerreise ("Cultural Pilgrimage") von Antwerpen nach Elefsina bei Athen. Jedoch wird die Reise nicht etwa mit dem Auto gemacht, sondern mit einem postapokalyptisch anmutenden Wohnmobil.

Weder Dinosaurier, noch der postapokalyptischen Mad Max-Reihe entsprungen, sondern vielmehr Weg-Gefährt der kulturellen Pilgerreise der belgischen Künstlergruppe "Time Circus" von Antwerpen nach Athen. Hier beim Zwischenstopp in Unkel. (Foto: Thomas Herschbach)

Unkel. Gastronom Thomas Reupke wähnte sich schon zurück in der Urzeit: "Mein erster Gedanke war: Welcher Dinosaurier kommt denn da um die Ecke?". Was den Inhaber vom voll besetzten Café am Markt im Herzen der Kulturstadt Unkel derart verwunderte, war aber nicht die Renaissance von Triceratops, T. Rex und Co., als vielmehr ein in der Tat prähistorisch anmutendes Gefährt auf seinem Weg von Antwerpen nach Griechenland.

Die Idee zu dem Projekt hatten "Time Circus" - der Name als Vorzeichen: Mitten im Zirkus einer turbulenten Zeitenwende ist die Künstlergruppe aus Belgien seit Mai bis ins kommende Jahr hinein im Auftrag der Völkerverständigung unterwegs. "Cultural Pilgrimage" – eine kulturelle Pilgerreise lautet das Motto dieser Tour de Force, denn eine Motorisierung sucht man auf dem rund drei Tonnen schweren Koloss vergebens.

Somit praktischerweise unabhängig von explodierenden Energiepreisen, haben sich die idealistischen Nachbarn aus der flandrischen Hafenstadt Antwerpen inklusive ihrer Hunde getreu der Devise "wer seinen Wagen liebt, der schiebt" zu Fuß und mit Bizeps auf den Weg durch halb Europa gemacht.

Ankunft voraussichtlich Februar 2023
Für Ende Februar 2023 ist die Ankunft der Kultur- und Friedensbotschafter im griechischen Eleusis, neugriechisch Elefsina, unweit Athen geplant. Elefsina sollte schon im vergangenen Jahr zusammen mit dem rumänischen Temeswar und Novi Sad in Serbien ein europäisches Kulturhauptstadt-Trio bilden. Da aber auch diese Absicht von der Pandemie zunichtegemacht wurde, reüssiert Elefsina nun also im Jahr 2023 neben Temeswar als Europäische Kulturhauptstadt. Und in die Heimat der Hellenen führt eben auch der Weg des belgischen "Time Circus".

Laut Plan wird die Künstlertruppe nach ihrer Ankunft noch sechs Monate in der Vorstadt von Athen, die den der Mysterien von Eleusis, einem der wichtigsten Kulte des antiken Griechenland, ihren Namen gab, bleiben, um dort an einem weiteren Künstlerprojekt teilzunehmen. Keine Anstrengung scheint dafür zu viel. Da braucht es schon eine gehörige Portion Zuversicht, Idealismus und Durchhaltevermögen. Wenigstens das Innenleben des vermeintlichen Dinos weist ein bisschen Komfort auf. Der überdimensionale Karren aus vollständig recyceltem Material beherbergt eine ganze Küche, Stauräume und Schlafgemächer ins seinem Bauch.



Täglich zehn bis 15 Kilometer Strecke absolvieren
Mit ihrem postapokalyptisch anmutenden Wohnmobil, das die belgischen Künstler selber als "Landschiff" bezeichnen, legen die flandrischen Kulturpilger täglich zwischen zehn und 15 Kilometer zurück. Dass der Tross in der Kulturstadt am Rhein ausgerechnet auf dem Willy-Brandt-Platz vor dem "Unkeler Hof" Station machte und zahlreiche Blicke auf sich zog, hätte dem über den Tellerrand denkenden Friedensnobelpreisträger wahrscheinlich wenigstens ein Schmunzeln entlockt.

Weil Unterstützung in Form von Muskelkraft gerne angenommen wird, ist jeder entlang der Wegstrecke zur Tour-Begleitung auf den einzelnen Etappen eingeladen. Solcherlei Team-Building erleichtert aber nicht nur das Vorwärtskommen ungemein, es fördert auch die Motivation, dient der Entschleunigung und schenkt Gemeinschaftsgefühl.

"Ich nehme von diesem Tag mit, wie schön ein Miteinander funktionieren kann. Es gibt jede Menge Hilfsbereitschaft, Offenheit, Ermunterung, gesunde Neugierde, Begeisterungsfähigkeit und Menschen, die ihre Träume umsetzen. Auch nehme ich mit, dass wir den jetzigen Tag genießen sollen, denn vieles lässt sich nicht im Voraus planen. Der Weg wird viele Überraschungen aufweisen. Es war eine sehr schöne Erfahrung", weiß einer der Pilger zu berichten.

Auch der chinesische Philosophen Konfuzius erkannte schon früh, dass der Weg beziehungsweise der (Lern-)Prozess zu einem bestimmten Endergebnis wichtiger ist als das angestrebte Resultat selbst: Der Weg ist das Ziel. In diesem Sinne: "Goede reis en veel plezier!"

Die weitere kulturelle Pilgerreise der belgischen Künstlergruppe lässt sich auch auf Facebook verfolgen. (PM)



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