Werbung

Nachricht vom 24.06.2022    

Bistum Trier stellt Neuauflage seines "Sterberituale": Neuwieder Arzt beteiligt

Um sterbenden Menschen und ihren Angehörigen Begleitung, Trost und Hoffnung aus dem Glauben geben zu können, hat das Bistum Trier eine stark erweiterte Neuauflage seines Buches für gottesdienstliche Feiern am Sterbebett herausgegeben. Die Neuauflage enthält Anregungen für Segens- und Gebetsfeiern nach dem Versterben.

(Symbolbild)

Trier/Neuwied. Eine weitere Neuerung sind die Feier von Abschied und Segen für ein verstorbenes Kind sowie Kinder, die tot zur Welt kommen. Die Gestaltungsvorlagen enthalten ausgewählte Bibeltexte sowie Texte in Anlehnung an die Heilige Schrift. Für Personen ohne starke religiöse Bindung gibt es ebenfalls Vorlagen für die Gestaltung einer Segensfeier unter anderem mit Gedichten.

"Menschen angesichts des bevorstehenden Todes zu begleiten durch Gebet und Zuspruch aus dem Glauben ist seit jeher eine zutiefst christliche Aufgabe", sagt Stefan Nober, in der Abteilung Pastorale Grundaufgaben im Bischöflichen Generalvikariat Trier zuständig für die Trauerpastoral. Nicht mehr jedes Krankenhaus habe einen eigenen Krankenhauspfarrer, der in der Sterbestunde per Rufbereitschaft verfügbar ist.

"Rituale" als Ergänzung für die Krankensalbung
Die Vorlagen eigneten sich für Feiern, die jeder Christ leiten könne. Das von Bischof Dr. Stephan Ackermann autorisierte "Rituale" mache deutlich, dass die Kirche auch weiterhin Sterbenden beistehen wolle und biete mit dem Buch eine verbindliche Form an. "Die Frage nach dem seelsorglichen Beistand, wie man das Leid auffängt und Hoffnung aussprechen kann, ist nicht an einen Priester gebunden", sagt Nober, betont aber auch, dass das "Rituale" nicht als Ersatz für die Krankensalbung gedacht seien, sondern als Ergänzung.

An der Neuauflage mitgeschrieben haben die saarländischen Krankenhausseelsorgerinnen Martina Paulus (Marienhausklinik St. Josef Kohlhof) und Andrea Michely (Knappschaftsklinikum Sulzbach). Michely wurde 2006 vom Bistum beauftragt, alternative Formen der Segens- und Gebetsfeiern zu entwickeln. Dies mündete 2010 in eine vom Bistum eingerichtete Arbeitsgruppe, die sich unter anderem auf ihre Erfahrungen stützte. Zu den Feiern gehören Rituale wie das Anzünden einer Kerze, das Berühren des Sterbenden oder des Verstorbenen oder ihn – auf Wunsch – mit Weihwasser zu segnen und gemeinsam das Vaterunser zu sprechen. „Diese zeichenhaften Handlungen zeigen Wirkung in einem Moment, wo Worte schon fast zu viel sind", sagt Michely.

"Neben Andrea Michely, Martina Paulus und Stefan Nober gehörten Dr. Christoph Zimmermann-Wolf, Klinikseelsorger in Neuwied, und Dr. Andreas Poschmann vom Deutschen Liturgischen Institut Trier zum Redaktionsteam des Buches".



Gestaltungsvorschläge für Abschiedsfeier
Die Neuauflage bietet nun auch Gestaltungsvorschläge für eine Abschiedsfeier nach dem der Mensch verstorben ist. "In unserem Abschiedsraum wird der Verstorbene aufgebahrt und die Angehörigen können im Kreise der Familie Abschied nehmen", sagt Martina Paulus, die federführend an den Vorlagen für Segensfeiern für verstorbene Kinder mitarbeitete. Dies sei auch für Pflegekräfte eine gute Gelegenheit, Abschied zu nehmen: "Viele Kinder sind über Monate bei uns auf der neuropädiatrischen Station und den Pflegern ans Herz gewachsen. Auch ihnen tut der feste Rahmen gut", sagt Paulus.

Gedacht ist das Buch zum Gebrauch von Pastoral-, und Gemeindereferenten sowie Diakonen, die Menschen in der Sterbesituation seelsorglich begleiten. Aber auch für Ehrenamtliche, die diese sensible Aufgabe übernehmen wollen und dazu beauftragt werden. "Seit 2014 haben rund 100 Leute an Schulungen teilgenommen", sagt Diakon Wolfgang Schu, der bei der Caritas Trägergesellschaft Saarbrücken (cts) arbeitet und Schulungen anbietet. Unter den Teilnehmenden seien auch viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus Altenheimen und Hospizen gewesen. Inzwischen seien auch Bestattungsinstitute auf das Angebot der Segensfeier am Totenbett aufmerksam geworden.

In einem gestalteten Rahmen Abschied nehmen zu können, sei für alle Betroffenen heilsam, sind sich die Autoren einig. „Über die Angehörigen stürzen in diesen Extremsituationen die Wellen der Gefühle ein. Durch unsere Hilfe können wir Fels in der Brandung sein. Ein rituelles Abschiednehmen ist ein erster wichtiger Trittstein für den dann folgenden Trauerprozess. Etwas, auf das sie zurückgreifen können", fasst Andrea Michely zusammen und wiesen Angehörige auf diese Möglichkeit der Seelsorge hin.

Info:
Die nächste Fortbildung für Ehrenamtliche und Interessierte zum Thema Rituale am Sterbe- bzw. am Totenbett, die auch in die Feiern des Buches einführen, findet am Samstag, 3. September, von 9.30 Uhr bis 16.30 Uhr im cts Lernzentrum, Rhönweg 6, 66113 Saarbrücken statt. Anmeldung bei ehrenamt@bistum-trier.de.

Weitere Termine werden unter hier veröffentlicht. (PM)


Lokales: Neuwied & Umgebung

Jetzt Fan der NR-Kurier.de Lokalausgabe Neuwied auf Facebook werden!


Anmeldung zum NR-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Kreis Neuwied.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus der Region


Regionale Rindfleisch-Offensive im Westerwald: Die Beef Wochen starten

Region. Die Westerwälder Beef Wochen bieten rund zehn Aktionen, bei denen Information, Erlebnis und Genuss vereint werden. ...

Vierter Vorfall in diesem Jahr: Junger uneinsichtiger Autofahrer erneut unter Cannabiseinfluss

Linz-Kretzhaus. Eine Streifenwagenbesatzung der Polizeidirektion Neuwied/Rhein führte im Ortsteil Kretzhaus eine allgemeine ...

Kurzschluss löst umfangreichen Stromausfall in mehreren Ortschaften aus

Rengsdorf-Waldbreitbach/Asbach. Am 19. April wurde das alltägliche Leben in einigen Teilen von Breitscheid, Hümmerich, Neustadt ...

Tag der Streuobstwiese: Kostenloser Obstbaumschnittkurs in Selters

Selters. In ganz Europa wird an 364 Tagen und einem Feiertag die Einzigartigkeit der blühenden Wiesen, die Köstlichkeiten ...

Westerwaldwetter: Regen, Schnee und Sonne – am Wochenende ist alles dabei

Region. Das kommende Wochenende (20. und 21. April) hat von allem etwas. Nur die frühlingshaften Temperaturen wollen sich ...

Polizeieinsatz in Neuwied: Aggressiver Mann mit Messer im Stadtzentrum festgenommen

Neuwied. Am Freitag, 19. April, gegen 15 Uhr, wurden bei der Polizeiinspektion Neuwied mehrere Meldungen über eine aggressive ...

Weitere Artikel


Sommerprogramm im Zoo Neuwied: Zoodetektiv-Rallye, Erlebnistag, Workshops

Neuwied. „Ich finde ja, Zoo-Zeit ist das ganze Jahr über“, meint Zoopädagogin Franziska Waked, „aber was die Besucherzahlen ...

Dierdorf: PKW-Fahrer unter Betäubungsmitteleinfluss und mit Diebesgut unterwegs

Dierdorf. Im Zuge der anschließenden Durchsuchung seiner Person und seines PKW sind Betäubungsmittelanhaftungen und vier ...

Eröffnung Zwergenweg "Streuobstwiese" Rengsdorf

Rengsdorf. Dank einer Förderung vom Naturpark Rhein-Westerwald konnten neue Infotafeln, eine neue Beschilderung und weitere ...

Loewenherz-Stiftung: Ehrung für Fiona Isabel Schäfer und Lisa Laß aus der Blaulicht-Familie

Kreis Neuwied. Das Ehrenamt ist das Fundament unserer Gesellschaft. Und innerhalb des Ehrenamtes nimmt die sogenannte Blaulicht-Familie ...

Evangelisches Krankenhaus Dierdorf/Selters eröffnet Endoskopie in Dierdorf

Dierdorf. Die Innere Abteilung am Standort Dierdorf selbst wurde bereits im November 2021 eröffnet und war ab dort an sieben ...

Premiere in Oberhonnefeld: Theatergruppe Urbach serviert Sketche statt Komödie

Urbach / Oberhonnefeld-Gierend. „Dafür haben wir gebrannt“, seufzt Ensemble-Mitglied Anke Marmé, sichtlich erleichtert, endlich ...

Werbung