Wirtschaft | Gastartikel
Berufsunfähigkeit kann jeden treffen
Als berufsunfähig gilt jeder, der seinen Beruf aus gesundheitlichen Gründen mindestens sechs Monate nicht ausüben kann. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um psychische Erkrankungen oder Nervenkrankheiten, aber auch Unfälle oder schwere körperliche Krankheiten können Ursache einer Berufsunfähigkeit sein.
Je nachdem, welcher Beruf ausgeübt wird, ist das Risiko berufsunfähig zu werden unterschiedlich groß. Während bei Büroarbeiten etwa ein sehr geringes Unfallrisiko gegeben ist, ist die Unfallwahrscheinlichkeit bei Berufen mit körperlicher Arbeit weitaus größer. Psychische Erkrankungen hingegen können auch unabhängig des ausgeübten Berufs auftreten und jeden betreffen. Sobald das Einkommen ausfällt, ist eine Berufsunfähigkeit unter Umständen existenzbedrohend, sodass es ratsam ist, sich über einen entsprechenden Versicherungsschutz zu informieren.
Wer zahlt bei dauerhaftem Ausfall?
Wenn man nicht mehr arbeitsfähig ist, kann die eigene Existenz bedroht werden, sofern man nicht im Besitz eines entsprechenden Versicherungsschutzes ist. Seit 2001 wurde die bis dahin geltende Erwerbsunfähigkeitsrente abgeschafft und durch die Erwerbsminderungsrente (EM-Rente) ersetzt. Diese wird durch die Deutsche Rentenversicherung (DRV) ausgezahlt und ist in der Regel allerdings so gering, dass sie in vielen Fällen nicht zum Leben reicht.
Daher ist es oftmals unumgänglich, eine private Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen, um im Zweifel keine großen finanziellen Einbußen zu erleiden. Wer eine Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen hat, erhält vom jeweiligen Versicherer eine Berufsunfähigkeitsrente. Doch die einzelnen Versicherer unterscheiden sich teilweise stark von den angebotenen Leistungen.
Was sollte man bei der Auswahl einer Berufsunfähigkeitsversicherung beachten?
Eine gute Berufsunfähigkeitsversicherung zeichnet sich durch bestimmte Merkmale aus. In jedem Fall sollte man folgende Aspekte berücksichtigen:
– Die Höhe der Berufsunfähigkeitsrente
Die Summe, die im Ernstfall vom Versicherer ausgezahlt wird, sollte nicht unter 1000 Euro liegen.
– Flexible Vertragsanpassung
Es ist ratsam, sich die Möglichkeit offenzulassen, den Vertrag flexibel an sich ändernde Lebensumstände anpassen zu können. Darüber hinaus sollte man unbedingt überprüfen, ob die sogenannte „abstrakte Verweisung“ ausgeschlossen ist. Ist dies nicht der Fall, kann es dazu führen, dass der Versicherer keine Berufsunfähigkeitsrente zahlt, sofern der Beruf gewechselt wird.
– Versicherungs- und Leistungsdauer
Derzeit liegt das gesetzliche Renteneintrittsalter in Deutschland bei 67 Jahren. In jedem Fall sollte man die Versicherungsdauer also nicht zu kurz wählen. Um etwaige finanzielle Engpässe zu vermeiden, ist es ratsam, die Versicherungs- und Leistungsdauer für die gesamte Zeit bis zum voraussichtlichen Renteneintrittsalter zu wählen.
Bei Berufen mit einem hohen Risiko berufsunfähig zu werden, liegen die Beiträge dementsprechend höher, als in solchen, bei denen nur eine geringe Wahrscheinlichkeit besteht. Weiterhin können auch riskante Hobbys oder der Gesundheitszustand dafür sorgen, dass die Beiträge steigen oder eine entsprechende Versicherung gar nicht erst möglich ist.
Raucher beispielsweise müssen mit Aufschlägen rechnen, Erkrankungen wie Diabetes Typ 1 oder Epilepsie führen dazu, dass eine Berufsunfähigkeitsversicherung nur schwer zu finden ist.
Fazit
Wer keine privaten Vorkehrungen für den Fall einer Berufsunfähigkeit trifft, geht im Ernstfall leer aus. Um im Krankheitsfall oder nach einem Unfall auf der sicheren Seite zu sein, ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung unabdingbar. Ein Vergleich der verschiedenen Anbieter ermöglicht es, ein Angebot zu finden, welches genau auf die eigenen Bedürfnisse und Ansprüche zugeschnitten ist. (prm)
Autor: Silvan Knopp