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Nachricht vom 19.04.2022    

Wie früher: Rheinflößer fahren von Steinmauern nach Hitdorf bei Leverkusen

Eine alte Tradition lebt wieder auf. Flößer aus dem Schwarzwald machen sich wie vor vielen Jahrzehnten wieder auf den Weg nach Hitdorf, mit einem zweitägigen Stopp in der alten Flößergemeinde Kamp-Bornhofen. Mit dem Floß soll auf die große wirtschaftliche Bedeutung der Rheinflößerei hingewiesen werden.

Mit einem selbstgebauten Floß wird die achttätige Reise angetreten. (Foto: privat)

Kamp-Bornhofen/Region. Jahrhundertelang wurde Holz vom Schwarzwald über den Rhein geflößt, um die Städte mit Holz zu versorgen. Es war eine Zeit, die weder romantisch noch ruhig war, sondern die Flößerei war ein knochenharter und lebensgefährlicher Job, den die Flößer zu verrichten hatten.

Der Rhein wurde ab dem 17. Jahrhundert zum Flößen von Holz genutzt. Das war eine interessante Epoche. Ein Floß wurde aus vielen übereinandergestapelten Baumstämmen zusammengesetzt und mit „Wieden“ - seilartige verdrehte Schösslinge von Weiden oder Buchen, die man über einem Feuer gebrannt hat - zusammengeknotet und mit Holznägeln befestigt. Die Flöße hatten nicht selten eine Länge von 250 Metern bei einem Tiefgang von circa zwei Metern. Gesteuert wurden die Flöße mit vielen Rudern, die am vorderen und hinteren Ende angebracht waren. Lange Stangen mit einem eisernen Haken wurden ebenfalls zum Manövrieren und Steuern eingesetzt. Eine Reise bis zur Ablieferung dauerte in der Regel acht bis zehn Tage. Vor allem die Niederlande brauchten in früherer Zeit sehr viel Holz für den Städte- und Schiffbau. Das Wasser war der ideale Transportweg für große Mengen an Holzstämmen aus dem Schwarzwald.

Kamp-Bornhofen wichtiger Zwischenstopp
In Namedy bei Koblenz wurden kleinere Flöße zu einem großen sogenannten „Holländerfloß“ zusammengestellt und hatten eine Länge von 500 Metern und eine Breite von bis zu 70 Metern. Auf einem solch großen Floß waren fast 500 Menschen erforderlich, die in vielen aus Brettern zusammengefügten Hütten lebten. Ein wichtiger Haltepunkt auf der Reise in die Niederlande war Kamp-Bornhofen. Hier wurde Proviant für die Weiterfahrt gebunkert. Für die Verpflegung der Mannschaft benötigte man circa zehn Tonnen geräuchertes Fleisch und 40.000 Pfund Brot, zehn Zentner Butter, 10.000 Pfund Käse sowie Salz, Bier und Wein. Vier Köche hatten alle Hände voll zu tun, um die Mannschaft zu verpflegen.



Traditionelle Reise über acht Tage
In Tradition an die Flößerei hat der „Schiltacher Flößerverein“ ein kleines symbolisches Floß gebaut, (große Flöße werden vom Wasserschiffartsamt nicht zugelassen) welches am 22. April in Steinmauern startet und am 30. April in Hitdorf bei Leverkusen ankommt. Das Floß wird am Montag, den 25. April zwischen um circa 17 bis 17.30 Uhr, je nach Fliesgeschwindigkeit des Rheins, in Kamp-Bornhofen am Rheinufer traditionsgemäß festmachen. Es wird sicher das letzte Floß auf dem Rhein sein. Zum Empfang der Gäste wird es ein kleines Flüzerfest auf dem Parkplatz des Hotels „Rheingraf“ geben. Ein Empfang der Gäste am Rathaus durch den Flößer- und Schifferverein, dem Bürgermeister Frank Kalkofen und Willi Pusch ist bereits organisiert.

Programm für die Gäste:
Am 26. April steht die Besichtigung des Schiffermuseums mit anschließendem Besuch des Klosters Bornhofen und der Burg Liebenstein auf dem Programm. Der Abschluss findet bei einem gemütlichen Abendessen im Hotel „Rheingraf“ statt.

Zur Verabschiedung der Gäste wird sich am Mittwoch, 27. April, um 9 Uhr am Rheinufer eingefunden. (PM)


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