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Pressemitteilung vom 12.04.2022    

Ukrainer im Kreis Neuwied: Die Bewältigung der Herausforderung ist in Arbeit

1724 namentlich bekannte Flüchtlinge aus der Ukraine sind bislang im Kreis Neuwied registriert. Das teilte der stellvertretende Leiter der Abteilung Soziales und Referatsleiter "Asyl", Stefan Henzel, in den jüngsten Abstimmungskonferenzen innerhalb der kommunalen Familie mit.

(Symbolfoto)

Kreis Neuwied. Rechnet man die vom Land zugewiesenen 143 weiteren Flüchtlinge aus anderen Nationen hinzu (und lässt die Dunkelziffer bei den Ukrainern außen vor), dann sind in den ersten dreieinhalb Monaten des Jahres 2022 schon mehr Schutzsuchende im Kreis Neuwied eingetroffen, als im gesamten „Krisenjahr“ 2015. Eine gewaltige Herausforderung!

Wie Henzel berichtete, ist der unmittelbare Zustrom von Flüchtlingen in den Landkreis Neuwied weiterhin nicht kalkulierbar und die langfristige Unterbringung bleibt eine große Herausforderung, weil die ukrainischen Kriegsflüchtlinge über engagierte Privatleute oftmals nur vorübergehend untergebracht werden können. Seitens der Kommunen wurde daher in den letzten Wochen mit Hochdruck zusätzliche Wohnmöglichkeiten geschaffen, sodass jetzt immerhin wieder eine gewisse Reserve zur Verfügung steht.

Auch innerhalb der Kreises ist die Verteilung noch nicht ausgeglichen. Die Stadt Neuwied und die Verbandsgemeinde Puderbach haben weiterhin gemessen an ihrer Einwohnerzahl ihre „Quote“ deutlich übererfüllt. In den Verbandsgemeinde Unkel und vor allem Asbach ist das Gegenteil der Fall – was aber ausdrücklich nicht am fehlenden Willen der kommunal Verantwortlichen liegt. „Die Zusammenarbeit ist fantastisch. Die Kollegen sind sehr engagiert und bieten an, Menschen zu übernehmen“, machte Landrat Achim Hallerbach deutlich. Er kündigte an, dass vor allem bei den Menschen, die in der Sporthalle Niederbieber untergebracht sind, für eine Unterbringung im Kreisgebiet geworben werden soll.

Unterbringung teilweise schwierig
Nicht immer ist ein Umzug allerdings ganz einfach möglich. Die Angebote müssen auch passen. Veterinäramtsleiterin Ilonka Degenhardt machte in der Bürgermeisterrunde beispielsweise auf die Problematik der Haustiere aufmerksam. „In vielen angebotenen Wohnungen sind Tiere nicht erwünscht. Aber unser Tierheim kann es nicht leisten, alle aufzunehmen. Zudem sagen uns die Menschen natürlich auch, dass sie nicht über Tausende von Kilometern mit ihren Tieren geflohen sind, um sie sich jetzt hier wegnehmen zu lassen“, berichtete sie. Die schöne Geschichte dabei: Für zwei Familien mit mehreren Tieren, über die Degenhardt besonders sorgenvoll berichtete, konnten schon in der anschließenden Runde der Sozialamtsleiter Möglichkeiten in der VG Asbach gefunden werden.



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Eine Herausforderung bleibt die hohe Zahl der jungen Flüchtlinge. Knapp die Hälfte der im Kreis Neuwied eingetroffenen Ukrainer ist minderjährig, 300 sind unter sieben Jahren und damit im Kita-Alter. Bekanntlich waren die Kindergartenplätze aber auch schon vor dem neuerlichen Flüchtlingszustrom knapp. Und einhelliger Beschluss ist, dass die Ukrainer auch nicht an den Kindern, die auf den Wartelisten stehen, einfach vorbeigezogen werden können. Daher hoffen Landrat Achim Hallerbach und die Verantwortlichen im Kreis, dass alternative Betreuungsmöglichkeiten erlaubt werden. „Wir sind in der Runde der Landräte dabei, noch einmal ein Schreiben an das Land aufzusetzen, in dem wir für mehr Flexibilität in diesem Bereich werben“, kündigte Hallerbach an.

Situation an Schulen ist gut
Wie Kreis-Beigeordneter Michael Mahlert berichtete, ist die Lage an den Schulen dagegen derzeit noch „gut im Griff“. An den weiterführenden Schulen in Trägerschaft des Kreises sind rund 200 junge Menschen aus der Ukraine untergebracht. Die meisten (19) sind es aktuell am Rhein-Wied-Gymnasium. „Aber das RWG hat 40 Klassen und da lässt sich diese Anzahl noch ganz gut verteilen“, machte Mahlert die Relation deutlich. Er mahnte jedoch, dass sich der unproblematische Staus-quo auch schnell ändern kann. Man suche mit Hochdruck nach zusätzlichen Lehrkräften, die über ukrainische Sprachkenntnisse verfügen.

Bislang nur sehr langsam angelaufen ist die Vermittlung von ukrainischen Flüchtlingen in Arbeitsverhältnisse. Agenturleiter Karl-Ernst Starfeldt berichtete in der Runde, dass lediglich einzelne Unternehmen versuchten, in Sammelunterkünften neue Mitarbeiter anzuwerben. Man arbeite daran, die Menschen noch besser zu informieren und ihre Kompetenzen zu erfassen, um ihnen passende Angebote machen zu können. Starfeldt machte aber auch deutlich, dass er davon ausgeht, dass viele Ukrainer zunächst nicht für den Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen werden, sondern zunächst in den Sozialbezug (SGB2) kommen.

(Pressemitteilung der Kreisverwaltung Neuwied)


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