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Nachricht vom 08.04.2022    

Ziegen pflegen den Malberg und bieten sich als Wanderbegleiter an

Von Helmi Tischler-Venter

Am 8. April trafen sich die Vorsitzenden des Naturparks, Landrat Achim Hallerbach und Fürstin Isabelle zu Wied, Kommunalpolitiker, Touristiker und Ziegen bei Schneegestöber auf dem Malberg. Die vierbeinigen Besucher gehören zu einem spannenden Landschaftspflegeprojekt. Betreut werden sie von Familie Kucharz aus Buchholz.

Fotos: Wolfgang Tischler

Hausen/Wied. Paulchen, Asterix und ein zweiwöchiges Zicklein hatten schnell die Herzen aller Gäste gewonnen. Ihre Artgenossen halten das schwer zugängliche Gebiet rund um den Malberg-See mit hoher Verbuschung und steilen Hängen von Wildwuchs frei. Sie kauen gegen die zunehmende Verbuschung und den Verlust wertvoller Trockenstandorte an. Da die Ziegen neben Kräutern, Ästen, Gräsern und Zweigen auch Pflanzen wie Disteln und Sauerampfer fressen, die von anderen Tieren oft nicht gemocht werden, ist das mögliche Einsatzspektrum der Ziegen fast unerschöpflich.

Möglich wurde das Projekt nur, weil die Ortsgemeinde Hausen zu den Kosten von 20.000 Euro eine 80-prozentige Förderung vom Naturpark Rhein-Westerwald erhält, wie Ortsbürgermeisterin Carmen Boden dankend betonte.

Der Malberg war vor dem Basaltabbau etwa 50 Meter höher als die 373 Meter hoch gelegene Aussichtsplattform. Nach Ende des Basaltabbaus blieb ein Krater mit Steilufer und See zurück. Bis 2012 war Europas größte künstliche Skipiste in Betrieb. Sie wurde mangels Schnee eingestellt, die alte Skihütte riss die Ortsgemeinde ab und erbaute die gastronomisch genutzte Malberghütte.

„Landschaftspflege mit Ziegen“ ist das Herzensprojekt der Familie Kucharz in Buchholz. Durch den ständigen Zukauf und die deutschlandweite Rettung von Ziegen sind in den letzten 14 Jahren mehr als 140 Tiere zusammengekommen, die im aktiven Naturschutz ihren Platz gefunden haben. Am kommenden Wochenende kommen noch einmal 30 Bocklämmer aus einer Mutterschafzucht hinzu. Alle Ziegen tragen Namen und sind charakterlich unterschiedlich. Zudem fressen die verschiedenen Rassen unterschiedliche Pflanzen, sodass für jede Fläche eine Herde zur Verfügung steht. Zurzeit beweiden zehn Ziegen den Malberg.



Die Ziegenhalter stellen eine besondere Vielseitigkeit ihrer Tiere fest, ihre natur- und artenschonende Lebensweise macht den Einsatz von Chemie und Maschinen überflüssig. Von April bis September läuft das Projekt in Abhängigkeit von der Vegetation.

Die Nachhaltigkeit wurde auch von Fürstin Isabelle zu Wied begrüßt. Landschaftspflege in Kombination mit Tourismusförderung und mit Wanderungen beweise die Vielseitigkeit des Ziegenprojekts. Denn zu bestimmten Terminen werden Wanderungen mit Ziegen rund um den Malberg angeboten. Dabei kommen andere Tiere zum Einsatz als zur Landschaftspflege, meist menschenbezogene Flaschenkinder. Die ausgeglichene und ruhige Art der Ziegen wirkt sich positiv auf Geist, Seele und Körper aus. Nur die Tiere geben hier das Tempo vor.

Landrat Achim Hallerbach betonte, für den Kreis Neuwied seien solche Projekte wichtig. Offenhaltung sei wegen der herausfordernden Topografie nur durch Verbiss möglich. „Naturschutz und Artenschutz braucht solche Partner, sie sind die einzige Chance, um den Charakter des Wiedtals zu erhalten.“ Er wünschte dem „Leuchtturmprojekt auch für andere Bereiche“ und der engagierten Familie Kucharz gutes Gelingen. (htv)


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