Werbung

Nachricht vom 05.04.2022    

Flüchtlinge stellen Kreisjugendamt vor große Herausforderungen

Der Flüchtlingszustrom aus der Ukraine stellt das Jugendamt der Neuwieder Kreisverwaltung vor gewaltige Herausforderungen. In hohem Maß reisen Mütter mit ihren Kindern ein, daneben aber auch Minderjährige oder Gruppen mit Begleitpersonen. Welche Hilfen insgesamt notwendig sind, ist derzeit aber noch nicht vollständig absehbar.

Was brauchen Familien mit Fluchterfahrung? (Symbolfoto)

Kreis Neuwied. Wie Abteilungsleiter Jürgen Ulrich in der jüngsten Sitzung des Jugendhilfeausschusses ausführte, sind 2015/16 bis zu 130 unbegleitete Minderjährige Ausländer (UMA) in Jugendhilfemaßnahmen betreut worden. Aktuell ist jedoch eine ganz andere Zusammensetzung der Flüchtlingsgruppen festzustellen. In hohem Maß reisen Mütter mit ihren Kindern ein, daneben aber auch Minderjährige oder Gruppen mit Begleitpersonen. In diesen Fällen muss das Kreisjugendamt zunächst klären, ob die Begleitpersonen eine Vollmacht der Eltern vorweisen können. Dann gelten sie nicht als unbegleitete Ausländer. Gleichwohl sind sich die Fachleute des Kreisjugendamtes einig, dass Hilfen trotzdem erforderlich sein können. So sei erst kürzlich ein Begleiter aufgefallen, der zwar von den Eltern der Kinder gebeten worden war, die Betreuung zu übernehmen, mit den Minderjährigen aber schlicht überfordert war.

„Für die Versorgung und Betreuung von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen hat der Kreis – wie weitere Kommunen im nördlichen Rheinland-Pfalz - 2015/16 einen Vertrag mit der Stadt Trier abgeschlossen. Im dortigen Schwerpunktjugendamt klärt spezialisiertes Personal die Situation der Minderjährigen ab, stellt ihr Alter fest und überprüft den Unterstützungsbedarf“, erklärt Landrat Achim Hallerbach.

Was wird gebraucht?
Welche Hilfen insgesamt für Familien mit Fluchterfahrung notwendig sind, ist laut Ulrich derzeit aber noch nicht vollständig absehbar. In der Ausschusssitzung machte er deutlich, dass ukrainische Flüchtlinge auf jeden Fall grundsätzlich Anspruch auf Leistungen wie Unterhaltsvorschuss, Elterngeld und auch einen Kindergartenplatz haben, sobald der Aufenthalt geklärt ist. „Das wird uns noch einmal vor besondere Herausforderungen stellen“, machte Landrat Achim Hallerbach deutlich. Er wies darauf hin, dass das Kita-Ausbauprogramm im Kreisjugendamtsbezirk ohnehin schon auf Hochtouren läuft, um der auch ohne den Krieg schon wachsenden Nachfrage gerecht zu werden.



Soweit Kindertagesstätten freie Plätze haben – was leider nur selten der Fall ist -, können sie Kinder aus der Ukraine aufnehmen. Gibt es Wartelisten, können sie allerdings nicht vorgezogen werden. Es bestand Konsens im Jugendhilfeausschuss, dass man vor diesem Hintergrund auch über alternative Betreuungsformen diskutieren sollte. „Wir befinden uns diesbezüglich bereits in der Vorplanung“, teilte Landrat Achim Hallerbach mit.
Sowohl für die Kindertagesstätten, als auch für das Kreisjugendamt werden diese neuen Herausforderungen durch den überall bemerkbaren Fachkräftemangel erschwert. Auch wenn Gruppen räumlich erweitert werden könnten, muss gleichzeitig das erforderliche Fachpersonal gefunden werden. Für die Aufnahme in die Kitas gelten darüber hinaus auch für die Ukrainer die allgemein gültigen Regelungen. Dazu gehört insbesondere der Nachweis einer Masernimpfung, der nach derzeitigem Stand bei vielen Kindern nicht erbracht werden kann. (PM)


Lokales: Neuwied & Umgebung
Feedback: Hinweise an die Redaktion

Anmeldung zum NR-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Kreis Neuwied.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus Region


Unfallflucht in Dierdorf: Unbekannter beschädigt Grundstücksmauer

In Dierdorf ereignete sich am Dienstagabend (29. April) ein Verkehrsunfall, bei dem ein Fahrzeug eine ...

Neue Bioabfallverordnung ab Mai - Kreis Neuwied nimmt Stichproben

Ab dem 1. Mai tritt eine aktualisierte Bioabfallverordnung in Kraft, die strengere Vorgaben für die Entsorgung ...

Vorsicht vor gefälschten Steuer-E-Mails - Finanzamt warnt vor Betrügern

Derzeit kursieren betrügerische E-Mails, die angeblich vom Bundeszentralamt für Steuern stammen. Diese ...

Einblick in das Leben palästinensischer Christen: Gesprächsabend in Neuwied

Ein besonderes Ehepaar berichtet in Neuwied über das Leben palästinensischer Christen in Israel. Einblicke ...

Großbrand in Gewerbehalle bei Oberraden – Feuerwehr verhindert Schlimmeres

Ein Brand in einer Gewerbehalle im Industriegebiet Oberraden löste am Dienstagmorgen (29. April) einen ...

"Wie et fröher wor": Sonntagsspaziergang über den Steimel zur Paffrather Eiche

Da steht sie noch, groß und stolz: Über Jahrzehnte hinweg gehörte die Paffrather Eiche zu einem markanten ...

Weitere Artikel


Bäckerei in Dierdorf: Trickdiebe greifen in die Kasse

In Dierdorf hatten zwei Trickdiebe am Samstag (2. April) wohl auf mehr Appetit als leckeres Gebäck: In ...

Antrittsbesuch von neuem Leiter der Polizeiinspektion Straßenhaus

Dass er einen "intensiven Austausch" mit den Kommunen sucht, hatte Florian Schwan schon kurz nach seinem ...

Leserbrief zu "Mehr Sachlichkeit zum Wolf": Diese Punkte sind problematisch

Der Wolf polarisiert: Kürzlich veröffentlichte der AK-Kurier ein Interview mit Fred Jüngerich, Bürgermeister ...

Läufer der LG-Rhein-Wied bei Marathon in Hannover am Start

Moritz Beinlich hat in Hannover am Wochenende zum ersten Mal den Mythos Marathon erlebt. Der LG-Rhein-Wied-Langstreckenspezialist ...

Dr. Bölefahr ist neuer Vorsitzender der Bürgerstiftung Unkel Willy-Brandt-Forum

Dr. Hanns Bölefahr ist neuer Vorstandsvorsitzender der Bürgerstiftung Unkel Willy-Brandt-Forum. Der 72-jährige ...

Corona im Kreis Neuwied: Infektionszahlen weiter hoch

Das Landesuntersuchungsamt (LUA) hat am Dienstag, 5. April, 501 neue Corona-Infektionen binnen 24 Stunden ...

Werbung