Wirtschaft | Gastartikel
Nachricht vom 19.02.2022 
Anleihen vs. Aktien: Ein Leitfaden für Einsteiger
Aktien und Anleihen werden oft in einen Topf geworfen, wenn es um Investitionen geht, aber ihre Risiken, Renditen und Verhaltensweisen unterscheiden sich deutlich. Je nach Anlageklasse gibt es unterschiedliche Online-Broker. Der Brokerfolio Online-Broker Vergleich hilft Ihnen dabei, die besten Anbieter am Markt zu finden. Achten Sie darauf, die Gebühren gering zu halten.
Was ist der Unterschied zwischen Aktien und Anleihen?
Mit Aktien erwerben Sie einen Teil des Eigentums an einem Unternehmen, während Anleihen ein Darlehen von Ihnen an ein Unternehmen oder eine Regierung darstellen. Der größte Unterschied besteht darin, wie sie Gewinne erwirtschaften: Aktien müssen im Wert steigen und später an der Börse verkauft werden, während die meisten Anleihen im Laufe der Zeit feste Zinsen zahlen. Hier ein genauerer Blick auf die Funktionsweise dieser Anlagen:
Aktien
Aktien repräsentieren einen Teil des Eigentums oder des Eigenkapitals an einem Unternehmen. Wenn Sie Aktien kaufen, erwerben Sie einen winzigen Teil des Unternehmens - eine oder mehrere „Aktien“. Und je mehr Aktien Sie kaufen, desto mehr von dem Unternehmen besitzen Sie. Nehmen wir an, ein Unternehmen hat einen Aktienkurs von 50 € pro Aktie und Sie investieren 2.500 € (das sind 50 Aktien zu je 50 €).
Stellen Sie sich nun vor, das Unternehmen entwickelt sich über mehrere Jahre hinweg konstant gut. Da Sie ein Miteigentümer sind, ist der Erfolg des Unternehmens auch Ihr Erfolg und der Wert Ihrer Aktien wird genau, wie der Wert des Unternehmens steigen. Wenn der Aktienkurs auf 75 € steigt (ein Anstieg um 50 %), würde der Wert Ihrer Anlage um 50 % auf 3.750 € steigen. Sie könnten diese Aktien dann mit einem Gewinn von 1.250 € an einen anderen Anleger verkaufen.
Natürlich ist auch das Gegenteil der Fall. Wenn sich das Unternehmen schlecht entwickelt, könnte der Wert Ihrer Aktien unter den Kaufwert fallen. In diesem Fall würden Sie Geld verlieren, wenn Sie sie verkaufen.
Aktien werden auch als Unternehmensaktien, Stammaktien, Unternehmensanteile, Aktienanteile und Dividendenpapiere bezeichnet. Unternehmen können aus verschiedenen Gründen Aktien an die Öffentlichkeit ausgeben, der häufigste Grund ist jedoch die Beschaffung von Barmitteln, die für zukünftiges Wachstum verwendet werden können.
Anleihen
Anleihen sind ein Darlehen von Ihnen an ein Unternehmen oder eine Regierung. Es handelt sich dabei weder um Eigenkapital noch um Aktien, die Sie kaufen können. Einfach ausgedrückt: Ein Unternehmen oder eine Regierung schuldet Ihnen etwas, wenn Sie eine Anleihe kaufen. Das Unternehmen oder die Regierung zahlt Ihnen für einen bestimmten Zeitraum Zinsen für das Darlehen und zahlt dann den gesamten Betrag zurück, für den Sie die Anleihe gekauft haben. Aber Anleihen sind nicht völlig risikofrei. Wenn das Unternehmen während der Laufzeit der Anleihe in Konkurs geht, erhalten Sie keine Zinszahlungen mehr und möglicherweise auch nicht Ihr gesamtes Kapital zurück.
Nehmen wir an, Sie kaufen eine Anleihe für 2.500 €, die 10 Jahre lang jährlich 2 % Zinsen zahlt. Das bedeutet, dass Sie jedes Jahr 50 € an Zinszahlungen erhalten, die in der Regel gleichmäßig über das Jahr verteilt werden. Nach einer Laufzeit von 10 Jahren hätten Sie 500 € an Zinsen verdient und würden auch Ihre ursprüngliche Investition von 2.500 € zurückerhalten. Eine Anleihe über die gesamte Laufzeit zu halten, wird als „Halten bis zur Fälligkeit“ bezeichnet.
Bei Anleihen wissen Sie in der Regel genau, worauf Sie sich einlassen, und die regelmäßigen Zinszahlungen können über lange Zeiträume als Quelle für ein vorhersehbares festes Einkommen genutzt werden.
Die Laufzeiten von Anleihen hängen von der Art der Anleihe ab, die Sie kaufen, reichen aber in der Regel von einigen Tagen bis zu 30 Jahren. Auch der Zinssatz – die sogenannte Rendite – variiert je nach Art und Laufzeit der Anleihe.
Aktien und Anleihen im Vergleich
Obwohl beide Instrumente darauf abzielen, Ihr Geld zu vermehren, sind die Art und Weise, wie sie dies tun, und die Rendite, die sie bieten, sehr unterschiedlich.
Aktien vs. Anleihen
Wenn Sie von Aktien- und Anleihemärkten sprechen, sind damit in der Regel Aktien bzw. Anleihen gemeint.
Aktien sind in Deutschland die beliebteste liquide Finanzanlage (eine Anlage, die sich leicht in Bargeld umwandeln lässt). Unternehmen emittieren häufig Aktien, um Barmittel für die Ausweitung ihrer Geschäftstätigkeit zu beschaffen. Im Gegenzug erhalten die Anleger die Möglichkeit, vom künftigen Wachstum und Erfolg des Unternehmens zu profitieren.
Der Kauf von Anleihen bedeutet die Emission einer Schuld, die mit Zinsen zurückgezahlt werden muss. Sie sind nicht an dem Unternehmen beteiligt, aber Sie gehen eine Vereinbarung ein, dass das Unternehmen oder der Staat im Laufe der Zeit feste Zinsen und am Ende des Zeitraums auch den Kapitalbetrag zahlen muss.
Kapitalgewinne vs. festes Einkommen
Aktien und Anleihen bringen auch auf unterschiedliche Weise Geld ein. Um mit Aktien Geld zu verdienen, müssen Sie die Aktien des Unternehmens zu einem höheren Preis verkaufen, als Sie für sie bezahlt haben, um einen Gewinn oder Kapitalgewinn zu erzielen. Kapitalgewinne können als Einkommen genutzt oder reinvestiert werden, werden aber entsprechend als langfristige oder kurzfristige Kapitalgewinne besteuert.
Anleihen generieren Bargeld durch regelmäßige Zinszahlungen. Die Häufigkeit der Ausschüttung kann variieren, aber im Allgemeinen ist sie wie folgt:
• Staatsanleihen und Schuldverschreibungen: Alle sechs Monate bis zur Fälligkeit.
• Schatzanleihen: Nur bei Fälligkeit.
• Unternehmensanleihen: Halbjährlich, vierteljährlich, monatlich oder bei Fälligkeit.
Anleihen können auch auf dem Markt verkauft werden, um einen Kapitalgewinn zu erzielen. Für viele konservative Anleger sind jedoch die vorhersehbaren festen Erträge das, was an diesen Instrumenten am attraktivsten ist. In ähnlicher Weise bieten einige Arten von Aktien feste Erträge, die eher Schulden als Aktien ähneln, aber auch hier ist dies in der Regel nicht die Quelle des Wertes von Aktien.
Umgekehrte Wertentwicklung
Ein weiterer wichtiger Unterschied zwischen Aktien und Anleihen besteht darin, dass sie in der Regel ein umgekehrtes Kursverhältnis aufweisen – wenn die Aktienkurse steigen, fallen die Anleihekurse und umgekehrt.
Wenn die Aktienkurse steigen und mehr Menschen kaufen, um von diesem Wachstum zu profitieren, sind die Anleihekurse aufgrund der geringeren Nachfrage in der Regel gefallen. Wenn umgekehrt die Aktienkurse fallen und die Anleger sich traditionell risikoärmeren und ertragsärmeren Anlagen wie Anleihen zuwenden wollen, steigt die Nachfrage und damit auch die Kurse.
Die folgende Tabelle vergleicht die jährlichen Gesamtrenditen des S&P 500 (Aktien) und die jährlichen Renditen des Bloomberg Barclays U.S. Aggregate Index (Anleihen) seit 2000. Und obwohl es Ausreißer gibt, insbesondere in jüngster Zeit, scheint die umgekehrte Beziehung zuzutreffen: Anleihen haben in der Regel ihre besten Jahre, wenn es Aktien am schlechtesten geht und umgekehrt.
Blick über den Tellerrand
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