Werbung

Pressemitteilung vom 09.02.2022    

Naturschutzinitiative e.V.: Keine Besenderung von Wölfen

Die Naturschutzinitiative e.V. (NI) hat das Umweltministerium über eine Fachanwaltskanzlei aufgefordert, von der angedachten Maßnahme zur Besenderung von Wölfen Abstand zu nehmen beziehungsweise diesbezüglich bereits getroffene Maßnahmen und Entscheidungen zu revidieren.

Europäischer Wolf (Foto: Harry Neumann)

Region. Der Abschuss von Tieren stelle den schwerwiegendsten Eingriff dar und erfülle den Verbotstatbestand des Paragraf 44 Absatz 1 Nummer 1 des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG). Genau das gelte aber auch hinsichtlich der Durchführung einer Besenderung oder für den Beschuss der Tiere zur Betäubung und Verabreichung eines solchen Senders, so der Umweltverband.

In diesen Fällen lägen zudem verbotstatbestandsmäßige Verletzungshandlungen im Sinne des Paragraf 44 Absatz 1 Nummer 1 BNatSchG vor. Für einen Betäubungsschuss wie auch für einen Tötungsschuss müssten die Voraussetzungen des Paragraf 45 Absatz 7 BnatSchG gegeben sein. Darin sind Ausnahmen für die in Paragraf 44 festgelegten Verbote geregelt, wobei für solche Ausnahmen bestimmte Bedingungen erfüllt sein müssen. "Dass diese Voraussetzungen im Hinblick auf die in Rheinland-Pfalz lebenden Wölfe vorliegen, ist bislang nicht ersichtlich", erklärt Gabriele Neumann, Projektleiterin Großkarnivoren der NI.

Im Hinblick auf den Rüden GW1896m und die Fähe GW1415f werde zwar berichtet, dass auf diese 33 Nutztierrisse zurückzuführen sein sollen. Jedoch hätten die Tierrisse nach Aussage der Sprecherin des Landesumweltministeriums in "nicht wolfssicheren Gehegen" stattgefunden. Zumutbare Herdenschutzmaßnahmen und die Feststellung, dass diese nicht ausreichen, um ernste wirtschaftliche Schäden abzuwenden, seien eine zwingende Voraussetzung für die Erteilung einer Ausnahmegenehmigung.



Die Besenderung, für die das Fangen und Betäuben des Tieres erforderlich ist, müsse insgesamt verhältnismäßig sein. Dafür dürfe der angestrebte Zweck, weitere (sofern ernsthafte) Schäden zu verhindern, nicht unverhältnismäßig bezüglich einer Besenderung oder eines Abschusses der Tiere sein.

"Da bislang nicht ersichtlich ist, dass Schäden nicht durch vorrangig zu betreibende Herdenschutzmaßnahmen verhindert werden können, steht eine Entscheidung über die Besenderung, geschweige denn Tötung der Tiere, in rechtlicher Hinsicht noch gar nicht an. Erst wenn geklärt ist, dass ernste wirtschaftliche Schäden zu befürchten und keine weniger eingriffsintensiven Mittel ersichtlich sind, kommt die Erteilung von Ausnahmegenehmigungen in Betracht", so der Umweltverband. Weiterhin bedarf es für die Ausnahme des Paragrafen 45a Absatz 2 BNatSchG eines engen zeitlichen und räumlichen Zusammenhangs zu den bisherigen Rissereignissen. Auch dies sei aber bislang nicht hinreichend begründet, sodass die Besenderung weder zulässig noch erforderlich sei, betonte der Umweltverband.

Um weitere Prüfungen vorzunehmen, habe die von der NI beauftragte Kanzlei beim Ministerium beantragt, alle Dokumente und Daten übermittelt zu bekommen, auf deren Grundlage das Ministerium der Auffassung sei, dass keine Verbotstatbestände erfüllt würden beziehungsweise die Ausnahmevoraussetzungen gegeben seien. (PM)


Mehr dazu:   Wolf  
Feedback: Hinweise an die Redaktion

NR-Kurier Newsletter: Immer bestens informiert

Täglich um 20 Uhr kostenlos die aktuellsten Nachrichten, Veranstaltungen und Stellenangebote der Region bequem ins Postfach.

Anmeldung zum NR-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Kreis Neuwied.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus Region


Zigarettenautomat in Breitscheid aufgebrochen

In Breitscheid kam es zu einem Vorfall, bei dem ein Zigarettenautomat Ziel eines Diebstahls wurde. Unbekannte ...

Einbruch in Einfamilienhaus in Neuwied - Polizei sucht Zeugen

In Neuwied ereignete sich am Dienstag (2. Dezember 2025) ein Einbruch in ein Einfamilienhaus. Die Täter ...

Einbruch in Linz am Rhein: Täter flüchten nach Entdeckung

In Linz am Rhein ereignete sich am frühen Abend des Dienstags (2. Dezember 2025) ein Einbruch in ein ...

Benefizkonzert "Polarlichter" in Neuwied: Ein Abend für den guten Zweck

Am 8. Februar lädt der Lions Club Neuwied-Andernach zu einem besonderen Benefizkonzert in die St. Matthias-Kirche ...

Ein Vierteljahrhundert im Dienst: Jubiläum bei der Kreisverwaltung Neuwied

Drei Mitarbeiter der Kreisverwaltung Neuwied feiern ein besonderes Jubiläum. Seit dem Jahr 2000 sind ...

Unfallflucht mit Lkw in Rengsdorf: Polizei sucht Zeugen

In Rengsdorf ereignete sich am Abend des 8. Dezember ein ungewöhnlicher Verkehrsunfall. Ein Lkw-Fahrer ...

Weitere Artikel


Raiffeisenbank Neustadt boomt bei Krediten und Wertpapieranlagen

Die Raiffeisenbank Neustadt hat ihren Wachstumskurs auch im vergangenen Jahr nicht verlassen. Damit zeigt ...

Leserbrief zu: Stadtratsfraktionen Neuwied nehmen zu Spaziergängen Stellung

Die demokratischen Stadtratsfraktionen in Neuwied hatten sich von „Spaziergängen“ distanziert und fordern ...

61. Mathematik-Olympiade am Werner-Heisenberg-Gymnasium

In der 2. Runde (Regionalrunde) der Mathematik-Olympiade waren die drei Schülerinnen und Schüler Charline ...

Waldbreitbach: SPD/FDP zeigt sich irritiert über CDU-Pressemitteilung

Der Gemeinderat von Waldbreitbach hat am Dienstag einen Grundsatzbeschluss für einen Neubau der Kindertagesstätte ...

Linzer Eifelverein räumt auf

Einer Initiative von Irmhild Füllenbach, der Vorsitzenden des Eifelvereins Ortsgruppe Linz, ist es zu ...

Corona im Kreis Neuwied: Hospitalisierung steigt - weiterer Todesfall

Die Kreisverwaltung Neuwied meldet am Mittwoch, dem 9. Februar 403 neue Corona-Infektionen. Die Sieben-Tage-Inzidenz ...

Werbung