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Nachricht vom 03.02.2022    

Störfall in Biogasanlage Anhausen - Burbach wieder verschmutzt

Von Wolfgang Tischler

Nach 2012 und 2014 ist es nach unseren Informationen aktuell zu einem erneuten Störfall in der Biogasanlage der Energiegenossenschaft Kirchspiel Anhausen eG in Anhausen gekommen. Die Kreisverwaltung Neuwied bestätigte dies auf Anfrage und es heißt, dass erste Sicherungsmaßnahmen getroffen seien.

Die helle Sohle ist ein deutliches Zeichen der Verschmutzung des Burbaches. Fotos: Wolfgang Tischler

Anhausen. Nach unseren Recherchen und Informationen gibt es vor den Fahrsilos einen Rost, der oberflächliche Sickerwässer auffangen und korrekt ableiten soll. Im Laufe dieses Winters hat sich der Rost durch Befahren mit heruntergefallener Silage zugesetzt und konnte seine Funktion nicht mehr ordnungsgemäß erfüllen. Dadurch liefen die Gärsäfte oberflächlich in den Löschteich auf dem Gelände der Anlage. Dieser Löschteich hat einen Überlauf, dessen Wasser teils direkt, teils durch Versickerung in den Burbach gelangt. Durch den vielen Regen im Januar kam es zum Überlauf des Löschteiches und damit einhergehend zur Verschmutzung des Burbaches. Am 22. Januar wurde die Verschmutzung des Baches von einem Naturfreund entdeckt, der den Vorfall an die Ortsgemeinde meldete.

Mitglieder der Ortsgemeinde waren dann einen Tag später selbst vor Ort und fanden die Angaben bestätigt. An der Quelle des Burbaches hat sich bereits eine weiße Sohle gebildet und der Geruch von Silage lag in er Luft. Die Gemeinde informierte umgehend den Betreiber, die Verwaltung der Verbandsgemeinde, die Kreisverwaltung und die SGD Nord. Die Kreisverwaltung veranlasste als erste Sicherungsmaßnahme, dass die Abläufe wieder frei gemacht wurden, damit die Gärsäfte wieder ordnungsgemäß aufgefangen werden können. Wie lange und wieviel dieser Gärsäfte in den Bach und Untergrund gelangt sind, ist derzeit noch völlig unklar. Die Kreisverwaltung geht von menschlichem Versagen aus.

In Thalhausen ist man entsetzt, wie Bürgermeister Rolf Kurz uns berichtet. Der Burbach war durch die Leckage in 2012 total tot. Der Fischweiher unterhalb konnte nur durch massiven Einsatz der Feuerwehr, die den Teich mit Frischwasser versorgte, gerettet werden. Ab November 2013 erholte sich der Burbach langsam wieder. Jetzt erneut das Fiasko. Ein Biologe hat den Bach aktuell untersucht und festgestellt, dass die Larven der Eintagsfliegen bis kurz vor dem Fischteich tot sind. Sie sind Opfer der Gärsäfte geworden. Andere Lebewesen sollen geschädigt sein. Es ist ein kurzfristiger Termin mit allen Beteiligten anberaumt, der noch nicht feststeht. Hier soll dann über den Verschmutzungsumfang und die erforderlichen Maßnahmen gesprochen werden. Die Verantwortung liegt bei der SGD Nord, die letztlich über die Maßnahmen entscheidet.



Je nach Ausgang des Ortstermins, behält sich die Gemeinde vor Strafantrag wegen der Umweltverschmutzung zu stellen. Als wir am 2. Februar vor Ort waren, um die Fotos zu erstellen, war der Geruch der Silage im Bereich der Quelle noch deutlich wahrnehmbar. Das Wasser neigt zur Schaumbildung. Indizien, dass weiter Gärsaft in den Burbach gelangt. (woti)

Hintergrund

Mit der Sanierung der Biogasanlage 2012 ist ein dreifaches Sperrsystem aufgebaut worden: Als unterste Sperrschicht ist über die gesamte Fläche eine Gussasphalt-Decke gelegt worden. Darauf wurde Split aufgebracht, in dem mit dem nötigen Gefälle eine Kontrolldrainage liegt. Den Abschluss nach oben bildet die eigentliche Silodecke, ebenfalls als geschlossene Asphaltdecke ausgelegt. In dieser Asphaltdecke sind Abläufe integriert, die das Sickerwasser im Regelbetrieb auffangen und in den in der Biogasanlage integrierten Güllebehälter leiten. Das Konzept für die Sanierung und ihre Ausführung vor Ort sind angabegemäß von den zuständigen Umwelt- und Baubehörden engmaschig begleitet und überwacht worden.



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