Verwaltungen forcieren den Einsatz von Impflotsen
Um eine höhere Impfquote zu erreichen, setzt das Land auf sogenannte Impflotsen – und holt dafür die Kommunen an Bord. Neuwieds Bürgermeister Peter Jung begrüßt das ausdrücklich – und setzte das Thema Impflotsen daher gleich auf die Agenda der jüngsten Online-Sitzung des Beirats für Migration und Integration.
Neuwied. Zugeschaltet per Video war Susanne Herbel-Hilgert vom Vorstand der Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz (LZG). Sie umriss das Aufgabengebiet der Impflotsen.
Das Projekt „Impflotsen Rheinland-Pfalz“ wird gefördert vom Landesministerium für Wissenschaft und Gesundheit. Die LZG unterstützt im Rahmen dieses Projekts Kommunen dabei, wohnortnah Menschen mit fehlendem oder unvollständigem Corona-Impfschutz über den Nutzen der Impfung zu informieren und sie zur Annahme eines Impfangebotes zu motivieren. Heißt konkret: Impflotsen gehen auf die Menschen in den Stadtvierteln zu – beispielsweise beim Einkaufen oder auch bei Hausbesuchen. Idealerweise sind sie in der Sozialen Arbeit tätig, kultursensibel, kommunikationsstark und möglichst so bekannt, so dass sie als „Türöffner und Brückenbauer“ Kontakte zu denjenigen herstellen, die sich bislang noch nicht für einen Piks gegen Covid-19 entscheiden konnten. Geplant ist, dass das Projekt an bereits vor Ort vorhandenen Strukturen andockt.
Auf ihre Aufgabe werden die Impflotsen in einer speziellen Schulung vorbereitet, die sie in die Lage versetzen soll, Fehlmeinungen und Falschaussagen mit Faktenwissen zu entkräften und den persönlichen und gesellschaftlichen Nutzen einer Impfung so zu vermitteln, dass Impfangebote wahrgenommen werden - im Idealfall noch am gleichen Tag. Für Neuwieds Bürgermeister Peter Jung ist das genau der richtige Ansatz. „Wir müssen die Menschen, die wir auf klassischem Weg bisher nicht erreicht haben, aktiv informieren, ihnen nicht nur Infoblätter in die Hand geben“, unterstreicht er.
Jung weist allerdings darauf hin, dass die Stadtverwaltung in den vergangenen Wochen bereits mehr als 40 Impfaktionen organisiert hat – und das mit großem Erfolg. „Auch in Sachen Aufklärungsarbeit haben wir in Kooperation mit den Quartiersmanagern in der südöstlichen Innenstadt und im Raiffeisenring sowie der
Quartiersmanager in der südöstlichen Innenstadt und im Raiffeisenring sowie der Stabsstelle Gesundheitsförderung bei der Kreisverwaltung schon viel geleistet“, unterstreicht der Bürgermeister, der unter anderem mit Mitgliedern des Migrationsbeirates die Neuwieder Moscheen besucht hat, um für das Impfen zu werben. Zuvor schon hatten Jung, Landrat Achim Hallerbach und der Beirat ein Video in mehreren Sprachen aufgenommen, um Bürgerinnen und Bürger mit Migrationshintergrund von den Vorteilen einer Impfung gegen Covid-19 zu überzeugen. Die Appelle stießen auf offene Ohren, mehrere Impfaktionen an Moscheen waren die Folge.
„Die Stadtverwaltung Neuwied hat bereits viele Aspekte des Impflotsen-Projekts im Blick“, erläutert Jung daher, „doch wir wollen das Thema noch weiter forcieren und den Beirat für Migration, die Religionsgemeinschaften allgemein und auch Freiwillige in die Aktion einbinden.“ Die Koordination für das Projekt in der Stadt Neuwied liegt in Händen der städtischen Integrationsbeauftragten Dilorom Jacka. Auch die Kreisverwaltung will dafür sorgen, dass Impflotsen möglichst rasch in den Verbandsgemeinden implementiert werden. Im Kreishaus kümmert sich Rita Hoffmann-Roth um deren Einsatz. (PM)
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