Werbung

Nachricht vom 16.11.2021    

Pro Rheintal kritisiert Meldungen über leiser gewordene Güterzüge

Laut einem Bericht des Eisenbahnbundesamtes soll der Schienengüterverkehr 2021 deutlich leiser geworden sein, weil inzwischen der größte Teil der Güterwaggons umgerüstet sei. Gemessen würde das von den inzwischen installierten Monitoringstationen.

Ein paar neue Bremsklötze machen aus einem alten Güterwaggon keinen neuen. Dennoch werden Geschwindigkeiten und Achslasten weiter erhöht, sodass vor allem nachts mit vollem Tempo der Lärm im Rheintal unerträglich wird. Foto: privat


Kreis Neuwied. Pro Rheintal widerspricht diesen Aussagen ganz entschieden, da die Messstationen der Länder etwas völlig anderes sagen und weil vor allem die Menschen im Rheintal und Rheingau Tag und Nacht diesem Lärm ausgesetzt sind.

Aussage eines Anwohners: „Die Gleise sind so beschädigt, dass es nur so rumpelt und schlägt. Die Gläser rappeln mittlerweile wieder im Schrank. Ich habe festgestellt, dass es keine Flüsterzüge mehr gibt. Fast in jedem Zug sind mittlerweile irgendwelche defekten Wagen, die Flachstellen aufweisen oder extrem rappeln.“

Zur Pressemeldung des Verkehrsbündnisses Allianz Pro Schiene schreibt eine Betroffene: „Mein Mann und ich dachten heute früh, es sei ein um zwei Tage verspäteter Witz zum Karnevalsbeginn!“

Pro Rheintal-Vorsitzender Frank Gross übt scharfe Kritik daran, dass Lobbyistenverbände wie Allianz Pro Schiene derartige Meldungen dankbar lancieren, ohne jemals eine Nacht am Rhein erlebt zu haben. Dort geht es, so das Bürgernetzwerk, vor allem darum, weitere Milliardenzuschüsse des Bundes für die hochgradig defizitäre Güter-bahn zu erhalten, die seit Jahrzehnten ihr Geld im Parlament und nicht im fairen Wettbewerb verdienen will. Fakt sei, dass die Umrüstung der Waggons auf Kunststoffbremsen nicht die erhoffte Lärmminderung bringt, weil ein paar Bremsklötze aus einem 40 Jahre alten Waggon keinen neuen machen.



Viele der Waggons hätten Flachstellen und andere Radfehler und das Gleiche gelte immer noch für die Schienen, die aufgrund der hohen Belastungen immer häufiger Fehler zeigten und ausgetauscht werden müssten. Fakt sei auch, dass die immer längeren und schwereren Güterzüge mit höheren Geschwindigkeiten, vor allem nachts, so laut seien wie nie zuvor. Das liege am weiterhin schlechten Zustand der Schienenwege und Fahrzeuge, für die es bis heute keine akustischen Vorgaben und Grenzwerte gäbe.

Das Triumvirat aus Eisenbahnbundesamt, Bundesverkehrsministerium und Deutscher Bahn versuche mit einer verschleierten Informationspolitik und selbst betriebenen Messstationen die Deutungshoheit über das Geschehen auf Bahnstrecken zu gewinnen. Die Anfrage der Länder, selbst Messungen an den Schienen vornehmen zu wollen, sei bislang strikt abgelehnt worden.

Das tatsächliche Geschehen im Schienengüterverkehr könne nicht länger an den Bürgerinnen und Bürgern, den Behörden wie dem Bundesrechnungshof, dem Umweltbundesamt und vor allem den Umwelt- und Verkehrsministerien der Länder vorbei geschehen. Pro Rheintal will mit seinem Bürger-Buch Bahnlärm in den kommenden Wochen für weitere Aufklärung sorgen, „denn so geht es einfach nicht weiter“, sagt Frank Gross.





Lesen Sie gerne und oft unsere Artikel? Dann helfen Sie uns und unterstützen Sie unsere journalistische Arbeit im Kreis Neuwied mit einer einmaligen Spende über PayPal oder einem monatlichen Unterstützer-Abo über unseren Partner Steady. Nur durch Ihre Mithilfe können wir weiterhin eine ausgiebige Berichterstattung garantieren. Vielen Dank! Mehr Infos.



Mehr dazu:   Auto & Verkehr  
Lokales: Neuwied & Umgebung
Feedback: Hinweise an die Redaktion

Weitere Bilder (für eine größere Ansicht klicken Sie bitte auf eines der Bilder):
 

Anmeldung zum NR-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Kreis Neuwied.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus Region


Magdalenen-Kirmes in Horhausen 2025: Festzug, Familientag und Tradition vom 25. bis 28. Juli

ANZEIGE | Die Magdalenen-Kirmes in Horhausen verbindet seit über 100 Jahren Tradition mit neuen Ideen. ...

Verkehrschaos auf der B256: Sieben Verletzte bei Unfallserie

Ein schwerer Verkehrsunfall führte am Freitagnachmittag (4. Juli) zu einem Verkehrschaos auf der Bundesstraße ...

Strandvergnügen mitten in der Linzer Altstadt

Seit Ferienbeginn, 4. Juli, gibt es "Summer-Feeling in the City". Auf dem altehrwürdigen Marktplatz der ...

Sabine Bätzing-Lichtenthäler erzielt Top-Ergebnis bei SPD-Parteitag

Beim Parteitag der Bundes-SPD in Berlin konnte Sabine Bätzing-Lichtenthäler, Landtagsabgeordnete aus ...

Feierliche Ausgabe der Abiturzeugnisse an der LES Neuwied

Kurz vor den Sommerferien wurden 59 Abiturienten des beruflichen Gymnasiums der LES (Ludwig-Erhard-Schule) ...

Mentoringprogramm für Frauen im Kulturbereich gestartet

Der Deutsche Kulturrat hat die achte Runde seines Mentoringprogramms für Frauen im Kultur- und Medienbereich ...

Weitere Artikel


Corona im Kreis Neuwied: Neuinfektionen bleiben hoch

Die Kreisverwaltung Neuwied meldet am Dienstag, dem 16. November weitere 57 neue Corona-Infektionen. ...

Friedhöfe und öffentliche Grünflächen in Bendorf zunehmend ungepflegt

Zunehmend wird vonseiten der Bendorfer Bürger der Zustand der Friedhöfe in Bendorf und der allgemeinen ...

Wasserpark Feldkirchen sucht einen neuen Pächter

Seit 13 Jahren befindet sich in idyllischer Lage am Waldrand in Feldkirchen der Wasserpark und bietet ...

Besonders zur Weihnachtszeit: Wie das Paket schnell und sicher durch den Zoll kommt

Mit dem Black Friday wird für viele Menschen jedes Jahr die Weihnachtszeit und das damit verbundene Geschenke-Shopping ...

Achim Hallerbach für kleine dezentrale Impfzentren in Gemeinden

Nachdem es lange ruhig war, bilden sich jetzt lange Schlangen, wenn der Impfbus des Landes im Kreis Neuwied ...

Handball: Keine Punkte nach erneuter Aufholjagd für die DJK Betzdorf

Ihre dritte Auswärtsfahrt in dieser Saison traten die Handballer der DJK Betzdorf zu den Sportfreunden ...

Werbung