Eintracht Frankfurt - Ist Glasner bereits gescheitert?
Während die Spielgemeinschaft Grenzbachtal zuletzt eine bittere Heimniederlage hinnehmen musste, läuft die Saison eine knappe Autostunde entfernt in Frankfurt auch nicht besser. Dort fand im Sommer bei Eintracht Frankfurt ein Umbruch statt. Fredi Bobic ging zur Hertha Berlin und auch Erfolgstrainer Adi Hütter verließ den Verein für eine Rekordablösesumme in Richtung Gladbach. Mit Markus Krösche und Oliver Glasner wurden zwei bekannte Namen als Ersatz für diese zwei wichtigen Posten verpflichtet. Der Ligastart ist trotzdem missglückt. So findet man sich derzeit im Tabellenkeller wieder und muss langsam einen Lauf starten, wenn man in dieser Saison nicht gegen den Abstieg spielen will. Manche Fans fordern bereits den Rücktritt von Glasner.
Manche Fans fordern bereits den Rücktritt von Glasner. Ist er bereits jetzt in Frankfurt gescheitert?
Oliver Glasner
In der Vergangenheit hat sich Glasner als ein erfolgreicher Trainer in Österreich und Deutschland behauptet. Nach einer in Österreich erfolgreichen Spielerkarriere startete er als Co-Trainer von Roger Schmidt beim FC Red Bull Salzburg. Anstatt Schmidt nach Leverkusen zu folgen, entschied er sich dazu, den Schritt in die erste Reihe zu machen und wurde Trainer der SV Ried. Nach einer Saison ging es weiter zum Lokalrivalen Linzer ASK, die er innerhalb von vier Jahren von einem biederen Zweitligateam zu einem der besten Teams in Österreich formte. Der LASK profitiert noch immer von den Strukturen, die er dort als Trainer und Sportlicher Leiter aufgebaut hat. Der Schritt in die deutsche Bundesliga war danach nur mehr Formsache. Der VfL Wolfsburg wurde seine nächste Station. Er konnte die Wölfe zu einem Topteam formen, welches sich durch Pressing und schnellem Umschalten auszeichnet. Nach internen Streitigkeiten folgte diesen Sommer der Wechsel nach Frankfurt. Dort hat man hohe Erwartungen. Dennoch wird es auch dieses Jahr nichts mit dem Meistertitel. Etwa bei den Sportwetten auf Betway Sports werden der Eintracht nicht einmal mehr Chancen zugesprochen. Andere Teams wie Union Berlin oder Freiburg werden zwar noch gelistet, haben jedoch ebenfalls keine wirklichen Chancen mehr auf den Sieg. Für die Zukunft muss Glasner sein System der Mannschaft übermitteln.
Die Probleme
Bereits während der Transferzeit war zu spüren, dass der Start holprig werden könnte. Mit André Silva wechselte der Starstürmer der Mannschaft um 23 Millionen Euro zum Ligakonkurrenten RB Leipzig. Seine Tore und Präsenz in der Offensive gehen in dieser Saison stark ab. Bisher sind die besten Torschützen im Team Jens Petter Hauge und Filip Kostic mit je zwei Toren. Zwar konnte zuletzt Rafael Borré sein erstes Ligator erzielen, trotzdem wird dem Neuzugang aus Argentinien noch Eingewöhnungszeit zugestanden. Ein weiteres Problem waren die Abgangsgerüchte um Kostic und Amin Younes. Younes wollte einen Wechsel forcieren und fiel in seiner Karriere mehr durch charakterliche Probleme als durch gute Leistungen auf. Seine Zeit in Frankfurt neigt sich nach einem Trainingsstreik dem Ende zu. Kostic wollte einen Wechsel zu Lazio Rom erzwingen. Die Römer boten jedoch zu wenig Geld bieten und Kostic blieb, zu seinem Missfallen, in Frankfurt. Nach einem schwachen Saisonstart scheint er die Situation akzeptiert zu haben und konnte sich in den letzten Spielen stark verbessert präsentieren. Nicht nur während der Transferzeit kam es zu Problemen. Diese hat man ebenfalls im Spiel. Offensiv gibt es wenig Interessantes, im Mittelfeld wird mehr gekämpft als gespielt und in der Defensive produziert man oft billige Fehler, die zu Toren führen.
Kann Glasner das Schiff umdrehen?
Dass Glasner ein guter Trainer ist, ist unbestritten. Die Frage ist, wie schnell er dem Team sein System zeigen kann. Mit dem Kampf im Mittelfeld sieht man schon eine Tugend seines Systems: bissig gegen den Gegenspieler, keine Räume lassen und ein unangenehmer Gegner sein. Das wird in der Mannschaft aber noch zu stark mit purem Kampf verbunden. Hier muss Glasner ansetzen und ihnen auch spielerische Möglichkeiten präsentieren. Ansonsten hängt die schwache Offensive noch mehr in der Luft. Dasselbe gilt in der Defensive. Fehler passieren schneller, wenn die Verteidiger eine gewisse Unsicherheit in ihrem Spiel haben und ihre taktischen Anweisungen noch nicht eingeübt haben. Glasner kann jetzt zeigen, dass er ein hervorragender Trainer ist, wenn er in nächster Zeit Resultate einfahren kann.
Der Start in die Ära Glasner ist in Frankfurt holprig verlaufen. Ebenso wie beim EHC braucht es noch Zeit, bis alle Automatismen eingespielt sind und man sich ohne Gedanken an die Taktik und das eigene Stellungsspiel auf das Spiel konzentrieren kann. Das braucht man nämlich, wenn man Fehler vermeiden und gedankenschneller als der Gegner sein will. Glasner hat in der Vergangenheit bewiesen, dass er diese Automatismen dem Team lernen kann. In Frankfurt muss er sich jetzt aber beeilen. Wenn man nicht bald Ergebnisse liefert, kann es eine kurze Ära werden. (prm)
Agentur Autor:
Sebastian Meier