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Nachricht vom 10.11.2021    

Erinnerung an die Pogromnacht

Von Wolfgang Tischler

In vielen Orten des Kreises Neuwied wurde am 9. November 2021 der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938, auch Reichskristallnacht oder Reichspogromnacht genannt, gedacht. Es gab zahlreiche Gedenkveranstaltungen im Kreis.

Fotos von den Veranstaltungen in Dierdorf und Neuwied: Wolfgang Tischler und Josef Dehenn

Kreis Neuwied. Der 9. November ist ein sehr historisches Datum. Kein anderes Datum ist von solcher Bedeutung für unser Land. Am 9. November 1918 verkündete Philipp Scheidemann aus einem Fenster des Berliner Reichstagsgebäudes das Ende der Monarchie, am 9. November 1938 gab es von den Nazis einen Hasssturm gegen die Juden, am 9. November 1989 leitete der Fall der Berliner Mauer die deutsche Wiedervereinigung ein.

In Neuwied trafen sich Politiker aus dem Stadtrat, Mitglieder aus dem Deutsch-Israelischen Freundeskreis Neuwied sowie Schüler und Lehrer zu einer zentralen Gedenkfeier in der Synagogen-Gasse, um den unzähligen Opfern der Pogromnacht zu gedenken. In Dierdorf brannten vor 83 Jahren Häuser und die Synagoge. Geschäfte wurden geplündert. An der alten Stadtmauer erinnert eine Gedenktafel an den Standort des Gotteshauses der Juden.

Auf der gemeinsamen Veranstaltung der beiden Kirchen und der Stadt Dierdorf sagte Stadtbürgermeister Thomas Vis: „Die verfolgten Menschen lebten bei uns zumeist schon jahrzehntelang an ihren Wohnorten. Sie gingen dort, wie alle anderen, ihren Berufen nach und pflegten ihr Familienleben, sie begeisterten sich für Kultur und Sport oder engagierten sich für allgemeine Belange. Ein Menschenleben liegt zwischen dem Gestern und unserem Heute, das verändert den Blick, das verändert das Gedenken, das verändert die Geschichtsvermittlung.“



Von den unzählig ermordeten Juden stammten 113 aus Dierdorf. Für sie soll nun eine Gedenktafel mit ihren Namen an der alten Stadtmauer angebracht werden. Vis mahnte: „Wir müssen uns immer wieder fragen, wie es dazu kommen konnte. Wir müssen immer wieder dafür sensibilisieren, Bedrohungen der Freiheit und der Wahrung der Menschenrechte rechtzeitig zu erkennen. Und wir müssen jeder nachwachsenden Generation Demokratie und demokratisches Handeln nahebringen. Denn Demokratie kann nur lebendig, Menschenrechte können nur gewahrt bleiben, wenn sich Staat und Zivilgesellschaft gemeinsam für sie einsetzen und sie schützen.“ Abschließend dankte der Stadtbürgermeister insbesondere den vielen jungen Leuten, die zur Gedenkfeier gekommen waren. (woti)


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