Werbung

Nachricht vom 12.10.2021    

Werden Wölfe im Westerwald illegal abgeschossen?

Während in Asbach rechtswidrig das Töten eines Wolfsrüden gefordert wird, verschwinden zwischen Rheinbrohl und Bad Hönningen nach Beobachtungen der NI und nach der Berichterstattung in der Presse mehrere Wölfe. Die Naturschutzinitiative (NI) hegt einen bösen Verdacht.

Warum sind Wölfe spurlos verschwunden? Symbolfoto

Region. Im Frühjahr 2020 verschwanden mindestens vier Wölfe spurlos, unter anderem die Fähe der ersten in Rheinland-Pfalz nachweislich gegründeten Wolfsfamilie. Ebenfalls ist offensichtlich die Fähe auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Stegskopf im jetzigen Nationalen Naturerbe schon seit längerem verschwunden. „Weil die Indizienkette schlüssig ist, sind sich alle Fachleute einig: Sie sind tot und wurden eventuell sogar illegal abgeschossen. Das bestätigen uns auch ortsansässige Jäger. Seitdem treten nur noch vereinzelt Wölfe auf, die aber auch nicht mehr dableiben“, so Biologe und Artenkenner Günter Hahn, Sprecher der Naturschutzinitiative (NI).

Das Rheinbrohler Rudel (das Umweltministerium bezeichnet dieses als "Feldkirchener Rudel") lebte in seinem Optimallebensraum von Rehen, Füchsen, jungen Wildschweinen und jungen Rothirschen, sodass es nie zu Übergriffen auf Weidetiere kam. Es machte für Wald- und Naturschutz „alles richtig“. Biologen und Ökologen wissen im Gegensatz zum Neuwieder Landrat, dem Geschäftsführer des Bauern- und Winzerverbandes Markus Mille und anderen Lobbyisten um den Wert der Wölfe für die Natur als Lebensraumgestalter und für die Gesundheit des heimischen Wildes. Weil sie aber Rothirsche fressen, mussten einige sterben, vermutet die NI. Der übrig gebliebene Rüde zog sich wahrscheinlich in den Leuscheider Wald zurück, um eine neue Familie zu gründen.

Fatal: Die Vertreibung aus ihrem „Paradies“ hat nun Übergriffe auf Weidevieh zur Folge, weil es in dem neuen Revier nicht genügend natürliche Beute gibt. Um die Jägerschaft hat sich eine verdächtige Mauer des Schweigens aufgebaut. Es wäre besser, den Fachleuten zum Wolfsmanagement ihre Arbeit zu überlassen und sie zu unterstützen als lauthals den Abschuss des Wolfs zu fordern. „Landrat Hallerbach und Markus Mille verhalten sich hier völlig unverantwortlich, dabei müssten sie doch das europäische Naturschutzrecht kennen und daran interessiert sein, wohin die Wölfe im Westerwald verschwinden und wer dafür verantwortlich ist. Dass der Wolf Weidetiere reißt, wollen wir auch nicht. Schließlich brauchen wir das Vieh auch für die Landschaftspflege. Und jeder Verlust schmerzt den Halter sehr. Es gibt aber klare Vorgaben, wie vorzugehen ist“, sagte Günter Hahn.



NR-Kurier Newsletter: So sind Sie immer bestens informiert

Täglich um 20 Uhr kostenlos die aktuellsten Nachrichten, Veranstaltungen und Stellenangebote der Region bequem ins Postfach.

EuGH stärkt Schutz des Wolfes
„Ende 2019 hat der Europäische Gerichtshof den starken Schutzstatus des Wolfes nochmals bekräftigt und pauschalen Abschussgenehmigungen einen Riegel vorgeschoben. Die Gewährung einer artenschutzrechtlichen Ausnahme vom Tötungsverbot der streng geschützten FFH-Art setzt nämlich voraus, dass alle zumutbaren Alternativen ausgeschöpft sein müssen und sich der Erhaltungszustand der lokalen und nationalen Population nicht verschlechtern darf“, erklärte Gabriele Neumann, Naturwissenschaftlerin und Projektleiterin Großkarnivoren des Umweltverbandes Naturschutzinitiative e.V. (NI).

Der Wolf befindet sich nach wie vor in einem ungünstigen Erhaltungszustand. Die Tötung lokaler Bestände des Wolfes ist daher artenschutzrechtlich sehr bedenklich. Nach Art. 16 Abs. 1 der FFH-Richtlinie darf die Wiederherstellung des günstigen Erhaltungszustandes nicht behindert werden. Außerdem sind die nationalen Behörden verpflichtet, in jedem Einzelfall auf der Grundlage der „besten verfügbaren wissenschaftlichen Daten“ nachzuweisen, dass die Voraussetzungen für einen Abschuss vorliegen und dass die Ausnahme überhaupt geeignet ist, das vorgegebene Ziel nach Artikel 16 Abs. 1 lt. a-e der FFH-Richtlinie zu erreichen.

Das ist hier nicht der Fall. Zudem seien die Handlungsempfehlungen des Bundesamtes für Naturschutz zu beachten. „Eine begründete Tötung von Einzelwölfen durch ausgewiesene Experten kann nur dann gerechtfertigt sein, wenn sämtliche zumutbaren Alternativen, zum Beispiel auch eine Umsiedlung, ausgeschöpft sind“, so der Umweltverband.

„Die Naturschutzinitiative (NI) wird daher darauf achten, dass bei Abschussgenehmigungen, gleich in welcher Region, die strengen Anforderungen des Art. 16 Abs. 1 der FFH-Richtlinie beachtet werden. Notfalls werden wir diese auch einer gerichtlichen Überprüfung zuführen“, sagten Gabriele Neumann und Günter Hahn.


Lokales: Bad Hönningen & Umgebung
Feedback: Hinweise an die Redaktion


Anmeldung zum NR-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Kreis Neuwied.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus der Region


Fettflecken auf Kleidung entfernen: Die besten Hausmittel und Techniken

Fettflecken entstehen oft durch unachtsames Hantieren in der Küche oder beim Essen. Da Fett nicht wasserlöslich ist, reicht ...

Schnelles Eingreifen verhindert größeren Schaden bei Dachstuhlbrand

Urbach. Am Dienstagabend, dem 21. Januar, um 21.24 Uhr wurden die Feuerwehren aus Dernbach, Dierdorf und Puderbach von der ...

Verkehrseinschränkungen auf der A3 bei Dierdorf

Dierdorf. Am 26. Januar wird die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung West, zwischen 9 und 14 Uhr die Abfahrt der A3 in ...

Beförderungen bei der Kreisverwaltung Neuwied

Neuwied. Die Aussage "Unsere Mitarbeiter sind unser wichtigstes Kapital" ist nicht nur ein Leitgedanke erfolgreicher Unternehmen, ...

Falsche Wasserwerker im Westerwaldkreis unterwegs

Montabaur. Am Dienstag (21. Januar) traten im Dienstgebiet der Polizei Montabaur erneut Betrüger auf, die sich als Mitarbeiter ...

Polizei nimmt Tempo-30-Zone in Bad Hönningen unter die Lupe

Bad Hönningen. Am Freitagmittag (17. Januar) kontrollierten Polizeibeamte im "Schloßweg" in Bad Hönningen die Geschwindigkeit ...

Weitere Artikel


Relaunch des städtischen Internetportals von Bad Honnef

Bad Honnef. Aufräumen, aktualisieren und ergänzen
Der Webauftritt war schon immer sehr umfangreich, die Kategorie „Rathaus ...

Die Ehrenamtlichen können viel auffangen

Neuwied. Mit diesem Vertrag werden die enge Zusammenarbeit und der gute Kontakt zwischen der Bellini Senioren-Residenz und ...

Limbacher Runde 34: Wanderung in die Barockstadt Hachenburg

Limbach. Unter Wanderfreunden schon lange kein Geheimtipp mehr – aber doch etwas ganz Besonderes – sind die Limbacher Runden. ...

Klavierabend mit Träumerei: Thomas Solzbacher spielt

Neuwied. Schumanns Kinderszenen sind keine Stücke für Kinder, sondern nach den eigenen Worten des Komponisten die „Rückspiegelung ...

„Art Up“ Familienfest mit kreativen Workshops und Filmvorführung

Neuwied. Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenfrei. Hier wird es eine Upcycling-Werkstatt, einen Handlettering (Kalligraphie)–Kennenlernkurs, ...

SWN verlängern Förderprogramm für den Heizungstausch

Neuwied. Die Energiepreise ziehen weltweit an, auch für Erdgas. „Dennoch oder gerade deswegen lohnt der Austausch alter Anlagen, ...

Werbung