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Nachricht vom 21.07.2021    

Dierdorfer Trauercafé bietet wertvolle Unterstützung für Hinterbliebene

Als der Lebensgefährte von Jutta Häberle aus Dierdorf starb, hatte sie das Gefühl, allein mit ihrer neuen Lebenssituation nicht klar zu kommen. „Ein Jahr nach der Beisetzung fiel ich in ein tiefes Loch und mir war klar, dass ich Hilfe benötige, um meine Trauer zu bewältigen“, sagt sie rückblickend.

Im Trauercafé Dierdorf. Fotos: privat

Dierdorf. Im Internet suchte sie nach entsprechenden Hilfsangeboten und fand so zu den Angeboten für Trauernde des Neuwieder Hospizvereins. Nach mehreren Einzelgesprächen mit einer Trauerbegleiterin stellte sich heraus, dass ihr der Besuch des Trauercafés in Dierdorf helfen könnte. Jutta Häberle ließ sich darauf ein und schnell wurde ihr klar, dass diese Entscheidung für sie genau richtig war. „Der Besuch im Trauercafé hat mir ganz persönlich sehr viel gebracht. Hier kann ich alles, alle Probleme, die sich auftun, loswerden“, sagt sie. Und: „Ich weiß, ich bin mit meiner Trauer nicht allein. Hier sind andere, denen es genauso geht, wie mir.“

Die ehrenamtlichen Trauerbegleiterinnen Ellen Michaelsen, Ulrike Gönner, Hannelore Wilms und Diakon Wilfried Voigt (bis zu seiner Pensionierung) leiten das Trauercafé in Dierdorf, sie ermöglichen den Männern und Frauen, sich über den Verlust eines geliebten Menschen in einem geschützten Raum auszutauschen. „Vielen tut es gut, zu erfahren, dass da Gleichbetroffene sind, die sich schon auf den Weg gemacht haben. Dies ermutigt sie, ihren eigenen Weg zu finden, um ihren Verlust zu bewältigen“, sagt Ellen Michaelsen.

Im Trauercafé treffen die Teilnehmenden auf Verständnis, wenn sie von ihren Gefühlen, wie Traurigkeit, Wut oder Hoffnungslosigkeit überwältigt werden. „Es gibt ja auch viele organisatorische oder bürokratische Dinge im Trauerfall, die mit Problemen behaftet sind und einen belasten“, weiß Jutta Häberle. Im Trauercafé kann sie von den Erfahrungen der anderen lernen und schließlich auch ihre eigenen weitergeben, um Menschen, die neu hinzukommen, zu helfen. Und genau diese individuellen Erlebnisse und Lebensgeschichten können laut Wilfried Voigt so hilfreich sein: „Es ist ein Schatz, die eigenen Erfahrungen zu teilen und herausnehmen, was für einen selbst wichtig ist.“ Wilfried Voigt und Ellen Michaelsen geben diesem Austausch eine Struktur, sorgen dafür, dass jeder sich mitteilen kann. Natürlich können da auch schon mal Tränen fließen. „Das ist ganz normal. Aber wir passen auf, dass die Leute nicht zu lange in diesem Gefühl bleiben“, so Voigt. Und: „Die Gemeinschaft fängt einen auf.“



Ganz unter dem Motto: „Ich bin für dich da und höre dir zu“, möchte beispielsweise Ulrike Gönner dazu beitragen, Menschen einen Raum für ihre Trauer zu geben und dazu beizutragen, unsere Trauerkultur nicht zu verlieren. Und Hannelore Wilms sagt: „Ich möchte in Zeiten des Abschiednehmens, Trauerns und auf dem Weg in das neue Leben begleiten.“ Einmal im Monat im Gemeinderaum der Katholischen Kirchengemeinde St. Clemens treffen sich die Männer und Frauen im Trauercafé. „Dann hat man sich immer viel zu erzählen“, sagt Jutta Häberle. Und für die Trauerbegleiterinnen ist es wichtig, dass sie den Menschen etwas Verlässliches in ihrer aufgewühlten Lebenssituation bieten können, ein hilfreiches Treffen, das sie immer gerne mit einem guten Gedanken ausklingen lassen. Und manchmal entwickeln sich sogar Freundschaften, die über die Dauer des Trauercafébesuchs hinausreichen.

Mehr Informationen und Anmeldung (unbedingt erforderlich) zum Dierdorfer Trauercafé beim Neuwieder Hospizverein unter Telefon: 02631/344 214 oder per E-Mail an verein@neuwieder-hospiz.de. (PM)


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