Buchtipp: „Wunderland meiner Phantasie“ von Tina Hüsch
Von Helmi Tischler-Venter
Die Westerwälder Wundertütenpoetin zeigt in ihren dritten Gedichtband erneut die Möglichkeiten von Wunderwahn und Poesie auf. In vier Kapiteln, die sie Streiche nennt, vermittelt sie auf poetische Weise Selbsterkenntnisse, die Glücksgefühle und Zufriedenheit steigern. Denn Glück findet man nur in sich selbst.
Dierdorf/Bad Marienberg. Um Glücksmomente zu erleben, muss man nicht nach Las Vegas oder an den Ballermann fliegen, sondern „nur“ seine kindliche Aufgeschlossenheit und Lebensfreude bewahren. Wie Tina Hüsch: „Ich liebe den Geruch von Zuckerwatte und gebrannten Mandeln mit lauter Tanzmusik. Ich mag es, wenn der Wind versucht mir Frisuren zu zaubern und der Sand am Strand Burgen zwischen meinen Zehen baut…. Alles, was mich aus großen Augen anschaut und Fell, Federn oder Schuppen hat, erfreut mein Herz. Die Möglichkeiten des Seins faszinieren mich unendlich, so dass ich hundert Jahre alt werden möchte.“
Ein positiver Blick auf das Leben, ausgeprägte Vorstellungskraft und die „Emotion des Moments“ bringen „Zufriedenheit mit dem, was ist, und die Akzeptanz, aus allem das BESTE zu machen.“ Tina Hüsch gibt ihre Lebenserfahrung weiter: „Wenn man vom Positiven ausgeht und annimmt, es wäre schon geschehen und zur Realität geworden, so, wie man es sich gewünscht hat, wird man erfüllt von einem wunderschönen Gefühl der Dankbarkeit: dieses Gefühl gilt es am Leben zu erhalten.“
Kleine lustige Zeichnungen - fliegende Schweinchen, Popcorn kauende Drachen und viele Herzchen-Variationen - begleiten die kurzen Gedichte. Zum Beispiel dieses:
Irgendwo im Glück
„Ein Ort,
wo die Zeit stillsteht.
Ein Ort,
wo alles Schöne nie vergeht.
Ein Lachen,
das nach Sonne schmeckt,
wenn es das Leuchten in den Augen weckt.
Ein Brauseschmetterlingsgefühl
Mitten in des Bauchs Gewühl.
Ein Purzelregenbogenstreich
ohne Glitzerherzvergleich.
Ein Kuss,
der nach Schokolade schmeckt,
bevor er sich vor mir versteckt.
Oh, dieser Ort so in mir drin,
ich liebe IHN,
er gibt mir SINN!“
Tina Hüsch kann aus Elefanten Mücken machen, Seelenzucker streuen, Einhornsonnenschein leuchten lassen, gute Laune verbreiten, Pferde stehlen und Lebensmärchen spinnen. Und sie entlarvt und heilt Schizophrenie mit ihrem Lachen:
Gedicht Schizophrenie
„Hast du schon einmal darüber nachgedacht,
dass das Glück schizophrene Züge hat?
Nie ist es sich auf Dauer gut genug,
immer ist das Gras der anderen Seite grüner.
Es ist ruhelos, es ist gehetzt,
getrieben von Gier und verfolgt von Angst.
Und dabei wäre es so einfach
In jedem Lachen, das einem begegnet,
das Glück zu sehen.“
Das ansteckende Lachen der Dichterin hat übersinnliche Kraft:
„Wenn ich lache,
leuchten die Sterne und der Mond
und all die Fröhlichkeit,
die in mir wohnt.
Wenn ich lache, dann ist all der Krieg vorbei
Und jede Seele fühlt sich frei!“
Man glaubt der Poetin sofort. Wer sich anstecken lassen möchte von Tina Hüschs Optimismus und Lachen, gerade in einer Zeit, die wenig Anlass zum Lachen bietet, kann sie auf ihrer Homepage www.wundertuetenpoet.de besuchen und ihr Buch kaufen. Erschienen ist es bei Books on Demand, ISBN 9783752688849. (htv)
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