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Nachricht vom 08.05.2021    

Impfzentrum Oberhonnefeld unter neuer Leitung

Landrat Achim Hallerbach dankt Werner Böcking und begrüßt Matthias Blum als neuen Impfkoordinator. Werner Böcking bleibt seinem Nachfolger aber beratend zur Seite.

Von links: Landrat Achim Hallerbach, Werner Böcking und Matthias Blum. Foto: Kreisverwaltung

Kreis Neuwied. Das Impfzentrum in Oberhonnefeld hat einen neuen Leiter: Matthias Blum übernimmt als neuer Impfkoordinator die Aufgaben von Werner Böcking. Der langjährige Kreis-Feuerwehrinspekteur (KFI), der die wichtige Aufgabe auf Bitten des Landrats übernommen hatte, tritt aus persönlichen Gründen und auf eigenen Wunsch ins zweite Glied, bleibt seinem Nachfolger aber beratend zur Seite.

Offiziell im Sommer 2020 pensioniert, war es für Böcking bislang ein kurzer Ruhestand. „Im November rief mich der Landrat an und bat mich, einen Standort zu suchen und ein Impfzentrum aufzubauen“, erzählt der 64-Jährige und gibt zu, dass er ein durchaus naheliegender Adressat war. Denn Böcking ist zwar für viele Menschen im Kreis schlicht „der KFI“, war im Hauptamt jedoch zuvor bei der Neuwieder Kreisverwaltung für den vorbeugenden Brandschutz zuständig. „Daher kannte ich natürlich jeden Betrieb im Kreisgebiet. Das macht die Suche schon leichter“, sagt er. Nach verschiedenen Anfragen erfuhr er dann dank seiner guten Kontakte, dass bei der Firma Schmitt-Peterslahr in Oberhonnefeld eine Halle frei wird, die die passenden Voraussetzungen mit sich bringt. Innerhalb von nur zehn Tagen war die nötige Infrastruktur aufgebaut, und als am 13. Dezember mehrere Mitglieder von Hilfsorganisationen dort eine Grippeimpfung bekommen hatten, war der Probelauf bestanden.

„Eigentlich hatte ich anfangs gedacht, dass meine Aufgabe damit erledigt wäre“, erinnert sich Böcking und lacht leicht schelmisch. Doch er wurde dringend gebraucht und warf sich weiter mit voller Energie in die Aufgabe. „Was Werner Böcking geleistet hat, war und ist Gold wert“, unterstreicht Landrat Achim Hallerbach, der weiß, dass sich sein Impfkoordinator fast aufgerieben hat, um einen möglichst guten Ablauf zu gewährleisten und die bislang beispiellose Pandemie zu bekämpfen.

Dabei wurde Böcking die Arbeit oft alles andere als leicht gemacht. Der Druck von Medien und Öffentlichkeit war und ist immens, die Vorgaben von Land und Bund änderten sich teilweise fast täglich. „Ich saß gerade in einer Videokonferenz mit dem Ministerium, als dort plötzlich die Eilmeldung verkündet wurde, dass Impfungen mit AstraZeneca sofort bundesweit ausgesetzt werden. Als Konsequenz mussten wir 100 enttäuschte Menschen nach Hause schicken. Und für den nächsten Tag waren 400 Impfungen geplant, die wir aussetzen und in einer Sonderaktion am Sonntag mit Moderna nachimpfen mussten“, erinnert er sich.

Apropos Sonderaktion am Sonntag: Nachdem das Impfzentrum zunächst mit einer Impfstraße und einer Schicht an fünf Tagen begonnen hatte – mehr Impfstoff gab es ohnehin nicht – werden bereits seit dem 15. März zwei Impfstraßen in zwei Schichten an sieben Tagen in der Woche von 8 bis 22 Uhr betrieben. Wir berichteten. Und gerade der Sieben-Tages-Betrieb inklusive aller Feiertage ist längst keine Selbstverständlichkeit, wie erst jüngst wieder Beispiele aus Nachbarkreisen zeigen.



Die AstraZeneca-Episode ist übrigens nur das prominenteste Beispiel dafür, dass Böcking und seine insgesamt rund 100 Mitarbeiter in den vergangenen Wochen vor Ort viel ausbaden mussten, was auf höhere Ebene nicht rund lief. „Diese ständigen Änderungen waren und sind eine Belastung. Ich kann es nicht anders sagen: Aber, dass teilweise fast jeden Tag etwas Neues kam, hat schon genervt. Und natürlich haben die Menschen bei uns ihren Unmut abgeladen“, redet er nicht drum herum. „Werner Böcking war immer da und ist selbst zu den Menschen hingegangen, um mit ihnen zu reden und sie zu beruhigen. Er hat sich immer gestellt und den Kopf hingehalten“, weiß Landrat Hallerbach.

Die Probleme sind so wenig zu leugnen, wie sie nicht hausgemacht sind. Trotzdem gibt Böcking den Staffelstab nun ohne Verbitterung weiter und bleibt seinem Nachfolger Matthias Blum auch als Berater erhalten. Er hat Blum sogar selbst mit ausgesucht und freut sich, dass mit ihm ein „hervorragender Organisator“ gefunden worden ist. Auch Landrat Achim Hallerbach ist überzeugt, den Richtigen für die große Aufgabe zu haben. „Matthias Blum ist bei uns in der Kreisverwaltung normalerweise als Leiter des Rechnungs- und Gemeindeprüfungsamtes in der Verantwortung. Dort hat er nicht nur bewiesen, dass er organisieren und Personal führen kann, sondern auch, dass er flexibel, fleißig und belastbar ist“, sagt er und gibt an, dass in der mehrköpfigen Auswahlrunde sofort Einigkeit herrschte, als der Vorschlag „Blum“ auf den Tisch kam.

Und der 38-Jährige selbst sagte praktisch unverzüglich zu, wohl wissend, dass die Leitung des Impfzentrums in der aktuellen Situation alles andere als ein Zuckerschlecken ist und die Arbeit unter extremer Beobachtung durch die Öffentlichkeit steht. „Aber glücklicherweise weiß ich, dass wir hier ein richtig gut zusammengewachsenes Team haben und die Stimmung trotz aller Strapazen immer noch gut ist“, zeigt er sich zuversichtlich und ergänzt: „Es ist außerdem einfach eine wichtige Aufgabe, und ich will gern meinen Teil dazu beitragen, dass diese Krise bewältigt wird.“
PM


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