Maren Wilms genießt das Leichtathletik-Schlaraffenland
Maren Wilms fühlt sich in ihrer neuen Heimat pudelwohl. Seit gut einem Jahr studiert sie mit einem Sportstipendium an der „University of Texas San Antonio", wo sie hervorragende Bedingungen für ihre Leichtathletik-Leidenschaft vorfindet.
Neuwied. Genauso wie hierzulande gab es auch in den USA in 2020 nur ganz wenige Möglichkeiten, sich in der Freiluftsaison miteinander zu messen, sodass ihr erster richtiger sportlicher Höhepunkt noch vor ihr liegt: die Conferences. Dahinter verbirgt sich ein Teamwettkampf, bei denen Universitäts-Mannschaften gegeneinander antreten und je nach Position bis zu acht Punkte pro Konkurrenz erreichen können. Wilms wird die „UTSA" dabei im Siebenkampf sowie über 400 Meter Hürden vertreten und möglicherweise noch die eine oder andere offene Disziplin wahrnehmen.
Da es jenseits des Atlantiks keine große Pause zwischen Hallen- und Freiluftsaison gibt, ist der Leichtathletik-Sommer 2021 für Wilms fast schon beendet. Vor den Conferences will sie noch zwei Wettkämpfe absolvieren. Trotz der Corona-Pandemie ist in den USA ein einigermaßen geregelter Leichtathletik-Betrieb möglich. Ein umfassendes Testsystem schafft die Grundlage. „Hier wurde in diesem Jahr für uns bisher noch kein Wettkampf abgesagt. Wir haben mindestens einen Corona-Test jede Woche und tragen Masken, wenn wir zu Wettkämpfen fahren. Dort gibt es auch noch strenge Regelungen – zum Beispiel, dass wir beim Einspringen und auf dem Weg zum Start eine Maske tragen müssen. Alles ist sehr gut durchdacht, sodass die Durchführung für uns Athleten mit keinen großen Umständen verbunden ist. Wir fühlen uns sicher", schildert Wilms, die voller Begeisterung ihre neue sportliche Heimat beschreibt: „Die Atmosphäre hier, was Anfeuern und das Drumherum angeht, ist großartig. Von Neid gibt es keine Spur. Egal, ob im Training oder in den Wettkämpfen, unterstützt man sich auch disziplinenübergreifend gegenseitig. Es macht einfach Spaß."
Wilms und die anderen Leichtathleten der Universität von San Antonio finden Bedingungen wie im Schlaraffenland vor. Ein nur fünf Kilometer vom Uni-Gelände entferntes Stadion mit neun Bahnen ist ganz allein für die Uni-Leichtathleten vorgesehen. Kein Fußball- oder Footballspieler, geschweige denn außenstehende Studenten oder Sportler dürfen dort trainieren. Bis sich der letzte Athlet im Stadion befindet, ist immer mindestens ein Physiotherapeut vor Ort, der stets eine medizinische Versorgung und Behandlungen gewährleistet. Eisbad, Wärmebecken und Krafträder zählen ebenfalls zu den perfekten Rahmenbedingungen. „Und das Wetter ist auch deutlich besser als in Deutschland. Es ist jedoch sehr windig", beschreibt die Mehrkampfspezialistin der LG Rhein-Wied, die montags bis freitags täglich rund drei Stunden lang trainiert. „Wir beginnen um 11 Uhr und hören auf, wenn alles erledigt ist." Nach einer Eingewöhnungsphase spürt sie jetzt, dass die Ergebnisse besser werden. Das beweist der letzte Wettkampf mit drei Weitsprungversuchen über 5,80 Meter.
Den Schritt aus der Heimat in der Ferne beschreibt Maren Wilms als beste Entscheidung, die sie in ihrem Leben bislang getroffen habe: „Leichtathletik hat hier einen ganz anderen Stellenwert als in Deutschland. Trotzdem gelten wir in erster Hinsicht als Studenten. Wenn unsere Noten zu schlecht sind, werden wir vom Training ausgeschlossen. Unsere Trainer werden immer über unsere Noten auf dem Laufenden gehalten. Insgesamt macht alles so viel Spaß und man trifft Leute aus der ganzen Welt."
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