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Nachricht vom 19.03.2021    

Geld im Ausland anlegen: Eine gute Idee?

Innerhalb der europäischen Union sind Banken dazu verpflichtet, die Spareinlagen bis zu einer Höhe von 100.000 Euro pro Anleger abzusichern. Daher gilt hier der Grundsatz, dass die Einlagensicherung immer nur so sicher ist, wie die Kreditwürdigkeit des Staates, der sie garantiert. Bei deutschen Anlegern gewinnt gerade die Alpenrepublik Österreich an Attraktivität.

Fotoquelle: pixabay.com

Depots in Österreich unterliegen beispielsweise einem strengeren Bankgeheimnis, als das in Deutschland der Fall ist. Darüber hinaus können Anleger dem Fiskus bezüglich der Abgeltungssteuer ein Schnippchen schlagen. Wer für sein Aktiendepot Österreich als Standort nutzt, kann von diesen Möglichkeiten profitieren. Doch was ist dabei zu beachten und welche Optionen ergeben sich für Anleger aus Deutschland. Und was ist mit dem Risiko?

Soll man besser in Deutschland oder im Ausland investieren?
Die Niedrigzinspolitik führt dazu, dass sich bei den herkömmlichen Sparanlagen keine nennenswerten Renditen mehr erwirtschaften lassen. Problematisch wird das Ganze natürlich auch deshalb, weil die steigende Inflation zusätzlich droht, das Ersparte aufzufressen. Es müssen also Lösungen her, um dem Sparen einen Sinn zu geben.

Damit sind all jene, die nicht an der Börse investieren möchten und stattdessen lieber weiterhin auf konservative Anlageformen setzen, beinahe gezwungen, einen Blick über die Landesgrenzen hinaus zu richten und sich auf ausländische Banken zu konzentrieren.

Zinsunterschiede beim Festgeld im Ausland
Zum Teil gibt es im europäischen Ausland deutlich bessere Zinsen, doch dafür muss man eventuell auch ein höheres Risiko eingehen.

Der Durchschnittszins bei deutschen Anbietern liegt bei ungefähr 0,20 Prozent pro Jahr. Die italienische FCA Bank hingeben vergibt 1,00 % Zinsen für zwölf Monate, dafür erhält man hier nur eine durchschnittliche Sicherheit (BBB = "Triple B"). Der schwedische Finanzdienstleister Klarna bietet hingegen mehr Sicherheit bei einem Prozentsatz von 0,70 %.
Warum man im Ausland mehr Zinsen bekommt, hat unterschiedliche Gründe. Beispielsweise haben das allgemeine wirtschaftliche Umfeld ebenso wie Angebot- und Nachfrage und auch die Größe des Instituts mit dieser unterschiedlichen Entwicklung zu tun.

Ein weiterer Faktor ist aber das Gewinnen der Gunst der deutschen Anleger. Die ausländischen Banken können das nur erreichen, sofern sie deutlich höhere Zinsen anbieten.

Festgeld im Ausland, wie sicher ist das?
Natürlich spielt für Anleger die Rendite eine extrem große Rolle, doch darf hier niemals der Blick für die Sicherheit der Anlage vergessen werden. Für Laien ist es nicht immer leicht zu sehen, wie ein Kreditinstitut tatsächlich aufgestellt ist. Inzwischen ist aber jede Bank mit Sitz in der Europäischen Union (EU) verpflichtet, 100.000 Euro Spareinlagen pro Anleger abzusichern. Das bedeutet für Anleger, dass sie im Falle der Pleite einer Bank ihr angelegtes Geld zurückbekommen.

Obwohl die EU-Richtlinien für die Euro-Länder die Höhe der Einlagensicherungen festlegen, und damit auch die Spielregeln wie Auszahlungszeitraum oder Sicherungssystem, bleibt dennoch das jeweilige Land selbst der Garant für die Spareinlagen.

Das bedeutet, dass zum Beispiel das Festgeld der Kommunalkredit Invest vom österreichischen Staat garantiert wird, in Frankreich wäre das Pendant der bzw. der Crédit Agricole.
Wer sich also für ein Investment im Ausland entschließt, der muss sein persönliches Vertrauen in das Finanzsystem des Nachbarstaates überprüfen.

Ein genauer Blick auf den Nachbarn Österreich
In Österreich ist die Privatsphäre der Kapitalanleger vom Staat bereits seit über 100 Jahren besonders geschützt. Da das österreichische Bankgeheimnis zu den strengsten der Welt zählt, ist es extrem schwierig, hier Auskünfte zu bekommen.

Das gelingt tatsächlich nur in extremen Ausnahmefällen, gerade dann, wenn es sich um eingeleitete Straf- und Finanzverfahren handelt. Dieses ist ein Hauptgrund, warum sich die österreichischen Depots gerade bei deutschen Anlegern immer größerer Beliebtheit erfreuen.

Depots in Österreich und wie sie besteuert werden
Ausländische Anleger gelten in Österreich als Devisenausländer und sind somit dort auch nur beschränkt steuerpflichtig. Zu den ausländischen Anlegern zählen all jene, die keinen Wohnsitz in Österreich haben, oder die nicht ihren gewöhnlichen Aufenthalt im Land haben. Das bedeutet, dass sie sich nicht länger als drei Monate in Österreich aufhalten.

Damit wird für Devisenausländer bei der Ausschüttung einer Dividende lediglich eine Quellensteuer fällig. Sie unterliegen aber nicht der österreichischen Kapitalertragsteuer. Laut den EU-Zinsrichtlinien wird auf Sparguthaben, Festgelder oder Anleihen derzeit eine Kapitalertragsteuer in 15 % fällig.

Die Steuervorteile sind all jenen vorbehalten, die eine Wohnsitzerklärung abgeben, in der sie entsprechend nachweisen, dass sie eben keinen Wohnsitz in Österreich haben. Von der Steuerpflicht im Heimatstaat befreit diese Wohnsitzerklärung jedoch nicht.

Diese Vorteile hat man bei der Depotführung im Ausland
Werden die Wertpapiere in einem österreichischen Depot aufbewahrt, wird in Österreich keine Abgeltungssteuer einbehalten. Allerdings muss der Anleger seine Erträge in der Steuererklärung angeben. Der maximale Abgeltungssteuersatz beträgt dann 25 %.

Anders als in Deutschland wird im Ausland die Abgeltungssteuer nicht sofort fällig. Bei den deutschen Depotbanken wird die Abgeltungssteuer sofort einbehalten. Das hat zur Folge, dass Anleger ihre eventuellen Kursverluste erst in der Steuererklärung gelten machen können. Im Ausland dagegen profitiert der Anleger von einem Steuerstundungseffekt. Hier wird ein Anleger erst bei der Einkommensteuerveranlagung mit dem Abgeltungssteuersatz belastet. (prm)

Gastautorin:
Franziska Fechter



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