Werbung

Nachricht vom 21.03.2021    

Auf den Spuren der Wildkatze in Rheinland-Pfalz

Ein erfolgreiches Beispiel für Artenschutz ist in Rheinland-Pfalz die Wildkatze. Damit sie sich in Rheinland-Pfalz heimisch fühlt, setzt sich der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Landesverband Rheinland-Pfalz seit vielen Jahren für den Schutz und die Erforschung der faszinierenden Tiere ein.

Europäische Wildkatze. Foto: Thomas Stephan / BUND

Region. Anfang des 20. Jahrhunderts waren Wildkatzen in Deutschland fast ausgestorben – heute leben wieder schätzungsweise 6.000 bis 8.000 Europäische Wildkatzen in Deutschland und ein Großteil davon durchstreift in Rheinland-Pfalz die Wälder. „Rheinland-Pfalz ist Wildkatzenland – hier gibt es das größte zusammenhängende Wildkatzenvorkommen Westeuropas“, sagt Ines Leonhardt, BUND-Wildtierexpertin. Deswegen hat Rheinland-Pfalz auch eine besondere Verantwortung für die Wildkatze. Aktuell finden Lockstock-Untersuchungen im Biosphärenreservat Pfälzerwald statt.

Wildkatzen und Baldrian - die Lockstockmethode
Die „kleine Tiger Deutschlands“ sind sehr scheu und vor allem in der Dämmerung beziehungsweise in der Nacht aktiv. Um den Tieren dennoch auf die Spur zu kommen, hat sich die Baldrian-Lockstockmethode bewährt. Dazu werden angeraute Holzpflöcke mit einer Baldriantinktur besprüht. Der Baldriangeruch lockt Katzen an, die auf der Suche nach einem Partner durch die Wälder streifen. Der Geruch sorgt dafür, dass sich die Tiere am Lockstock reiben, wodurch Haare am rauen Holz hängenbleiben. Für das Monitoring wurden 50 Lockstöcke im Biosphärenreservat Pfälzerwald aufgestellt und von Ende Februar bis April wöchentlich auf mögliche Haare kontrolliert. Die Haare werden eingesammelt und genetisch bei der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, Fachbereich Wildtiergenetik in Gelnhausen untersucht. Mithilfe der Analysen kann man feststellen, ob die Haare tatsächlich von einer Wildkatze stammen und „genetische Profile“ der Tiere erstellen. Mithilfe der Lockstockmethode kann eingeschätzt werden, wie viele Wildkatzen in einem bestimmten Gebiet vorkommen.

Wildkatzenmonitoring – Wie entwickeln sich die Bestände?
Die Wildkatze ist durch das Bundesnaturschutzgesetz „streng geschützt“ und im Anhang IV der Fauna-Flora-Habitat (FFH)-Richtlinie der Europäischen Union gelistet. Die aktuelle Lockstock-Erfassung geschieht im Rahmen eines vom Bundesamt für Naturschutz bundesweit durchgeführten FFH-Monitorings, mit dem überprüft werden soll, wie sich die Bestände der Wildkatze in Deutschland entwickeln. Die Ergebnisse fließen in die Bewertung des Erhaltungszustandes der Art ein, der an die EU gemeldet wird. Auch in anderen Bundesländern untersucht der BUND zeitgleich die Entwicklung der Wildkatzenbestände anhand dieser Methode.



Vorsicht im Straßenverkehr
Wildkatzen benötigen naturnahe und strukturreiche Laub- und Mischwälder und sind besonders durch fragmentierte Waldlebensräume bedroht. Denn der Lebensraum der Tiere wird durch Straßen und Siedlungen zerschnitten. Um mehr über die in Rheinland-Pfalz lebende Wildkatzenpopulation und Gefährdungen der Wildkatzen in Erfahrung zu bringen führt der BUND Rheinland-Pfalz neben den Lockstockuntersuchungen auch ein ebenfalls durch das Umweltministerium gefördertes Wildkatzen-Totfundmonitoring durch.

„Der weitaus größte Teil an tot aufgefundenen Wildkatzen sind Verkehrsopfer. Der Straßenverkehr ist eine der Hauptgefährdungsursachen der Wildkatze in Rheinland-Pfalz“, so Mira Stockmann, Naturschutzreferentin des BUND Rheinland-Pfalz.

Bisher wurden über 350 tot aufgefunden vermeintliche Wildkatzen gemeldet. Die Tiere werden über ein Netzwerk an ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern unter Beachtung artenschutz- und jagdrechtlicher Vorgaben geborgen und wissenschaftlichen Untersuchungen zugeführt. Bisher wurden über 350 Tiere gemeldet und 255 Katzen wissenschaftlich untersucht. Über 90 Prozent der Wildkatzen waren dabei im Straßenverkehr verunfallt. Ziel des Monitorings ist es, Grundlagendaten zu erheben, mögliche Gefährdungen, wie zum Beispiel Unfallschwerpunkte zu identifizieren und daraus Artenschutzmaßnahmen zu entwickeln.

Hinweis: Sie glauben eine tote Wildkatze gesehen zu haben? Melden Sie das Tier unter: wildkatzenfund@wildkatze-rlp.de. Mehr Informationen: www.wildkatze-rlp.de. (PM)


Mehr dazu:   Naturschutz  

Jetzt Fan der AK-Kurier.de Lokalausgabe Wissen auf Facebook werden!


Anmeldung zum NR-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Kreis Neuwied.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus der Vereine


Dressur und Springen auf Gut Birkenhof am 28. April

Bonefeld/Kurtscheid. Beim Veranstalter, dem Reiterverein Kurtscheid (RVK), wird die jährliche Eröffnungs-Veranstaltung in ...

Anmeldephase für die Laufveranstaltungen der LG Rhein-Wied hat begonnen

Neuwied. Die Saison der Laufveranstaltungen beginnt und somit auch die Anmeldephase für die Großveranstaltungen der LG Rhein-Wied. ...

Eiskunstläuferinnen des Neuwieder Eissport-Clubs erfolgreich bei Landesmeisterschaft

Neuwied. Die Vereinsjüngsten ab einem Alter von gerade mal fünf Jahren zeigten ihr Können in der Kategorie Minis. Einige ...

Schützengilde Raubach feiert 19 Kreismeistertitel auf dem Kreisabend in Rott-Wied

Raubach. Traditionell lädt der Kreisvorstand alle Schützen des Kreises einmal im Jahr zum Saisonabschluss auf Kreisebene ...

Nordic aktiv: SRC Sommerferiencamps "Der Natur auf der Spur" auch in diesem Jahr

Neuwied. In den Sommerferien gibt es bei zwei Gelegenheiten die Möglichkeit, das Angebot Montag bis Freitag von 9 bis 16 ...

Das Oberradener Jubiläum wirft seine Schatten voraus

Oberraden. Seit über einem Jahr treffen sich die Mitglieder des Gesamtfestausschusses sowie zusätzlich in den jeweiligen ...

Weitere Artikel


Polizei Linz: Unfall, Unfallfluchten und Trunkenheitsfahrt

Verkehrskontrolle
Linz. Am Samstag führte die Polizei Linz am Rhein in der Zeit von 10:50 bis 12:15 Uhr Verkehrskontrollen ...

Polizei Straßenhaus berichtet von Verkehrsdelikten

Unfallflucht
Dierdorf. Am Samstag gegen 16:30 Uhr ist es zu einem Auffahrunfall am Kreisel "Königsberger Straße / Neuwieder ...

Kultur als Beweger

Bendorf/Region. Kultur ist ein Beweger für viele andere regionale Prägungen und Wirtschaftsbranchen. Sie bewegt die Geschichte ...

Am 21. März ist der internationale Tag der Wälder

Region. Die Leistungen des Waldes sind für uns Menschen von existenzieller Bedeutung. Der Sauerstoff zum Atmen, das Wasser, ...

VC Neuwied setz Siegesserie gegen TV Waldgirmes fort

Neuwied. Die Fans beider Teams erlebten am Samstagabend im Livestream aus der Rhein-Wied-Halle genau das: Die Deichstadtvolleys ...

Buchtipp: Sam Goldwabe und die „Kleinen Bienenretter“ von Rolf Koch

Weltersburg. Aus Liebe zu Flora und Fauna begleitet er etliche Ehrenämter. Rolf Koch ist:
- Vorsitzender der Lebenshilfe ...

Werbung