Werbung

Nachricht vom 03.03.2021    

Wie barrierefrei ist Unkel?

Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, traf sich Landtagskandidat Holger Wolf von Bündnis 90/Die Grünen mit Kerstin Schütte und Holger Schweitzer-Schütte zu einem gemeinsamen Stadtrundgang.

Kerstin Schütte und Holger Wolf. Foto: privat

Unkel. Mit dem Zug am Bahnhof angekommen, wäre hier für Alleinreisende bereits Schluss gewesen. Denn wer auf einen Rollstuhl angewiesen ist, schafft es aus Richtung Neuwied kommend ohne Hilfe nicht einmal, den Bahnsteig zu verlassen. Auch das Bahnhofsvorgelände mit seinem unwegsamen Boden sowie die viel zu steile Rampe zum Bahnhofsgebäude stellen erhebliche Hürden dar. Auf den Gehwegen Richtung Fußgängerzone setzt sich das Bild fehlender Barrierefreiheit leider fort: Es fehlt an ausreichend abgesenkten Bordsteinen sowie an Bodenindikatoren und Überquerungsstellen für blinde und sehbehinderte Menschen. Das teilweise in die Fußgängerwege eingearbeitete Kopfsteinpflaster stellt für Menschen mit einer Gehbehinderung ein schwer zu überwindendes Hindernis und eine erhöhte Sturzgefahr dar.

Besonders schwierig wird es in der gepflasterten Fußgängerzone. Menschen mit Rollstühlen oder Rollatoren müssen hier viel Kraft aufwenden, um über das holprige Pflaster zu kommen. Sie werden dadurch gehindert, die dortigen Geschäfte zu besuchen. Noch schwieriger sind die gepflasterten Wege zum Rhein und der Rückweg bergauf. Bei Geschäften, die am Eingang mit einer Klingel ausgestattet sind, fiel zudem auf, dass diese oftmals für Rollstuhlfahrer*innen zu hoch angebracht sind.

Die öffentlichen Gebäude sind zwar für Menschen mit einer Gehbehinderung barrierefrei erreichbar, an Hilfen für Menschen mit Seh- oder Höreinschränkungen fehlt es hier jedoch ebenso. Selbst die Bücher im öffentlichen Bücherschrank am oberen Markt waren für Kerstin Schütte unerreichbar.
So fiel das Fazit des Rundgangs für die Eheleute Schweitzer-Schütte auch eher ernüchternd aus: „Es macht nicht wirklich den Eindruck, als ob sich die Stadt Unkel in den vergangenen Jahrzehnten mit den Bedürfnissen von Menschen mit einer Einschränkung schonmal tiefergehend auseinandergesetzt hätte“, zeigte sich Holger Schweitzer-Schütte enttäuscht.



Dieser Bewertung schloss sich auch Holger Wolf an: „Ein barrierefreier Schiffsanleger und der erhoffte Umbau des Unkeler Bahnhofs mag ein Anfang sein. Doch bis zu einer barrierefreien Innenstadt ist es in Unkel noch weit. Natürlich kann man nicht alles von heute auf morgen verbessern, aber auch kleine Maßnahmen könnten zwischenzeitlich helfen, die innerstädtische Barrierefreiheit zu verbessern. Dazu könnte zum Beispiel die bessere Gestaltung visueller Informationen durch große Schriftzeichen und Bilddarstellungen oder ein Bodenleitsystem in öffentlichen Gebäuden gehören. Die Orientierung im öffentlich zugänglichen Verkehrs- und Freiraum sollte über ein durchgängiges vernetztes Leitsystem gewährleistet werden. Nur auf zukünftig stattfindende Umbau- oder Erneuerungsarbeiten zu vertrösten erscheint inakzeptabel“.


Mehr dazu:   Landtagswahl 2021  
Lokales: Unkel & Umgebung

Jetzt Fan der NR-Kurier.de Lokalausgabe Unkel auf Facebook werden!


Anmeldung zum NR-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Kreis Neuwied.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus der Politik


Gemeinsam für eine sichere Zukunft: SPD setzt sich für Querungshilfe am Roniger Hof ein

Linz. Der Roniger Hof zeichnet sich nicht nur durch eine prosperierende Gemeinschaft aus, sondern auch durch eine stetig ...

75 Jahre Grundgesetz - Bürgerdialog mit Bürgermeisterkandidat Ralf Klein und Martin Diedenhofen in Unkel

Unkel. Die in Unkel lebende Künstlerin Barbara Schwinges stellt dem Dialog ihre kalligrafischen Portraits gegenüber. Die ...

Innenminister Michael Ebling zu Besuch in Linz: SPD setzt sich für Altstadt ein

Neuwied/Linz. Der Vorsitzende des Linzer Ortsvereins der SPD, Uli Bieber, empfing den Besuch aus Mainz und Neuwied an der ...

SPD Niederbieber-Segendorf nominiert Andrea Welker als Kandidatin für Ortsvorsteherwahl

Neuwied. Schwerpunkte sind die Unterstützung des Vereins- und Dorflebens und die Fortsetzung und Umsetzung der bereits angegangenen ...

Ist das Amt des Bürgermeisters unbeliebt? Auch im Kreis Neuwied gibt es Gemeinden ohne Bürgermeisterkandidaten

Kreis Neuwied. Bei den am Sonntag, 9. Juni, anstehenden Europawahlen werden im Bundesland Rheinland-Pfalz zusätzlich auch ...

Der Wahl-O-Mat zur Europawahl 2024 ist jetzt auch für Rheinland-Pfalz verfügbar

Region. Unter dem Motto "Schon den Wahl-O-Mat gespielt" präsentiert die bpb ihr Online-Angebot zur Wahl des Europäischen ...

Weitere Artikel


Der 3. März ist Tag des Artenschutzes

Koblenz. Der deutsche Zoll überwacht zum Schutz von Fauna und Flora die Einhaltung der gesetzlichen Ein- und Ausfuhrregelungen ...

Rückschnitt einer Stieleiche wird zum Kunstwerk

Stockhausen. Im Holz des Rückschnittes sind Granatsplitter enthalten, was nicht alltäglich ist, sondern ein Relikt aus einer ...

Die Liebe mit Felgenlack auf Schulhof verewigt

Neuwied. Vor Ort stellt sich heraus, dass der 13-jährige Beschuldigte das Datum der Partnerschaft von ihm und seiner Freundin ...

Vorbereitungen für Schnellteststrukturen angelaufen

Neuwied. Erste Pläne des Bundes, bereits ab dem 1. März kostenfreie und anlasslose Tests für Jedermann zu ermöglichen, wurden ...

Land fördert Maßnahmen in Waldbreitbach und Datzeroth

Waldbreitbach. „Das sind sehr positive Nachrichten, die die Antragsteller nunmehr in die Lage versetzen, die geplanten Vorhaben ...

L&R übernimmt Angiokard Medizintechnik

Rengsdorf. Angiokard Medizintechnik GmbH produziert und vertreibt seit ihrer Gründung 1986 kundenspezifische Sets für die ...

Werbung