Geförderte Weiterbildungsmöglichkeiten für 2021
Das neue Jahr verbinden die meisten von uns mit einem Wunsch: Veränderung! Beziehen viele das ausschließlich auf die persönliche und gesellschaftliche Situation, die im vergangenen stark durch Corona geprägt war, suchen aber auch viele nach neuen beruflichen Wegen. Leider auch einige, weil sie es müssen oder es unsicher ist, ob sie ihre Arbeit irgendwann wie gewohnt wieder aufnehmen können. Wer gut qualifiziert ist, hat bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt und gerade im ersten Quartal des Jahres starten viele Bildungsanbieter neue Maßnahmen. Fördergelder kann es hier für Unternehmen geben, aber auch für Arbeitsuchende oder berufstätige Privatpersonen.
Zuschüsse zu beruflicher Weiterbildung
Junge Menschen, die studieren oder als Absolventen Auslandserfahrungen sammeln möchten, werden es begrüßen, dass das ERASMUS-Programm verlängert und die Gesamtfördersumme deutlich erhöht wird. Aktuell gelten zwar noch ziemlich viele Einschränkungen, aber mit den Impfkampagnen und der wechselnden Jahreszeit, werden sich die Coronazahlen vermutlich verändern und Auslandsaufenthalte wieder möglich sein.
Doch auch im Land, gibt es zahlreiche Möglichkeiten, Weiterbildungen zu besuchen und mit Bildungsprämie (Bundeslandabhängig), Bildungsgutschein von der Arbeitsagentur oder dem Jobcenter oder einem Aufstiegs BAföG seine Karriereziele zu erreichen.
Der große Vorteil beim Bildungsgutschein ist der, dass keine Arbeitslosigkeit vorliegen muss. Allein der Umstand, dass der Verlust des Arbeitsplatzes droht, berechtigt zur Antragstellung. Allerdings gibt es den Rechtsanspruch auf positivem Bescheid beim Bildungsgutschein nicht. Ob dieser bewilligt wird, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab.
Zugangsvoraussetzungen für den Bildungsgutschein
Der Bildungsgutschein kann von Menschen beantragt werden, die arbeitslos gemeldet sind oder denen Arbeitslosigkeit droht. Der Antrag kann formlos gestellt werden, allerdings ist zu einem schriftlichen Antrag zu raten. Mündlich gestellt würde dies bedeuten, dass die Nachfrage abgebügelt werden kann und keinerlei Rechtsmittel eingelegt werden können. Leider geht es vielen Bildungsinteressenten so, dass sie sich mit einer Nachfrage begnügen und ein Nein akzeptieren. Dabei kann der schriftliche Antrag mit nur einem Satz geschrieben werden: Ich beantrage einen Bildungsgutschein für die Qualifizierung zum… Die Tatsache, dass ein Antrag schriftlich eingeht, zieht nach sich, dass dieser Antrag auch schriftlich abgelehnt werden muss, was wiederum Rechtsmittel erlaubt. Unter Rechtsmittel ist erst einmal ein Widerspruch zu verstehen.
Bessere Chancen auf Bewilligung hat natürlich ein ausführlicherer Antrag, der eine Begründung enthält. Besonders wer noch in einem Arbeitsverhältnis steht, muss begründen, warum eine Arbeitslosigkeit droht und inwieweit die angestrebte Weiterbildung diese verhindert oder schnell beenden wird.
Kunden der Arbeitsagentur oder des Jobcenters können in Gesprächen mit ihren persönlichen Ansprechpartnern glaubhaft machen, dass sie durch Weiterbildung ihre Arbeitslosigkeit beenden können.
Der Weiterbildungsmarkt
Um für sich die richtige Weiterbildung zu finden, hilft es, sich in Stellenanzeigen die einem interessant erscheinen, die Anforderungen anzuschauen, die für den Betreffenden selbst zum KO Kriterium werden. Fehlen einem Industriemechaniker beispielsweise aufgrund seiner Arbeit als konventioneller Dreher, die aktuell stark nachgefragten CNC-Kenntnisse, wäre ein entsprechender Kurs sinnvoll. Soll eine Weiterbildung mit dem Bildungsgutschein gefördert werden, empfiehlt es sich, diesen gleich auf der Partnerwebseite der Arbeitsagentur, dem Kursnet, zu suchen, weil hier Angebote direkt danach gefiltert werden können.
Ein anderer Weg wäre, sich einen Bildungsanbieter in der Nähe zu suchen und sich dort einen Termin zum Beratungsgespräch geben zu lassen. Dies wird üblicherweise kostenfrei angeboten. Die Träger haben natürlich ein großes Interesse daran, Kunden zu finden und helfen meist auch bei der Beantragung des Bildungsgutscheins und kennen auch andere Förderangebote, über die sie informieren. Dieser Tipp ist für weiterbildungsinteressierte Selbstständige interessant, denn viele wissen nicht, dass sie einst angesparte Vermögenswirksame Leistungen über einen Bildungskredit abrufen können, um Weiterbildungen damit zu finanzieren.
Begründung des Antrags auf Bildungsgutschein
Um einen Antrag auf einen Bildungsgutschein gut zu begründen, sollte einmal das Ziel der genehmigenden Stelle unter die Lupe genommen werden. Dies besteht in der Regel darin, einen Leistungsbezug zu verhindern oder zu beenden, was mit der Arbeitsaufnahme des Antragstellenden gewährleistet ist (alternativ mit Fortbestand des Arbeitsverhältnisses, wenn durch die Fortbildung Fachkenntnisse erlangt werden, die eine Kündigung verhindern).
Ein Blick in die Stellenangebote der Arbeitsagentur, gibt Auskunft darüber, wie viele offene Stellen es bundesweit oder regional gibt, die genau diese Fachkenntnisse erwarten, die in der gewünschten Fortbildung vermittelt werden. Die Begründung, ein stark nachgefragter Beruf, mit aktuell so und so viel offenen Stellen in der Region und den daraus resultierenden guten Aussichten, bald eine Stelle zu finden, wäre ein Argument, dass das Ziel der genehmigenden Stelle bereits beinhaltet. Wer Fortbildungen in einem Engpassberuf anstrebt, hat beste Voraussetzungen, einen Gutschein bewilligt zu bekommen. Engpassberuf bedeutet, dass es einen hohen Bedarf an Mitarbeitern gibt und trifft auf die meisten Pflegeberufe zu.
Häufiger Grund für Berufswechsel ist die Gesundheit. Es gibt Jobs, die niemand lange machen kann oder die früher oder später zu starken gesundheitlichen Einschränkungen führen, die Grund dafür sind, dass der Job aufgegeben werden muss. Trifft dies zu, kann dem Antrag ein Schreiben vom Arzt beigelegt werden, das dies bestätigt.
Andere Fördermittel für Weiterbildung
Arbeitnehmer können sich an den Arbeitgeber wenden und ihn auf das Qualifizierungschancengesetz hinweisen. Darin wird geregelt, wie Arbeitgeber finanziell unterstützt werden, wenn sie ihr Personal qualifizieren. Vielleicht profitieren da auch gleich noch ein paar Kollegen davon.
Die eingangs erwähnte Bildungsprämie gibt es zwar nicht in jedem Bundesland, aber fast jedes Bundesland hat ein ähnlich gelagertes Förderprogramm zur Unterstützung von Weiterbildungsinteressenten.
Gut qualifizierte Fachkräfte können mit dem Aufstiegs BAföG oder dem Aufstiegsstipendium zu höheren Abschlüssen wie Meister, Techniker oder Ingenieur kommen und auch außerhalb der sogenannten Arbeitsförderung gibt es Wege, die Kosten für eine Weiterbildung bezuschusst zu bekommen.
Selbst wenn keine Zuschüsse in barer Münze fließen, gibt es noch Instrumente wie Bildungsurlaub oder die Möglichkeit, Kosten für Weiterbildung, Fachliteratur etc. von der Steuer abzusetzen.
Fazit: Auch das neue Jahr bietet viele Möglichkeiten, sich beruflich weiterzubilden und dabei Fördergelder nutzen zu können. Wichtig ist jedoch, dass die Finanzierung einer Bildungsmaßnahme immer geklärt sein sollte, bevor eine verbindliche Anmeldung zum Seminar erfolgt und jeder Antrag auf öffentliche Gelder, Bildungsgutschein etc. in der Regel vor der Anmeldung erfolgt sein muss. Zudem ist zu prüfen, welche Rücktrittsrechte der Vertrag beinhaltet und inwieweit Zahlungspflichten mit der Anmeldung entstehen, damit bei ausbleibenden Förderungen, die Kündigung des Vertrags nicht mit hohen Kosten verbunden ist. Ratenzahlungen für Seminare, bieten viele Bildungsträger an, da gilt es darauf zu achten, wie sich ein Abbruch des Kurses auf die Zahlungspflicht auswirkt. (prm)