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Nachricht vom 24.02.2020    

Evang. Krankenhaus Dierdorf/Selters definiert Versorgungsauftrag eindeutig

Im Sommer 2019 sorgte die Studie „Zukunftsfähige Krankenhausversorgung“ der Bertelsmann Stiftung für Aufsehen mit ihrer Empfehlung, die Anzahl der deutschen Kliniken von circa 1.400 auf unter 600 zu reduzieren. Durch die Bündelung von Personal und Geräten auf wenige große Krankenhäuser könne der Studie zufolge eine Verbesserung der medizinischen Versorgung erreicht werden.

Guido Wernert, KHDS-Geschäftsführer. Fotos: Krankenhaus

Dierdorf/Selters. Kleinere Kliniken sollten nach Auffassung der Bertelsmann Stiftung unter andrem auch deshalb geschlossen werden, weil dort häufig nur unzureichende Ausstattung und Erfahrung zur Verfügung stehen, um lebensbedrohliche Notfälle behandeln zu können. Dies ist zu einseitig betrachtet und nicht richtig.

Es gibt Spezial-OPs, die nicht alltäglich im Leben eines Menschen vorkommen und deswegen konzentriert an weniger Krankenhausstandorten durchgeführt werden sollten (zum Beispiel Herz-OPs oder schwere Darm-OPs). Es gibt aber ganz viele Behandlungen die sehr oft vorkommen und so auch gut bei guter Qualität in der Fläche vorgehalten werden können (müssen). Gerade Häuser im ländlichen Gebiet wie Dierdorf/Selters können aber durch ihre bürgernahe gute Grundversorgung beziehungsweise spezielle Ausrichtung genauso gut Punkten wie ein 1000 Betten Haus in der Stadt, welches in allen Schwergraden gut sein muss.

Politisches Bestreben führt zu unstrukturierter Bereinigung der Krankenhauslandschaft
Ende 2019 erfolgen drastische gesetzliche Änderungen mit zum Beispiel Strafen auf Abrechnungskürzungen, die in ihren negativen Wirkungen mit hohem Risiko auf die Krankenhauslandschaft zu beachten sind. Krankenhausgesellschaften und Kliniken laufen bundesweit Sturm und es gibt viele Kampagnen, die die Bundesregierung zu Einhalt und unbedingter Umkehr bewegen sollen. In 2019 wurden Personaluntergrenzen im Pflegedienst eingeführt und bei Nichteinhaltung Budgetabschläge gesetzlich geregelt, wohlwissend, dass bundesweit Pflegepersonal fehlt.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat sich bei einem Klinikbesuch in Hamburg für die künftige Krankenhausplanung in den Regionen mehr Mut von der Kommunalpolitik gewünscht. Fehlendes Geld sei nicht das Hauptproblem bei der Krankenhausfinanzierung, sagte der Politiker, sondern doch eher eine Struktur, die nicht effizient ist. Wenn man das schon weiß, warum ändert man nicht die Struktur bevor man den Krankenhäusern und so den Patienten und Bürgern unkontrolliert mit Geldentzug das Leben schwer macht. So sind die politischen Bestrebungen mehr als durchsichtig und zielten auf eine unstrukturierte Bereinigung der Zahl der Krankenhäuser der Krankenhauslandschaft ab.

Appell: Änderung des eingeschlagenen Weges zum Wohle der Patienten
Als ein in freigemeinnütziger Trägerschaft befindliches Krankenhaus der Grund- und Regel-versorgung bietet das Evang. Krankenhaus Dierdorf/Selters (KHDS) mit sieben Fachabteilungen bei 188 Betten regional sowie überregional ein differenziertes und qualitativ hochwertiges medizinisches Leistungsangebot zur Versorgung eines Einzugsgebietes von rund 100.000 Einwohnern. In den vergangenen Jahren wurde das Haus auf Basis eigen erwirtschafteter Finanzmittel sowie Fördergeldern nachhaltig modernisiert und zukunftsorientiert aufgestellt. Eine Umsatzentwicklung von rund 32 Prozent über die letzten sieben Jahre dokumentiert die Leistungsfähigkeit der Klinik. Die Zahl der Ausbildungsplatze wurde in Kooperation mit der Schule für Gesundheitsberufe in Limburg zukunftsorientiert erhöht.



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„Anders als bei Krankenhäusern, die über Jahre aus Steuergeldern bei Bedarf Ergebnisausgleich aus öffentlichen Mitteln und Zuschüsse für Investitionen erhalten können, erwirtschaften wir - als ein Haus in freigemeinnütziger Trägerschaft - unsere Investitionen und den Haushaltsausgleich allein über Ergebnisüberschüsse und müssen dies auch tun. Darüber hinaus müssen notwendige Vorhaltekosten beispielsweise für Notaufnahme, Operationsräume, Intensiv, et cetera immer bezahlt werden, wogegen die Einnahmen komplett variabel sind und jetzt durch gesetzliche Änderungen zusätzlich beschnitten werden,“ erläutert Guido Wernert, KHDS-Geschäftsführer. „Pro Jahr versorgen wir als eines von rund 1.500 deutschen Krankenhäusern mit circa 400 Mitarbeitern rund 9.000 stationäre Patienten und circa 32.000 ambulante Patienten. Wir definieren unseren Versorgungsauftrag eindeutig: Wer unsere Häuser in Dierdorf und Selters aufsucht, erwartet richtige Diagnosen, erfolgreiche Therapien, moderne Medizintechnik und eine fürsorgliche Pflege. Das leisten wir. Aber wir erwarten auch von allen Akteuren im Gesundheitswesen ein am Patientenwohl orientiertes, partnerschaftliches Vorgehen. Wenn Krankenhäuser Patienten nicht entlassen können, weil die Anschlussversorgung wie zum Beispiel die häusliche Situation nicht immer punktgenau möglich ist, darf es nicht sein, dass den Kliniken hier wichtiges Geld durch immer verstärkter gesetzliche Restriktionen genommen wird. Diese Rechnung trifft am Schluss unseren Bürger – unseren Patienten. Wir appellieren daher eindringlich an die Bundestagsabgeordneten als politisch Verantwortliche der Bundespolitik, die MDK-Reform sowie den MDK-Prüfmechanismus zurückzuführen sowie die in jährlich vereinbarten Pflegesatzbudgets gesetzlich fix zu garantieren, da die immer höhere Anforderung an lebenswichtige Vorhaltungen auch fix sind. Wir bitten die Landtagsabgeordneten, ihre Parteikollegen auf Bundesebene nachhaltig und eindringlich die Änderung des eingeschlagenen Weges abzuverlangen beziehungsweise auf Bundesebene nachhaltig darauf hinzuwirken“, so der Klinikmanager weiter. (PM)


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