Werbung

Nachricht vom 23.05.2017    

Weihbischof besucht Flüchtlingscamp in Neuwied

„Tipp top, das läuft schön rund“, gemeinsam mit einem Flüchtling begutachtet Weihbischof Jörg Michael Peters den hinteren Reifen eines aufgebockten Fahrrads in einem Container des Flüchtlingscamps in Neuwied-Block, der als Fahrradwerkstatt und zur Verleihstelle eingerichtet wurde. Anlässlich der Visitationsreise im Dekanat Rhein-Wied besucht der Weihbischof Bewohnerinnen und Bewohner sowie Verantwortliche.

Foto: Privat

Neuwied. „Mich freut es, wie vor Ort eine Struktur geschaffen wurde. Ich denke, hier ist ein Leben in Zufriedenheit möglich“, schildert Peters seine Eindrücke. Er sei beeindruckt von der Eigeninitiative der Flüchtlinge, aber auch der Haupt- und Ehrenamtlichen. Sprachkurse, die Arbeit in einem Kräutergarten und Sportmöglichkeiten gäben hier einen Rahmen für einen strukturierten Tagesablauf. „Es ist wirklich toll, was Sie sich hier einfallen lassen“, richtet Peters sein Wort an die Organisatoren. Doch beim Blick in einen 16 Quadratmeter engen Wohncontainer sieht er, dass auch die Asylbewerber kreativ sind: „Man muss schon erfinderisch sein“, sagt er im Gespräch mit einem Flüchtling aus dem Iran, der seine (Haus)-tür für die Besucherinnen und Besucher aus Politik und Gesellschaft öffnet.

In einem Küchencontainer mit vielen Kochnischen können sich die Menschen selbst versorgen – im Gegensatz zu Flüchtlingsunterkünften in großen (Turn-)Hallen. Dies verlange aber auch ein hohes Maß an Selbstorganisation und Disziplin, stellt Peters fest. „Die Menschen müssen hier selbst für Ordnung und Sauberkeit sorgen, aber sie können nach ihrem eigenen Gusto kochen.“ Nach seinem Lieblingsessen gefragt, antwortet ein Flüchtling dem Weihbischof lachend: „Fleisch“. Dass die Menschen hier aber durchaus auch andere Dinge zubereiten können, zeigt die Kaffeerunde anlässlich des Besuchs. Zahlreiche süße Leckereien aus unterschiedlichen Ländern präsentiert ein stolzer Bäcker, der in seiner Heimat allerdings Gärtner war.



Neben den erwähnten Freizeitmöglichkeiten gebe es Jobs, die von Flüchtlingen übernommen werden können, erklärt der Leiter des Camps Frank Freymann. 20 von ihnen üben in der Containersiedlung derzeit sogenannte Arbeitsgelegenheiten (AGH) aus. Daneben sind zehn Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen unter anderem als Sozialarbeiter, -betreuer, FSJler und Security-Personal vor Ort beschäftigt. Dieses besteht seit etwas mehr als eineinhalb Jahren. Momentan leben hier 210 Menschen aus 18 Nationen.

Besonders berührt zeigt sich der Weihbischof über die Information, dass es bislang keine Übergriffe aus der rechten Szene gegeben habe: „Ich rechne es den Neuwieder Bürgerinnen und Bürgern hoch an, dass es keine Aggressionen gegen das Camp gibt.“ Oberbürgermeister Nikolaus Roth erklärt dies im Zusammenhang mit der Neuwieder Historie: „Wir haben eine besondere Stadtgeschichte. Flüchtlinge haben unserer Stadt seit jeher gut getan.“

Nach dem Termin in der Siedlung stand eine Begegnung mit Kommunalpolitikern aus dem Dekanat an. Besprochen wurden hier unter anderem die Flüchtlingsarbeit, die Finanzierung von Kindertagesstätten und die neue Raumglieder des Bistums. Weitere Informationen gibt es im Dekanatsbüro unter 02631-34277-0, E-Mail: dekanat.rhein-wied@bistum-trier.de.


Lokales: Neuwied & Umgebung

Jetzt Fan der NR-Kurier.de Lokalausgabe Neuwied auf Facebook werden!


Anmeldung zum NR-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Kreis Neuwied.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus der Region


Unbekannte Fahrgäste schlagen Scheibe während Busfahrt (Neustadt (Wied)-Oberpleis) ein

Neustadt (Wied)/Oberpleis. Im hinteren Bereich des Busses der Linie 539 wurde am Freitag (26. April) während der Fahrt eine ...

Westerwaldwetter: Winter ade - Frühsommer hält Einzug

Region. Die nördliche Strömung, die uns diese Kaltluft brachte, kommt zum Erliegen. Der Weg aus Süden wird frei und warme ...

Der Kinderschutzbund Westerwald informiert zum Tag der gewaltfreien Erziehung

Region. Seit dem 1. Januar 2011 ist das Recht von Kindern auf eine gewaltfreie Erziehung im Bürgerlichen Gesetzbuch verankert. ...

Wiedereröffnung des Waldlehrpfades in Oberbieber:Eine spannende Entdeckungsreise in die Natur

Neuwied-Oberbieber. Der Waldlehrpfad in Oberbieber, ursprünglich im Jahr 1976 vom Heimat- und Verschönerungsverein sowie ...

72-Stunden Aktion: Jugendliche aus Waldbreitbach-Niederbreitbach-Kurtscheid im Einsatz für die Schöpfung

Verbandsgemeinde Rengsdorf-Waldbreitbach. "Wir setzen uns gerne für die Gemeinde ein und es macht Spaß, mit seinen Kumpels ...

Einladung zum Puppentheaterstück "Die Prinzessin auf der Erbse" in der Stadthalle Linz

Linz am Rhein. Das renommierte Bonner Kindertheater Papperlapupp entführt die Familien am Sonntag, 26. Mai von 15 Uhr bis ...

Weitere Artikel


Neuer Vorstand des Vereins Romantischer Rhein gewählt

Kreisgebiet. Die Übergabe des Vorsitz von Martin Tillmann, Stadt Remagen, der den Verein knapp 20 Jahre geleitet hat, an ...

SGD Nord: Orchideenblüte in den Naturschutzgebieten

Region. „In Rheinland-Pfalz sind rund zwei Prozent der Landesfläche Naturschutzgebiete. Die SGD Nord ist als Obere Naturschutzbehörde ...

Verkehrskontrollen brachte Vielzahl von Verstößen ans Licht

Neuwied. Siebzehn Fahrzeugführer wurden verwarnt, weiterhin wurden insgesamt vierunddreißig Personen angewiesen, die im Rahmen ...

Meditationswochenende im Juni in Waldbreitbach

Waldbreitbach. Meditations- und Exerzitienleiterin Schwester Margareta-Maria Becker lädt vom 23. bis 24. Juni zu einem Meditationswochenende ...

Workshop zum Thema Resilienz – Innere Stärke in widrigen Zeiten

Neuwied. Die Fähigkeit, Belastungen, Stress, Druck, unangenehme Situationen und auch Krisen gut zu bewältigen und zu meistern, ...

Migrationsbeirat der Stadt Neuwied unterstützt Initiativen

Neuwied. Ganz im Zeichen der Bildung stand die jüngste Zusammenkunft des städtischen Beirates für Migration und Integration. ...

Werbung