Werbung

Nachricht vom 07.05.2014    

Für Kita-Ausbau Planungssicherheit und Vertrauensschutz gefordert

Die Fleißigen werden nunmehr „bestraft“ und ländlicher Raum wird benachteiligt. Hallerbach kritisiert die neuen Förderkriterien der Landesregierung sehr deutlich.

Foto: Wolfgang Tischler

Kreis Neuwied. Mit deutlicher Ablehnung reagiert der zuständige Dezernent des Landkreises Neuwied, der 1. Kreisbeigeordnete Achim Hallerbach, auf die neue Richtlinie der Landesregierung zur weiteren Förderung des Ausbaus der Kindertagesstätten. Wer seine Hausaufgaben gemacht hat wird nunmehr bestraft, die Landkreise werden gegenüber den Städten benachteiligt. Die neuen Vorgaben zeige die Hilflosigkeit des Landes zur Frage der finanziellen Verantwortung. „Die Regelungen sind schlichtweg ungerecht“, so lautet das Fazit, das Hallerbach als Reaktion auf die Vorstellung der neuen Kriterien für Investitionskostenzuschüsse zum Kindertagesstättenausbau durch das Land Rheinland-Pfalz zieht.

Zum 1. August 2013 ist der Rechtsanspruch für Kinder ab Vollendung des ersten Lebensjahres auf einen Platz in Kindertagesstätten und Kindertagespflege in Kraft getreten. Hallerbach betont, dass der Landkreis Neuwied, die Gemeinden und die freien Träger selbst erhebliche finanzielle und organisatorische Anstrengungen unternommen haben, um zum Stichtag ein den Ausbauzielen entsprechendes Angebot an Plätzen in Kindertagesstätten vorzuhalten. Das bedeutete für alle Beteiligten einen „riesigen Kraftakt“.

„Nun müssen wir feststellen, dass künftig die Kommunen bevorzugt bei der Landesförderung berücksichtigt werden, die beim Ausbau von Kindertagesstätten hinter den Planzielen zurückliegen. Letztlich werden doch diejenigen Kommunen nunmehr bevorzugt, die ihre „Hausaufgaben“ nicht gemacht haben“, sagt Hallerbach. Damit werden Kommunen bestraft, die sich bisher schon angestrengt haben, eine relativ gute Betreuungsinfrastruktur aufzubauen. Ihre bisherigen Anstrengungen werden dazu führen, dass sie auf der Rangliste des Landes ans Ende rutschen.

Ebenso kritisiert er die so genannte Siedlungsstruktur als Kriterium für die Bereitstellung von Fördermitteln, bei der auf die Bevölkerungsdichte abgestellt wird. Hallerbach ist nicht nachvollziehbar, warum die Bevölkerungsdichte, die letztlich zu einer Bevorzugung insbesondere der großen Städte führen wird, hier als Kriterium herhalten soll. Letztlich müsste doch die Notwendigkeit eines Platzangebotes für Kinder in Kindertagesstätten maßgeblich sein, unabhängig von der Bevölkerungsdichte. Außerdem sei in der Landesvorschrift keine Bereitschaft erkennbar, den ländlichen Raum zu fördern – und dies gerade beim anstehenden demografischen Wandel, der insbesondere strukturschwache Gebiete außerhalb der Ballungsräume zu treffen drohe.



Ebenso kritisch sieht Hallerbach die Pro Kopf-Verschuldung als Kriterium für die künftige Landesförderung. Für Hallerbach ist gegenwärtig auch noch nicht nachvollziehbar, wie viele Kommunen letztlich tatsächlich in den Genuss der Förderung kommen.

Auch im Landkreis Neuwied ist nach den derzeitigen Prognosen der weitere Kindertagesstättenausbau noch nicht abgeschlossen, die Träger von Kindertagesstätten benötigen hierfür verlässliche Aussagen, ob sie und in welcher Höhe sie am Ende eine Förderung für den weiteren Kita-Ausbau erhalten, erklärte Hallerbach. Diese Planungssicherheit sieht der 1. Kreisbeigeordnete so nicht gegeben.

Immer wieder sei in Gesprächen darauf hingewiesen worden, dass das Land endlich seinen Anteil zum Ausbau der frühkindlichen Betreuung leisten müsse und dass viele Träger, Städte und Gemeinden nach der vom Land gewünschten Vorfinanzierung des U3 Ausbaus jetzt auf ihre zugesagten Fördermittel auch weiterhin warteten.

„Die Leidtragenden dieser Politik sind die Kommunen, die auf den Kosten sitzen bleiben und die Eltern, die auf einen Betreuungsplatz warten müssen. Noch schlimmer ist, dass auf Grund der neuen Förderrichtlinien zum Ausbau der frühkindlichen Betreuung die Verfahren noch langsamer und ungerechter werden“, meinte Achim Hallerbach abschließend. Die jetzt geplante Stichtags-Regelung bremse des Antragsverfahren weiter deutlich aus. Dies werde massive Auswirkung auf das weitere Ausbautempo haben. Dazu komme der bereits vorhandene Antragsstau. Nimmt man alle neuen Kriterien zusammen, besteht die Gefahr, dass insbesondere die ländliche Region kaum mehr beim Ausbau der Kindertagesstätten für die Kleinsten berücksichtigt werden.

Die jetzt geplante Stichtagsregelung bremse das Antragsverfahren weiter deutlich aus. Mittlerweile lässt das Land auch die Möglichkeit eines Baubeginns vor abschließendem Bescheid nicht mehr zu. Ein Träger, der Antrag auf Bewilligung von Mitteln zu einer Baumaßnahme stellt, kann daher erst beginnen, wenn er den Bewilligungsbescheid des Landes erhalten hat. Für den 1. Kreisbeigeordneten Achim Hallerbach stellt sich daher die Frage, wie bei diesen Rahmenbedingungen überhaupt noch Träger für die Durchführung von Baumaßnahmen gewonnen werden sollen. Nicht zuletzt führt die neue Regelung dazu, dass letztlich für die Träger von Kindertagesstätten keinerlei Planungssicherheit besteht, ob und in welcher Höhe letztlich Mittel von Seiten des Landes fließen.



Lokales: Neuwied & Umgebung

Jetzt Fan der NR-Kurier.de Lokalausgabe Neuwied auf Facebook werden!


Anmeldung zum NR-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Kreis Neuwied.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus der Region


Unbekannte Fahrgäste schlagen Scheibe während Busfahrt (Neustadt (Wied)-Oberpleis) ein

Neustadt (Wied)/Oberpleis. Im hinteren Bereich des Busses der Linie 539 wurde am Freitag (26. April) während der Fahrt eine ...

Westerwaldwetter: Winter ade - Frühsommer hält Einzug

Region. Die nördliche Strömung, die uns diese Kaltluft brachte, kommt zum Erliegen. Der Weg aus Süden wird frei und warme ...

Der Kinderschutzbund Westerwald informiert zum Tag der gewaltfreien Erziehung

Region. Seit dem 1. Januar 2011 ist das Recht von Kindern auf eine gewaltfreie Erziehung im Bürgerlichen Gesetzbuch verankert. ...

Wiedereröffnung des Waldlehrpfades in Oberbieber:Eine spannende Entdeckungsreise in die Natur

Neuwied-Oberbieber. Der Waldlehrpfad in Oberbieber, ursprünglich im Jahr 1976 vom Heimat- und Verschönerungsverein sowie ...

72-Stunden Aktion: Jugendliche aus Waldbreitbach-Niederbreitbach-Kurtscheid im Einsatz für die Schöpfung

Verbandsgemeinde Rengsdorf-Waldbreitbach. "Wir setzen uns gerne für die Gemeinde ein und es macht Spaß, mit seinen Kumpels ...

Einladung zum Puppentheaterstück "Die Prinzessin auf der Erbse" in der Stadthalle Linz

Linz am Rhein. Das renommierte Bonner Kindertheater Papperlapupp entführt die Familien am Sonntag, 26. Mai von 15 Uhr bis ...

Weitere Artikel


Camper aus Hessen bescheren Willy-Brandt-Forum volles Haus

Unkel. Interessierte und zahlende Besucher sind für ein ehrenamtlich geführtes Museum das Salz in der Suppe, freute sich ...

FWG Kleinmaischeid finanziert Erste Hilfe-Kurs für Babys und Kleinkinder

Kleinmaischeid. Durch ihre Tätigkeit beim Marienhaus Klinikum (St. Elisabeth Neuwied) hat die Dozentin ausgezeichnet erläutert, ...

Heidi Wunner bei Deutschen Meisterschaften im Tischtennis erfolgreich

Rheinbreitbach. Ausgerechnet ein Aufschlagfehler brachte die Entscheidung zu Gunsten von Lore Eichhorn vom TV Schwetzingen ...

Know-How für qualitativ hochwertige Jugendarbeit

Neuwied. "Ehrenamtliches Engagement ist für den Zusammenhalt unserer demokratischen Gesellschaft unverzichtbar. Es stellt ...

Depression: Hilfe und Behandlung

Neuwied. Sollte allerdings nach einigen Tagen, Wochen oder Monaten diese „Verstimmung“ nicht vorbei sein, kann es sich um ...

Ortsgemeindewappen am KuJu Oberhonnefeld angebracht

Oberhonnefeld. Am 5. Mai wurde das neu gefertigte Ortswappen von den Gemeindearbeitern und dem Künstler am KuJu befestigt. ...

Werbung