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Pressemitteilung vom 29.04.2024    

Aufruf der Naturschutzinitiative: Der Igel ist gefährdet - Mähroboter in der Kritik

Die Naturschutzinitiative (NI) möchte mit diesem Aufruf auf die Gefahren für das Tier des Jahres 2024 hinweisen, denn mit seinem urzeitlich anmutenden Stachelkleid ist der Igel (richtig: Braunbrustigel - Erinaceus europaeus) ein einzigartiges und schützenswertes Tier, was sich großer Beliebtheit, besonders bei Kindern, erfreut. Doch der Igel wird immer seltener.

In einem Rasen, wo auch noch Gänseblümchen und Klee hochkommt, fühlt sich nicht nur der Igel wohl. Mähroboter entwerten diesen Lebensraum und töten viele Kleintiere. (Foto: Immo Vollmer)

Region. In der gesamtdeutschen Roten Liste von 2020 wurde der Igel auf die Vorwarnliste gesetzt und die Deutsche Wildtier Stiftung hat den Igel zum Tier des Jahres 2024 ausgerufen, um auf seinen Schutz aufmerksam zu machen.

Dabei ist es vermutlich auch menschliche Gedankenlosigkeit, die den Igel gefährdet.
Die Monotonisierung der Landschaft führte dazu, dass er seinen früheren Hauptlebensraum, eine stark mit Kleingehölzen gegliederte abwechslungsreiche Kulturlandschaft, immer weniger auffindet. Mit der Monotonisierung großer Teile der Landschaft geraten die noch abwechslungsreich strukturierten Landstriche immer mehr in Isolation, mit der Folge, dass die Teilpopulationen verinseln und die Igel es schwer haben, sich einander zu finden.
Laut Recherchen führten die Entwicklungen der letzten Jahrzehnte dazu, dass in Städten bis zu neunmal so viele Igel vorkommen wie auf dem Land. Doch auch hier wird ihre Zahl immer geringer.

Wo lauern die größten Gefahren für die stacheligen Gefährten?
Die intensive Zerschneidung der Lebensräume durch Straßen bedingt, dass sehr viele Igel von Autos überfahren werden.

Gartenzäune oder Mauern, die bis an den Grund gehen, sind für die Igel nicht überwindbare Elemente. Wie sollen Igel, die unter Umständen in einer Nacht gut einen Kilometer laufen können, hier noch vorwärtskommen? Da bleiben dann nur noch die Zufahrtsstraßen.
Vergiftungen durch Anwendungen von Schneckengiften stellen eine weitere große Gefahr für Igel dar. Die Igel fressen sowohl vergiftete Schnecken als auch direkt das Gift.

Mähroboter als eine neue Gefahr mit erschreckendem Ausmaß
Es ist eigentlich ein völlig vermeidbarer Tod, verursacht von einer der fragwürdigsten Erfindungen der letzten Jahre - dem Mähroboter. Der Naturschutzreferent der NI, Dipl.-Biologe Immo Vollmer fragt sich, warum eigentlich der Mensch nicht mehr alle paar Wochen hinter einem Rasenmäher herlaufen kann? Bewegung im Garten soll ja durchaus gesund sein. Unter dem Mähroboter entstehen immer mehr Rasenflächen, die durch ständiges Befahren völlig frei von jeglichen Kräutern und Kleintieren sind. Dieser "grüne Beton" hat jegliche Lebensraumfunktion verloren und die Verletzungsgefahr für Igel und andere Kleintiere ist erheblich. Das Leibnitz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung analysierte in den Jahren 2022/2023 Schnittverletzungen in 370 Fällen, wobei die Hälfte der Igel diese Verletzungen nicht überlebten. "Dabei sind die verletzt gemeldeten Igel nur der kleinste Teil derjenigen die verletzt werden", so der Tierarzt und stellv. Vorsitzende der Naturschutzinitiative, Konstantin Müller. "Die meisten Igel schleppen sich noch in ein Versteck, wo sie an ihren Verletzungen kurzfristig oder nach vielen Tagen durch Infektionen der Schnittwunden sterben." Nach Schätzungen fallen hunderttausende Igel jedes Jahr Autos und Mährobotern zum Opfer.




Aufgrund der oben erwähnten Haupt-Gefährdungsursachen möchte Naturschutzreferent Vollmer motivieren, das eigene häusliche Umfeld igelfreundlicher zu gestalten, denn jeder kann etwas zum Igelschutz beitragen:
Auf einen Mähroboter verzichten. Der ist schädlich wie unnötig und ein weiteres Elektrogerät mit begrenzter Lebenszeit. Den Rasenmäher lieber selbst steuern, so können im Rasen neben Nutzflächen auch blütenreiche Bereiche erhalten werden.
Zaungrenzen entschärfen, indem in Abstimmung mit dem Nachbarn mindestens 16 Zentimeter breite Kleintierdurchlässe am Boden herausgeschnitten oder Holzzäune mit entsprechendem Bodenabstand eingebaut werden.
Auf Gifte im Garten verzichten. Wenn gewisse Pflanzen ohne Gift nicht gedeihen wollen, so gibt es Alternativen, die auch Freude machen. Unter Gifteinsatz produziertes Gemüse kann man übrigens auch im Handel kaufen.
Einen abwechslungsreichen Garten mit Hecken, Beeten und Rasenflächen schaffen, in denen auch heimische Pflanzen hochkommen können.
Einen Teil des Strauchschnitts und Laubanfalls aus dem Herbst kann zu einer Igelburg gestaltet werden.

(PM)



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