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Nachricht vom 18.04.2024    

Energiepark Kirchspiel Urbach: Windräder, Photovoltaik und grüner Wasserstoff sollen kommen

Von Angela Göbler

Vorgesehen sind vier Windkraftanlagen, drei großflächige Photovoltaikanlagen und perspektivisch auch die Produktion von grünem Wasserstoff: Das Kirchspiel Urbach hat die Planung für einen Energiepark bereits weit vorangetrieben, noch im zweiten Quartal 2024 sollen die entsprechenden Verträge unterzeichnet werden. Die Details haben die Vertreter der Kommunen und künftigen Betreiber nun nochmals bei einer Einwohnerversammlung präsentiert.

Eine Fotomontage zeigt, wie die Windräder künftig aussehen könnten, hier betrachtet aus dem Muscheider Weg in Linkenbach. (Grafik: Kirchspiel Urbach)

Urbach. Dass ein Energiepark kommen wird, wissen die Einwohner des Kirchspiels Urbach schon seit rund einem Jahr, denn bereits im März 2023 hatten die kommunalen Akteure zu einer ersten Einwohnerversammlung zum Thema eingeladen. Danach gründete sich ein Arbeitskreis, bestehend aus Vertretern und Bürgern der fünf beteiligten Gemeinden Dernbach, Harschbach, Linkenbach, Niederhofen und Urbach sowie der designierten Betreiber Süwag und BMR energy solutions GmbH. Das Gremium tagte 13 mal und hat die Planungen bis ins Detail ausgearbeitet. Die Ergebnisse stellten die Beteiligten nun mehr als 150 Bürgern in der Mehrzweckhalle Urbach vor, die der Einladung zu einer zweiten Einwohnerversammlung gefolgt waren.

Die Prämisse des Kirchspiels: Grüne Energie erzeugen und dabei nicht nur mitreden, sondern mitbestimmen. "Dabei geht es sowohl um die Standortfrage als auch Beteiligungsmöglichkeiten für die Bürger", erläutert der Kirchspielsvorsitzende Achim Hoffmann. "Bei den Standorten haben wir zum Beispiel den Dernbacher Kopf, das Urbachtal und die Kernzonen des Naturparks Rhein-Westerwald bewusst ausgeklammert."

Drei Säulen für den Energiepark
Demnach soll der Energiepark Kirchspiel Urbach sich auf drei Säulen stützen.

Windenergie: Auf Eigentumsflächen des Kirchspiels Urbach sind insgesamt vier Windenergieanlagen geplant, jeweils zwei in der Gemarkung von Urbach und Linkenbach. Sie sollen unter anderem auf Kalamitätsflächen nahe der Autobahn- und ICE-Trasse stehen, die nach dem starken Borkenkäferbefall der letzten Jahre gerodet werden mussten.

Die erforderlichen Artenschutzgutachten sind bereits eingeholt worden. Den Schattenwurf für die Bebauung in der Umgebung wollen die Betreiber auf acht Stunden pro Jahr begrenzen. Mit rund 40 dB sollen die Anlagen in der ohnehin durch Schallemissionen durch die Autobahn und die Bahnstrecke belasteten Gegend nicht lauter sein als die "Schallkulisse in einer ruhigen Bücherei". Der Zeitplan sieht Realisierung und Inbetriebnahme für die Jahre 2026 bis 2027 vor, laufen sollen die Anlagen dann rund 25 Jahre.

Die Windräder werden übrigens aller Voraussicht nach die einzigen auf dem Gebiet der Verbandsgemeinde Puderbach bleiben: Andere Flächen, die bereits geprüft wurden, scheiden wegen zu geringen Abstands zur Wohnbebauung oder wegen der Vorgaben des Arten- und Emissionsschutzes aus.



Pholtovoltaik-Anlagen: Drei Photovoltaik-Freiflächenanlagen sieht die Planung vor, die Standorte dafür hat der Arbeitskreis bereits ausgekuckt. Sie liegen entlang der Autobahn A3 auf zusammen rund 13 Hektar Land, das den Kommunen des Kirchspiels und dem Zweckverband selbst gehört und sollen pro Jahr Solarenergie von rund 10 Millionen Kilowattstunden erzeugen. Nach derzeitiger Planung könnten die Anlagen schon 2025 gebaut und in Betrieb genommen werden und dann mindestens 30 Jahre lang laufen.

Grüner Wasserstoff: Noch Zukunftsmusik, aber dennoch in der Planung inbegriffen ist die Produktion von grünem Wasserstoff auf Basis des im Energiepark selbstproduzierten Stroms. Bereits zwei Unternehmen aus der Region haben Interesse als Abnehmer bekundet.

Sperrminorität und Genossenschaft geplant
Unter dem Strich soll der Energiepark Kirchspiel Urbach rund 73 Millionen Kilowattstunden grüne Energie pro Jahr produzieren und somit rechnerisch den Bedarf der gesamten Verbandsgemeinde Puderbach - er wird auf rund 47 Millionen Kilowattstunden geschätzt - mehr als abdecken können. Für den Betrieb wollen Süwag und BMR Projektgesellschaften gründen, an denen das Kirchspiel Urbach mit 25,1 Prozent und damit einer Sperrminorität beteiligt sein soll. Aber auch die Bürger sollen nicht leer ausgehen und sich in Form einer Genossenschaft an weiteren 10 Prozent der Gesellschaften beteiligen können.

Ein Unsicherheitsfaktor bleibt derzeit: Die Kosten des Mammutprojekts sind noch nicht beziffert und können erst nach Ausschreibung und Detailplanung genannt werden. So ist zum Beispiel noch nicht entschieden, welcher Hersteller für die Windenergieanlagen gewählt werden wird. Damit ist auch noch unklar, wieviel Eigenkapital das Kirchspiel und eine mögliche Genossenschaft einbringen müssten. Die Verträge für den Windpark sind allerdings schon vorbereitet: In seiner nächsten Sitzung am Donnerstag, 25. April, soll der Zweckverband Kirchspiel Urbach darüber entscheiden, ob sie unterzeichnet werden.

Detaillierte Infos zu den Planungen sind auf der Webseite des Kirchspiels Urbach einsehbar.


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