Werbung

Nachricht vom 21.03.2023    

Leserbrief zu Verkleinerung des Bundestags - Diedenhofen: "Reform ist gerecht"

LESERMEINUNG | SPD, Grüne und FDP haben sich auf eine Reform des Wahlrechts verständigt und beschlossen. Die Anzahl der Abgeordneten im Deutschen Bundestag soll dauerhaft von aktuell 736 auf eine gesetzlich festgelegte Anzahl von 630 sinken. Das begrüßt der heimische Bundestagsabgeordnete Martin Diedenhofen. Hierzu eine Lesermeinung.

Neuwied. Unser Leser Kowallek hat zu dem Thema folgende Meinung: "Auch wenn die Regelgröße von 598 statt jetzt 630 Bundestagsabgeordneten als Obergrenze gereicht hätte, stimme ich der positiven Würdigung der Wahlrechtsreform durch den Bundestagsabgeordneten Martin Diedenhofen mit einer Einschränkung zu. Inzwischen sind ja sieben Parteien im Bundestag. Das führt zu direkt gewählten Abgeordneten mit einem lächerlichen Stimmenergebnis. Das niedrigste Wahlergebnis für ein Direktmandat waren bei der letzten Bundestagswahl 18,6 Prozent. Das ist skandalös, weil über 80 Prozent der aktiv Wählenden diesen Abgeordneten nicht wollten. Schaut man auf die Zahl der Wahlberechtigten, ist das Ergebnis noch einmal mickriger.

Die sauberste Lösung ist somit, dass eine Partei höchstens so viele Direktmandate erhält, wie es ihrem Zweitstimmenanteil entspricht. Die Wahlkreissieger mit guten Ergebnissen kommen zum Zuge, während die schwach Abschneidenden berechtigt leer ausgehen.

Demokratisch fragwürdig ist aber die Streichung der Grundmandatsklausel. Dadurch werden einer regional stark verankerten Partei ausnahmsweise Mandate gemäß ihres Zweitstimmenergebnisses zugeteilt, auch wenn sie bundesweit an der Fünfprozenthürde scheitert. Historisch profitierte davon die Deutsche Partei (DP), eine rechtsgerichtete Nachfolgepartei der hannoverschen Regionalpartei Deutsch-Hannoversche Partei, mit Hochburgen in Niedersachsen, Bremen, Schleswig-Holstein und Nordhessen. Bei der Bundestagswahl 1994 profitierte die PDS als Regionalpartei des Ostens von der Grundmandatsklausel.



NR-Kurier Newsletter: So sind Sie immer bestens informiert

Täglich um 20 Uhr kostenlos die aktuellsten Nachrichten, Veranstaltungen und Stellenangebote der Region bequem ins Postfach.

Dass die Linke 2021 davon profitierte, muss man differenziert betrachten. Sie ist anders als die PDS nicht mehr Regionalpartei des Ostens, betrachtete bislang zu Recht aber Ostberlin mit den früher sicheren Direktmandaten als ihre "Lebensversicherung", insofern also im Ansatz Regionalpartei. Da 2021 nur noch zwei Direktmandate von der "Lebensversicherung" übrigblieben, das dritte Mandat in Leipzig gewonnen wurde, sollten doch die Wählenden bei der nächsten Bundestagswahl darüber entscheiden, ob die Linken durch Ostberlin noch regional stark verankert sind oder nicht. Verlieren sie dort noch mehr und scheitern bundesweit an der Fünfprozentklausel, ist ihr Verschwinden aus dem Bundestag fair. Aber die Manipulation an der demokratisch sinnvollen Grundmandatsklausel ist es nicht.

Betroffen ist natürlich auch die CSU. Aber sie hat immerhin Gestaltungsmöglichkeiten durch Neudefinition des Binnenverhältnisses zur CDU. Die Fünfprozentklausel gilt zudem nicht für nationale Minderheiten wie den SSW als Partei der deutschen Dänen und Friesen. Eine kreative Problemlösung könnte die Anerkennung der Bayern als nationale Minderheit sein. Das werden sie aber wahrscheinlich nicht wollen."
Siegfried Kowallek, Neuwied


Lokales: Neuwied & Umgebung

Jetzt Fan der NR-Kurier.de Lokalausgabe Neuwied auf Facebook werden!


Anmeldung zum NR-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Kreis Neuwied.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus der Politik


Ist das Amt des Bürgermeisters unbeliebt? Auch im Kreis Neuwied gibt es Gemeinden ohne Bürgermeisterkandidaten

Kreis Neuwied. Bei den am Sonntag, 9. Juni, anstehenden Europawahlen werden im Bundesland Rheinland-Pfalz zusätzlich auch ...

Der Wahl-O-Mat zur Europawahl 2024 ist jetzt auch für Rheinland-Pfalz verfügbar

Region. Unter dem Motto "Schon den Wahl-O-Mat gespielt" präsentiert die bpb ihr Online-Angebot zur Wahl des Europäischen ...

FWG nominiert Patric Vietze als Kandidat für Ortsvorsteherwahl in Dierdorf-Giershofen

Dierdorf. Jens Krunkel, Katharina Schneider, Tobias Weise, Meike Klose und Michael Seidel wollen Patric Vietze im Ortsbeirat ...

Verena Schütz kandidiert als Ortsvorsteherin in Heddesdorf

Neuwied. "Ich bin in Heddesdorf aufgewachsen, zur Schule gegangen und möchte auch zukünftig hier leben. Meine Ziele und Ideen ...

Bürgerinitiative "Ich tu's" kandidiert für den Kreistag Neuwied

Neuwied. Allen Kandidaten liegt besonders die Entwicklung des öffentlichen Personennahverkehrs am Herzen. Sie wollen sich ...

SPD Heddesdorf lädt ein zum Rundgang über den Heddesdorfer Berg

Neuwied. Die Gruppe wird sich verschiedenen Themenfeldern wie Verkehrssicherheit, Sauberkeit und Aufenthaltsqualität auf ...

Weitere Artikel


Mitmachen bei der Kippen-Challenge in Neuwied

Neuwied. In möglichst kurzer Zeit wollen die Bürgerinitiative Cleanup Neuwied möglichst viele Bürger, Firmen, Geschäfte, ...

Wildvögel verbreiten Geflügelpest: 2023 zwei Ausbrüche im Land

Region. Gerade im Bereich von Wildvogelrastplätzen und großen Gewässern kann es zum Auftreten von Geflügelpestviren kommen. ...

Mittelrhein-Weinkönigin begrüßt Autofahrer am Ortseingang Erpel

Erpel. Die 52. Mittelrhein-Weinkönigin, Verena Schwager, ist ein echtes "Erpeler Mädchen". Die 28-jährige Projektmanagerin ...

Großes Kabarett-Wochenende in Neuwied

Neuwied. Den Anfang macht am Freitag, 14. April Robert Griess, der schon dreimal in Neuwied zu Gast war. "Apocalypso Baby" ...

Inflationsausgleich zur Sicherung der Versorgung

Mainz. Die für 2023 festgelegte Steigerung der Honorare um lediglich zwei Prozent führe bei derzeit rund neun Prozent Inflation ...

Traditionelles Klappern und Ostereierkegeln in Erpel

Erpel. Das Klappern ersetzt die Kirchenglocken, welche ab der Abendmahlsmesse am Gründonnerstag bis zur Heiligen Messe am ...

Werbung