Werbung

Pressemitteilung vom 14.09.2022    

Neues Klimaschutzkonzept für Bad Honnef: Erfolgreicher und ideenstiftender Auftakt

Mit mehr als 130 Teilnehmenden bei der Auftaktveranstaltung im Kurhaus ist am Mittwoch die Bürgerbeteiligung zum neuen Klimaschutzkonzept der Stadt Bad Honnef gestartet. Nach kurzen Impulsvorträgen mit dem aktuellen Stand der Wissenschaft zum Klimaschutz, zum Energiebedarf und zur nachhaltigen Energieerzeugung folgten Arbeitsphasen in Kleingruppen, in denen die Teilnehmenden Ideen und konkrete Vorschläge sammelten.

(Symbolbild)

Bad Honnef. Die gesammelten Vorschläge wurden am Abend dokumentiert und werden in den nächsten Wochen aufgearbeitet, um in das Klimaschutzkonzept einfließen zu können. "Der Staat, das Land und die Kommune legen beim Klimaschutz an Geschwindigkeit zu. Aber mit Blick auf die Zahlen bei Energieerzeugung und Energieverbrauch wird schnell klar: Ohne den Einsatz und die Mitwirkung der Bürger wird die Energiewende nicht funktionieren", resümierte Bürgermeister Otto Neuhoff die Ergebnisse des Abends, an dem rund doppelt so viele Bad Honneferinnen und Bad Honnefer teilnahmen wie ursprünglich angemeldet.

"Klimaschutz ist Kopfsache"
"Klimaschutz ist eine Kopfsache: Wir müssen im wahrsten Sinne des Wortes umdenken, unser Verhalten anpassen und andere Menschen von der Notwendigkeit und auch der Sinnhaftigkeit der Maßnahmen überzeugen. Für die städtischen Maßnahmen in Bad Honnef gilt: Wir müssen nach Wirkungsgrad priorisieren. Wer nicht priorisiert, wird nichts Wesentliches erreichen".

Denn um einen drastischen menschengemachten Klimawandel aufzuhalten, dränge die Zeit, wenn es nicht gar schon zu spät sei, resümierte Prof. Dr. Markus Hemmer, Studiengangleiter an der IU und Gründungsmitglied des Umweltbeirats der Stadt Bad Honnef, den aktuellen Stand der Forschung: "Wir haben weniger als 30 Jahre Zeit, unseren CO2-Ausstoß auf null zu senken, um die sich gegenseitig verstärkenden Klimawandeleffekte aufzuhalten. Uns fehlt daher die Zeit, bestehende experimentelle Methoden, die einen Teil des CO2 aus der Atmosphäre entfernen könnten, zu testen und ausreichend zu entwickeln".

Potenzial nachhaltiger Energiequellen vorhanden
An Potenzial, statt fossiler zukünftig nachhaltige Energiequellen im Stadtgebiet zu nutzen und damit den CO2-Ausstoß drastisch zu reduzieren, mangele es nicht. Das hat Dr. Markus Brüne vom Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) ermittelt. Mit rund 57,3 Prozent des Primärenergiebedarfs in Nordrhein-Westfalen wird für die Wärmeerzeugung mehr Energie benötigt als für Mobilität und Stromerzeugung zusammen. Daher sei die Energiewende auch eine Wärmewende, betonte Brüne. Der Raumwärmebedarf aller Immobilien in Bad Honnef betrug im Jahr 2021 rund 309 Gigawattstunden und dürfte durch verschiedene Effekte bis 2030 auf 245 Gigawattstunden jährlich sinken.

Allein das Potenzial an oberflächennaher Geothermie im Stadtgebiet könnte 299 Gigawattstunden im Jahr liefern. Ob Geothermie, Boden- oder Luftwärmepumpen: Strom aus erneuerbaren und vor Ort erzeugten Energiequellen einzusetzen sei nötig, um sich von fossilen Energiequellen loszulösen. "Der Anteil von EEG-Strom am Gesamtstrom in NRW betrug zuletzt etwa 16,8 Prozent, in Bad Honnef nur rund 3,8 Prozent", hat Dr. Brüne ermittelt. Allein zwei Windräder, für die theoretisch auch nur ein Standort südöstlich von Wülscheid oder Orscheid in Frage käme, mit 16 Gigawattstunden Jahresertrag würden den EEG-Stromanteil für Bad Honnef auf rund 20 Prozent erhöhen. Noch größer sei das Potenzial bei der Photovoltaik: 70 Gigawattstunden Strom könnten auf den Dachflächen in Bad Honnef jährlich erzeugt werden, von denen bislang aber nur 4,6 Gigawattstunden auch tatsächlich erzeugt werden.



NR-Kurier Newsletter: So sind Sie immer bestens informiert

Täglich um 20 Uhr kostenlos die aktuellsten Nachrichten, Veranstaltungen und Stellenangebote der Region bequem ins Postfach.

"Mehr Photovoltaik wäre nicht nur ökologisch sinnvoll: die sogenannten Stromgestehungskosten für die Erzeugung einer Kilowattstunde sind bei den konventionellen, fossilen Quellen mittlerweile deutlich teurer als bei den erneuerbaren Energien". Die Impulse wurden von den Teilnehmenden in moderierten Arbeitsgruppen vertieft. Binnen weniger als einer Stunde waren die Pinnwände mit Anregungen und konkreten Handlungsempfehlungen rund um die Themen Mobilität, Erneuerbare Energien, Sanieren-Planen-Bauen, Gewerbe-Handel-Dienstleistung-Tourismus und "die Kommune und Bürgerschaft als Vorbild" gefüllt. Die Ergebnisse werden in den kommenden Wochen gesammelt, sortiert und sollen digital zur Verfügung gestellt werden.

"Wir sind für jede Idee sehr dankbar", betonte Klimaschutzmanager Swen Schmitz, der das Projekt zur Erstellung des neuen Klimaschutzfahrplans koordiniert. Neben den Ideen der Bürgerschaft werden auch Untersuchungen für eine detaillierte Energie- und Treibhausgasbilanz der Stadt, eine regelmäßige Kommunikation zu Klimaschutzthemen berücksichtigt, um strategische Ziele und konkrete Maßnahmen zu ermitteln, die im Sommer 2023 vom Stadtrat beschlossen werden sollen.

Bürger, die nicht auf der Auftaktveranstaltung im Kurhaus waren, können sich in den kommenden Wochen sowohl per E-Mail an Klimaschutz@bad-honnef.de beteiligen als auch im Internet auf einer Interaktiven Ideenkarte.

Ideen und Anregungen für das neue Klimaschutzkonzept können ab sofort per E-Mail an klimaschutz@bad-honnef.de an die Stadt Bad Honnef übermittelt werden. Fragen zur Auftaktveranstaltung beantwortet Swen Schmitz, Klimaschutzmanager der Stadt Bad Honnef, unter Telefon 02224 / 184-343 oder E-Mail an Swen.Schmitz@bad-honnef.de. (PM)



Anmeldung zum NR-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Kreis Neuwied.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus der Region


2. Aktualisierung: Schwerer Verkehrsunfall mit zwei Fahrzeugen bei Hammerstein

Hammerstein. Die Leitstelle Montabaur alarmierte gegen 15.15 Uhr die Feuerwehren der VG Bad Hönningen, den Rettungsdienst ...

Nicole nörgelt ... über Informationslücken bei Nachbargesprächen

GLOSSE | Der Sommer naht und die ersten warmen Tage locken ja bekanntlich nicht nur die Rasenmäher hervor, sondern auch die ...

Packender "Höhner Rock and Roll Circus" begeisterte Koblenz

Koblenz. Im Messegelände am Wallersheimer Kreisel steht bis zum 20. Mai ein blaugelbes Zirkuszelt für den "Höhner Rock and ...

Neuwied überträgt größte israelisch-palästinensische Friedensveranstaltung live

Neuwied. Die Veranstaltung zum gemeinsamen israelisch-palästinensischen Gedenktag für die Opfer der Kriege seit 1948 findet ...

Die schönsten Ausflugsziele zu Muttertag: Unsere Tipps im Westerwald für die ganze Familie

Region. Am Sonntag ist Muttertag und wir haben die schönsten Ausflugsziele der Region für einen schönen Tag mit der ganzen ...

Unbekannter Mann beschädigt mehrere Pkw in Bendorf: Polizei sucht Zeugen

Bendorf. Am späten Freitagabend (10. Mai), gegen 23.30 Uhr, gingen bei der Polizei mehrere Anrufe ein. Die Anrufer meldeten ...

Weitere Artikel


Gemeinderat Roßbach/Wied beschließt die Einsetzung eines Umweltausschusses

Roßbach. Die Gemeinde Roßbach/Wied hat sich schon seit einigen Jahren mit dem Thema Nachhaltigkeit und Umweltschutz beschäftigt. ...

"Winzer für ein Jahr" - Vielseitiger Kurs der VHS-Neuwied

Leutesdorf. Das erste Treffen, bei dem das Kennenlernen der Kursteilnehmenden sowie der Rebschnitt und das Biegen der Fruchtruten ...

Schubert, Schumann, Schostakowitsch: Alexander Melnikow in Schloss Engers

Neuwied. Die Musik der drei großen S liegt ihm besonders am Herzen. Der Weltklassepianist versteht sich auf den traurig schönen ...

"Singen verbindet!": Musik aus vier Jahrhunderten in der Pfarrkirche Bad Hönningen

Bad Hönningen. Mitglieder des Vokalensembles waren auch die Solisten, die vierhändige Orgelstücke sowie Musik für Orgel und ...

Zu Besuch in der RealschulePlus Puderbach: "Was treibt Sie an, Martin Diedenhofen?"

Puderbach. So startete die Runde mit einem „Interview ohne Worte“, bei dem nur Mimik und Gesten zugelassen waren. Es wurden ...

Aufforstung als SWN-Projekt: Jungbäume haben ersten Hitzestresstest überstanden

Neuwied. In der Hafenstraße laufen die letzten Vorbereitungen, damit auch alle Neuwieder sich ab Ende September an dem Klimaschutzprojekt ...

Werbung