Wie nachhaltig ist das Bauen mit Holz?
Immer mehr Bauherren, Projektträger und andere Verantwortliche ziehen das Bauen mit Holz herkömmlichen Methoden vor. Das geht sogar so weit, dass inzwischen Hochhäuser komplett aus Holz gebaut werden. Aber wie nachhaltig ist das Bauen mit Holz wirklich? Von grauer Energie verschiedener Baustoffe bis hin zur ganzheitlichen Betrachtung der Nachhaltigkeit von Holz als Baustoff:
Bauen mit Holz – heute weitaus höher als ein Einfamilienhaus
Holz wird als Baumaterial normalerweise der Fertighausbauweise zugeschrieben, weil es dort durch die positiven Eigenschaften in Verarbeitung, Konstruktion und Wohnklima dominiert. Doch ein Holzhaus lässt sich auch in Massivbauweise errichten. Oder in Holzständerbauweise. Oder als Hochhaus. Diese Flexibilität ist aber nur ein geringer Grund, der das Bauen mit Holz immer beliebter macht – denn das bringen auch andere Baustoffe mit. Moderne Pilotprojekte mit Hochhäusern aus Holz, wie beispielsweise das "Neckarbogen" Wohnhaus in Heilbronn, fußen vorwiegend auf der Nachhaltigkeit von Holz an sich:
Ökologische Betrachtung von Holz
Holz ist ein nachwachsender Rohstoff und entsteht durch die biochemische Reaktion von CO₂ mit Wasser (stark vereinfacht beschrieben). Ein Baum – und damit einhergehend dann das spätere daraus gewonnene Bauholz – bindet somit CO₂ aus der Atmosphäre. Das wirkt dem Treibhauseffekt positiv entgegen. Würden in Zukunft alle Häuser aus Holz gebaut, wäre der Effekt global spürbar. Energie wird außerdem lediglich für die Verarbeitung benötigt, nicht für die eigentliche Herstellung des Baustoffs. Das macht die graue Energie von Holz, also die Energie für die Produktion bis hin zur Verwendung, so überlegen gegenüber Beton und Stein. Dennoch reicht das allein nicht für eine Bewertung der Nachhaltigkeit aus:
Holz als Baustoff: Ganzheitliche Betrachtung
Es gibt eine Reihe von Faktoren, die zu berücksichtigen sind, wenn es um die Nachhaltigkeit des Bauens mit Holz geht. Der Erste ist die Herkunft des Holzes. Wenn das Holz aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern stammt, wird es als nachhaltige Ressource betrachtet. Stammt das Holz jedoch aus abgeholzten Gebieten oder aus Wäldern, die nicht ordnungsgemäß bewirtschaftet werden, dann ist es keine nachhaltige Ressource – denn dann wird beispielsweise Raubbau nicht ausgeschlossen, was den entsprechenden Wäldern langfristig schadet und den ökologischen Vorteil der Verwendung dieses Holzes negiert.
Der zweite zu berücksichtigende Faktor sind die Auswirkungen des Gebäudes auf die Umwelt. Wenn das Gebäude so konstruiert ist, dass es nur minimale Auswirkungen auf die Umwelt hat, dann gilt es als nachhaltig. Wenn das Gebäude jedoch negative Auswirkungen auf die Umwelt hat, dann ist es nicht nachhaltig. Der Baustoff allein macht also noch lange kein nachhaltiges Gebäude, beispielsweise im Sinne der Energieeffizienz. Er wirkt nur unterstützend.
Der dritte Faktor, zu berücksichtigen, ist der Lebenszyklus des Gebäudes. Eine lange Lebensdauer fördert den Effekt der Bindung des CO₂ aus der Atmosphäre und ist daher zu bevorzugen.
Als vierter Faktor kann darauffolgend die Recyclingfähigkeit des Holzes angeführt werden – und zwar abseits der Verbrennung, etwa die dauerhafte Lagerung und Nutzung von CO2 Speichern oder die Wiederverwendung in neuen Gebäuden.
Zusammenfassung
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Bauen mit Holz nachhaltig ist – allerdings braucht es dazu mehr als nur den Baustoff. Der wichtigste Faktor ist die Herkunft des Holzes. Weitere wichtige Faktoren sind die Auswirkungen des Gebäudes auf die Umwelt, der Lebenszyklus des Gebäudes und die Recyclingfähigkeit. (prm)
Agentur Artikel