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Nachricht vom 24.01.2022    

Hochwassergefahren im Kreis Neuwied werden unterschätzt

BUND fordert den Verzicht auf weitere Flächenversiegelung durch Neubaugebiete in Puderbach, Großmaischeid und weiteren Ortschaften an Wied, Holzbach und Saynbach.

Hier soll das Baugebiet entstehen. Foto: Wolfgang Tischler

Puderbach. Das geplante Neubaugebiet „In der Lanebach“ im Westen von Puderbach ist nur eines von vielen landwirtschaftlich genutzten Freiflächen, die im Kreis Neuwied derzeit mit Bebauungsplanverfahren überzogen werden. Ziel des Gemeinderates ist es hier, im angrenzenden Außengebiet Baurecht für 53 neue Wohnhäuser zu schaffen. Hiergegen regt sich nicht nur Widerstand durch betroffene Anwohner, auch der Landesverband Rheinland-Pfalz des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland BUND übt scharfe Kritik an der Raumordnungspolitik in Puderbach und in vielen Gemeinden des Kreisgebietes.

Egbert Bialk, Regionalbeauftragter für das nördliche Rheinland-Pfalz und Mitglied im BUND-Landesvorstand ist entsetzt über die maßlos fortschreitende Versiegelung in den Flächenkreisen: „In Puderbach zum Beispiel wird in großem Stil offene Landschaft und wertvoller Boden unwiederbringlich zugebaut, obwohl die Kanalisation überlastet ist und jeder Quadratmeter Humusboden für die Wasser- und CO₂-Speicherung gebraucht würde. Keller der Anlieger standen bereits jetzt unter Wasser. Mit dem viel zu großen Baugebiet wird sich die Hochwassergefahr bei jedem Starkregen deutlich verschärfen. Die Ausgleichsmaßnahmen in Form eines Rückhaltebeckens sind völlig unzureichend. Grünflächen gehören geschützt und aufgewertet, statt versiegelt.“

Der BUND unterstützt deshalb nicht nur aktiv die Interessengemeinschaft Lanebach in Puderbach, er hat auch eine 50-seitige Stellungnahme in das laufende Bebauungsplanverfahren eingebracht. Hierin werden neben der Wasserproblematik auch sehr grundsätzliche baurechtliche und klimapolitische Bedenken aufgeführt. „Der Flächennutzungsplan, der dort in großen Teilen den Erhalt der landwirtschaftlichen Grünfläche vorsieht, wird missachtet. Ebenso fehlt eine Planrechtfertigung für so umfangreiche Neubauten. Sowohl das Statistische Landesamt als auch der Regionale Raumordnungsplan rechnen mittelfristig mit deutlichen Bevölkerungs-Rückgängen in Puderbach und auch für die gesamte Region Neuwied-Altenkirchen-Westerwald. Das Prinzip Innen- vor Außenentwicklung des Baugesetzbuches wird verletzt, unbebaute Innengrundstücke sind überhaupt nicht erfasst, Leerstände und Verödung sind vorprogrammiert wie auch Verkehrsprobleme“, so Bialk. „Das gleiche Problem sehen wir in vielen Bebauungsplänen, die oft im vereinfachten Verfahren nach BauGB § 13b mit großer Eile durch die Gemeinderäte gedrückt werden. In Großmaischeid, Marienhausen, Buchholz/VG Asbach und Dattenberg haben wir deshalb ablehnende Stellungnahmen eingebracht beziehungsweise sind in Vorbereitung“, heißt es aus dem Umweltverband.



Besonders ärgerlich ist die Missachtung der aus der Klimakrise resultierenden Hochwassergefahren. Das Land Rheinland-Pfalz und die Struktur- und Genehmigungsdirektion SGD Nord in Koblenz wurden deshalb ebenso angeschrieben wie die beiden Landräte der Kreise Neuwied und Westerwald und mehrere Verbandsbürgermeister. Die SGD und einige Bürgermeister haben immerhin kurz geantwortet, jedoch bleibt die Problematik der weiteren Flächenversiegelung weitgehend ausgeblendet. „Nach dem Ahr-Debakel wäre es doch erste Pflicht von Landrat Hallerbach, den Hochwasser- und Katastrophenschutz prioritär zu behandeln und die Gemeinden anzuhalten, bald neue Vorsorgepläne aufzustellen und umzusetzen. Die Gefährdung an der Wied und ihrer Zuflüsse sowie am Saynbach resultiert vor allem aus den Außengebieten. Hochwasser entsteht in der Fläche, die muss offenbleiben, da sind sich alle Fachleute einig. Auf unsere umfangreiche Initiative von Anfang Dezember gab es aus dem Kreishaus aber noch nicht einmal eine Antwort“, bemängelt Egbert Bialk vom BUND.


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