Werbung

Nachricht vom 13.11.2021    

Aus der Deichkrone soll ZAK werden

Von Wolfgang Tischler

Aus der Deichkrone soll das ZAK werden - ein „Zentrum zur Auseinandersetzung mit dem Klimawandel und seinen Auswirkungen auf die Urbanität in Mitteleuropa“. Die entsprechenden Entwürfe sind schon vor einem Jahr abgesegnet worden.

Fotos: Wolfgang Tischler

Neuwied. Die Stadt bemühte sich um die Aufnahme in ein Förderprogramm, scheiterte jedoch knapp. Nun unternimmt sie einen zweiten Anlauf, um dieses für Neuwied wegweisende Projekt realisieren zu können.

Während einer Pressekonferenz in dem derzeit entkernten Gebäude erklärte Neuwieds Oberbürgermeister Jan Einig: „Die Stadt Neuwied bewirbt sich mit dem Deichkrone-Projekt um Aufnahme in das Bundesförderprogramm ,Nationale Projekte des Städtebaus 2022`. Mit finanzieller Unterstützung durch den Bund hätten wir die Möglichkeit, das identitätsstiftende Bauwerk der denkmalgeschützten Deichkrone endlich wieder einer Nutzung zuzuführen. Gleichzeitig könnten wir den Besucherinnen und Besuchern vermitteln, wie die Menschheit dem Klimawandel - der Herausforderung von Gegenwart und Zukunft - entgegenwirken kann.“

Über die Hintergründe des Projekts berichtete Stadtbauamtsleiterin Nina Porz: „Nachdem 2019 ein Interessenbekundungsverfahren für eine gastronomische Nutzung fehlgeschlagen war, hat auf Basis von Anregungen aus dem Netzwerk Innenstadt eine Arbeitsgruppe unter Federführung des Stadtbauamts ein neues Nutzungskonzept entwickelt.“ Architekt Ralph Schulte hat als externes Mitglied der AG das Konzept intensiv unterstützt und einen Entwurf erarbeitet.

Schulte erläuterte die Details des ambitionierten Plans, mit dem die Barriere zwischen Stadt und Fluss überwunden werden soll. „Der marode Baukörper der Deichkrone, der einer Generalsanierung bedarf, soll revitalisiert und in ein Dokumentationszentrum verwandelt werden, in dem sich Interessierte intensiv mit den Auswirkungen des Klimawandels auf die Stadtentwicklung auseinandersetzen können.“ Einen Arbeitstitel besitzt die Ausstellung bereits: „ZAK - Zentrum zur Auseinandersetzung mit dem Klimawandel und seinen Auswirkungen auf die Urbanität in Mitteleuropa“. Veranschlagt für das Projekt, das auch Platz für eine Museumsgastronomie bietet, sind rund fünf Millionen Euro. „Erhält die Stadt den Zuschlag, wird das Projekt mit 90 Prozent vom Bund gefördert“, erklärt Jan Einig.

Das bedeutet im Einzelnen: Die Deichkrone wird zurück in ihren ehemaligen, vom Bauhaus-Stil geprägten Urzustand versetzt. Zunächst stehen die völlige Entkernung des Gebäudes und der Abriss der Seitenflügel an. Für deren Neubau übernimmt man die Ursprungspläne aus den 1920er-Jahren. Im Gebäude selbst wird es ein zentrales, durch einen gläsernen Aufzug erreichbares barrierefreies öffentliches Stadt-Foyer geben. Das dient auf Höhe der Deichpromenade als Eingang zur Ausstellung.



Diverse Nebenräume wie Museumsshop, Bistro und Toiletten finden sich ebenfalls dort. Die auf „höchstem digitalen Niveau“ stehende Ausstellung selbst ist im Oberschoss untergebracht. Ein „Rheinbalkon“ und Außengastronomie runden das neue Erscheinungsbild der Deichkrone ab.

Die Arbeitsgruppe, in der nicht nur relevante Ressorts der Stadtverwaltung, sondern auch Externe aus den Bereichen Kunst, Kultur und Stadtgesellschaft vertreten sind, sieht Neuwied in besonderer Weise als Standort eines solchen Zentrums prädestiniert. Das komplexe Themengebiet soll in einer interaktiven, medial gestützten Ausstellung nicht nur nach wissenschaftlichen Erkenntnissen aufbereitet werden, sondern auch kulturelle und emotionale Aspekte einbeziehen.

Das Konzept verfolgt ein weiteres Ziel: die Neuinszenierung der Deichanlage vom Pegelturm bis zum Deichinformationszentrum als „touristischer Frequenzbringer“. „Als ,Leuchtturm‘ wird die Deichkrone nach ihrer Revitalisierung noch stärker identitätsstiftend nach innen wirken, während sie gleichzeitig durch die museale Nutzung überregionaler Anziehungspunkt für Gäste von außen wird“, sind sich alle Mitglieder der Arbeitsgruppe sicher. Weiterhin ist das denkmalgeschützte Gebäude, das ein Teil der Deichanlage ist, sehr einzigartig und unbedingt erhaltungswürdig.

Bis Mitte Dezember läuft das Bekundungsverfahren, dann müssen wesentliche Unterlagen eingereicht werden. Der Stadtrat Neuwied entscheidet in seiner Sitzung am 17. November final über die Bewerbung. Vom Land Rheinland-Pfalz wurde Unterstützung signalisiert. Etwa bis Mitte April wird feststehen, ob das Projekt in die nächste Phase kommt. Dann müssen detaillierte Unterlagen nachgereicht werden. Sollte das Neuwieder Projekt zum Zuge kommen, dann ist eine Umsetzung bis Ende 2025 erforderlich.
(woti)


Lokales: Neuwied & Umgebung

Jetzt Fan der NR-Kurier.de Lokalausgabe Neuwied auf Facebook werden!

Weitere Bilder (für eine größere Ansicht klicken Sie bitte auf eines der Bilder):
       
       


Anmeldung zum NR-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Kreis Neuwied.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus der Region


Nostalgie auf vier Rädern: 51. Internationales Alt-Opel Jahrestreffen 2024 im Stöffel-Park Enspel

Enspel. Von den feiernden Vätern war heute (9. Mai) im Stöffel-Park zu Enspel jedoch nicht viel zu merken, denn dort wurde ...

Illegale Müllablagerung im Heimbach-Weiser Wald: Polizei Neuwied sucht Zeugen

Neuwied. In den friedlichen Wäldern rund um Heimbach-Weis bei Neuwied fand sich am 8. Mai ein unerwünschter Anblick: Unbekannte ...

Zoo Neuwied sucht Unterstützung: Warum ein Zoo auch Freunde braucht

Neuwied. Ein Zoobesuch ist für viele Familien ein beliebtes Ausflugsziel an den langen Wochenenden. Doch hinter den Kulissen ...

Von Eicher bis Lamborghini: Isenburgs beeindruckendes Traktorentreffen zieht Massen an

Isenburg. Der Ort Isenburg war am Vatertag das Mekka für Traktorfahrer aus nah und fern. Der Heimat- und Verschönerungsverein ...

Jugendfeuerwehr Rengsdorf-Waldbreitbach: 24 Stunden Abenteuer und lebensrettendes Wissen

Rengsdorf-Waldbreitbach. Ein aufregendes Wochenende erwartete die Kinder und Jugendlichen der Jugendfeuerwehren Kurtscheid ...

Neuwied sucht neue Wege im Tourismus: Bürgerumfrage mit Gewinnspiel bis 31. Mai

Neuwied. Noch bis zum 31. Mai läuft in Neuwied eine Umfrage, die Antworten auf zentrale Fragen liefern soll: Wie kann Neuwied ...

Weitere Artikel


Der VdK Ortsverband Rhein-Wied geht neue Wege

Neuwied. Diese Challenge soll alle Mitglieder des Ortsverbandes Rhein-Wied zu mehr Sport und Bewegung führen. In diesem Programm ...

Stadtratssitzung Neuwied wird wieder online übertragen

Ab 17.30 Uhr können Interessierte unter diesem Direktlink die Berichte, Debatten und Beschlussfassungen der Versammlung verfolgen. ...

Mit Wissen rund um den Westerwald Preise gewonnen

Dierdorf. Vier Fragen rund um die Themen Wald, Umwelt und Nachhaltigkeit mussten die Teilnehmer des Gewinnspiels beantworten. ...

Polizei Straßenhaus: Drogen, Flucht und Sachbeschädigung

Heckscheibe eingeschlagen
Urbach. Am 12. November in der Zeit von 7 bis 14:30 Uhr kam es in der Märkerstraße in 56317 Urbach ...

„…ich werde meine Juden auf jeden Fall verteidigen.“

Neuwied. Die seit dem 2. November gezeigte Ausstellung der Friedrich-Ebert-Stiftung konnte durch die Bemühungen der Arbeitsgemeinschaft ...

Tochter tötet Mutter - Wie wird das Landgericht Koblenz urteilen?

Koblenz. Dass die Tochter den Totschlag begangen hat, ist unzweifelhaft festgestellt, hat sie doch die Tat mit ihrem Smartphone ...

Werbung