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Nachricht vom 17.10.2021    

Edle Impressionen in Achat im Roentgen-Museum

Von Helmi Tischler-Venter

Im Festsaal des Roentgen-Museums Neuwied wurde am Sonntag, dem 17. Oktober die beachtenswerte Ausstellung „Bernd Munsteiner – Impressionen in Achat / Dieter Lorenz – Twin Peaks – Art and Design / Tom und Jutta Munsteiner – Skulpturen und Schmuck“ eröffnet. Erlesener Schmuck und Skulpturen sowie moderne Bildkompositionen mit Steinen zieren die Ausstellungsräume.

Fotos: Wolfgang Tischler

Neuwied. In Vertretung für Landrat Achim Hallerbach begrüßte Kreisbeigeordneter Werner Wittlich die ausstellenden Künstler und Angehörigen sowie die Besucher. Er freute sich über die wiedergewonnene Möglichkeit regelmäßiger Ausstellungen und die besonderen Kostbarkeiten in der aktuellen Ausstellung. Er stellte fest, dass Edelsteine Menschen schon seit Jahrtausenden in ihren Bann ziehen. Ihre Schönheit und Vollkommenheit machen sie zu einem wertvollen Besitz und zu begehrten Objekten künstlerischer Interpretation. Dem widmen sich die Künstler Bernd, Tom und Jutta Munsteiner sowie Dieter Lorenz, der im vergangenen Jahr verstarb.

Bernd Munsteiner ist ein international bekannter Edelsteindesigner, der seit den 1960er Jahren mit seinen plastischen Arbeiten den Blick auf den Edelstein verändert hat, indem er den natürlichen Kristall für die Kunst neu entdeckt hat. In seinen neuen, in Neuwied ausgestellten Bildern zeigt er den Edelstein als Ornament der Natur und als Element der Kunst zugleich.

Sohn und Schwiegertochter Tom und Jutta Munsteiner präsentieren Schmuckdesign von internationalem Rang. Ihre vielfach prämierten Arbeiten werden in Museen und Ausstellungen präsentiert.

Wittlichs Dank galt der Witwe von Dieter Lorenz, die die erstmalige Präsentation der farbenfrohen Bilder ihres Mannes ermöglichte. Dieter Lorenz, ein Grenzgänger zwischen Design und Kunst, wurde mit seinen Kleinplastiken international bekannt.

Die Laudatio von Kurator Wilhelm Lindemann zu den ausgestellten Werken trug stellvertretend Tom Munsteiner vor. In seiner Expertise ging Lindemann auf die Entwicklung der mehr als eineinhalb Jahrtausende alten Kunstgattung ein. Während die Intarsientechnik in Florentiner Werkstätten entfaltet wurde, nahm die Kunst des Omessos in den 60er/70er Jahren in Bildern von Munsteiner eine neuzeitliche Entwicklung. Munsteiner wandte sich der skulpturalen Behandlung von Steinen zu, mit zwei Kirchenfenstern, die er gemeinsam mit Sohn Tom gestaltete, kehrte er zu Farbbildern zurück. In der jüngsten ausgestellten Werkgruppe spiegelt sich sein Lebenswerk. Drei- und viereckige Achate werden mit anderen Steinen komponiert und gewähren einen Blick auf die Natur im Schmuckstück. Die Ehrfurcht des Steinschleifers bestimmt Munsteiners Verhältnis zur Natur und zu den Steinen.



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Angeregt von Munsteiner, kehrte Dieter Lorenz zur Bildgestaltung zurück. Er scheint leichtfüßig und spielerisch mit Stein umzugehen. Der in der Graveurwerkstatt seines Vaters aufgewachsene Lorenz verabschiedete sich in den frühen 70er Jahren aus der traditionellen Edelsteinverarbeitung und erlernte als zweites Fach Psychologie. Er lernte mit offenen Augen und kritischem Blick die Steinbearbeitung zu sehen. Als „realistischer Träumer“ verarbeitete er in erster Linie Achat als preisgünstigen Traditionsstein und griff die sehr bodenständige Tradition des gefärbten Steins auf. Den künstlerischen Ansatz, den er am Ende seines Lebens entwickelt hat, kann man in der Ausstellung sehen, quasi sein Testament. Es enthält zum Beispiel ein zartes Doppelportrait mit dem Titel „Dr. Jekyll & Mr. Hyde“ oder eine neu geordnete „World Map“ aus Onyx beschriftet mit Bleistift sowie „Twin Peaks“ aus Streifen-Onyx.

Jutta und Tom Munsteiner haben die Coronazeit genutzt, um neue Schmuckstücke in eigener gestalterischer Sprache zu kreieren. Tom Munsteiners Spezialität ist der besondere Schliff, klare Einschnitte in den Kristall. Die unendliche Vielfalt der Lichteffekte verleiht dem Stein magische Wirkung. Klar erkennbar ist das zum Beispiel im „Bergkristall-Kosmos“ oder der Stele „Pegasus“, die aus 46 Stück Quarz (Amethyst, Citrin, Rauchquarz und Bergkristall) und Aluminium-Säulen gestaltet ist: Einschnitte auf der Rückseite bringen die Poesie er Kristalle zum Klingen.

Jutta Munsteiners faszinierende Unikat-Schmuckstücke mit dreidimensionalen Facetten beweisen deren handwerkliches und künstlerisches Können und lassen die Augen der Betrachter strahlen.

Museums-Leiter Bernd Willscheid wies im Rückblick auf Munsteiners Atelier-Ausstellungen in den Jahren 2004, 2010 und 2014 darauf hin, dass es Bernd Munsteiner zu verdanken sei, dass der Name „Kreismuseum“ in das prägnantere „Roentgen-Museum“ umgewandelt wurde. Die Bekanntheit Munsteiners und dessen Kontakte in die USA und nach Kanada brachten Gäste nach Stipshausen im Hunsrück.

Willscheid verwies auch auf das Begleitprogramm zur Ausstellung, die bis zum 14. November besucht werden kann. Informationen auf der Homepage www.roentgen-museum-neuwied.de.

Das musikalische Rahmenprogramm gestaltete Miliza Vickovic-Reffgen am Flügel. (htv)



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