Werbung

Nachricht vom 27.07.2021    

Biodiversitätsinitiative der Stadt ist in vollem Gang

In den Grünanlagen und Parks der Deichstadt hat sich in puncto Biodiversität viel getan. Ziel der Stadtverwaltung ist es, den Klima- und Naturschutz zu intensivieren. Nicht zuletzt darum haben das Stadtbauamt und die Servicebetriebe Neuwied (SBN) seit 2019 eine Vielzahl von Sträuchern und Stauden sowie rund 430 Bäume gepflanzt.

Ob Rheintalweg, Schlosspark oder Grundschule Niederbieber: An vielen Stellen im Stadtgebiet setzt die Verwaltung auf mehr Biodiversität. Fotos: Stadt Neuwied

Neuwied. „Wir sind seit einiger Zeit dabei, unsere Grünanlagen umzustrukturieren, um so mehr Biodiversität zu erreichen“, erläutert Armin Bärz, der im Stadtbauamt für die Grünflächen verantwortlich ist. „Das mag für den ein oder anderen ein ungewohnter Anblick sein, ist jedoch nachhaltig, sorgt für besseres Mikroklima und bietet Flora und Fauna besseren Lebensraum.“ So werden einige Anlagen nur noch einmal im Jahr geschnitten, nicht alles, was gemeinhin - wie die Brennnessel - als „Unkraut“ (die Experten sprechen von „Wildkraut“) gilt, wird getilgt, sondern bewusst stehen gelassen.

Das bestätigt SBN-Bereichsleiter Thomas Riehl: „Wir haben in Zusammenarbeit mit dem Stadtbauamt die Pflegeunterhaltung und Mähintervalle verändert, Staudenflächen als Blühflächen angelegt und Baumpflanzungen vorgenommen.“ Der Fachmann weist zudem auf die größeren Zusammenhänge hin: „Die Veränderung des Stadtbilds ist gewollt, laut Stadtratsbeschluss sollen ja 20 Prozent der Grünflächen umgestaltet werden.“ Dass das nicht jedem gefällt sei klar, meint Riehl, doch bei den Beschwerdeführern betreibe man Aufklärungsarbeit. Armin Bärz erläutert anhand dreier Beispiele, was sich hinter der neuen „Begrünungspolitik“ der Stadtverwaltung verbirgt.

Rheintalweg: Dort hat man rund um die Bäume neue Beete angelegt, die nur noch einmal jährlich zurückgeschnitten werden – und zwar nachdem die Bäume ihr Laub abgeworfen haben. „Wir haben dort eine Mischpflanzung aus Stauden, Frühlingsblühern und Rosen vorgenommen und setzen mineralischen Mulch aus Lava ein statt des früher verwendeten Rindenmulchs“, erklärt Bärz. „Die Insekten danken es uns.“

Schlosspark: Neuwieds grüne Lunge dient auch als Experimentierfeld. So überlasst man manche neu angepflanzten Staudenbeete bewusst dem Lauf der Natur; heißt: Sie werden nicht gesondert gewässert und gepflegt. „Wir wollen beobachten, wie sich die Stauden unter ganz natürlichen Bedingungen entwickeln“, sagt Bärz. Anders sieht es mit den „Bienensträuchern“ aus, die man unter die zahlreich im Park wachsenden Ahorne gepflanzt hat. Sie werden gezielt betreut, um sicherzustellen, dass Bienen hier eine Heimat finden.

Auch die Wiesen werden anders behandelt als noch vor Jahren. „Statt alles regelmäßig bis zu zehnmal im Jahr abzumähen, legen wir Blühstreifen an, ähnlich wie man sie von Almwiesen in den Alpen kennt“, führt Bärz aus. Dafür werden einige Flächen wie bisher intensiv gemäht, allerdings auch nur entlang der Wege, andere hingegen nur noch extensiv, ein- bis zweimal jährlich. Heißt: Das Gras bleibt stehen. Bärz ist ehrlich: „Bei Kontrollgängen höre ich auch Kritik, für manche sind das hohe Gras und die darin wachsenden Pflanzen einfach unordentlich. Doch wir wollen eine naturnahe Bewirtschaftung der Flächen und aktiven Insektenschutz betreiben.“



Insgesamt hat man im Schlosspark auf verschiedenen, insgesamt rund 1.000 Quadratmeter umfassenden Teilflächen Wiesenkräuter und Ähnliches gesät, um so den ganzen Sommer über etwas Blühendes vorzuhalten. Die Fachleute haben schon weitere Pläne geschmiedet: Sie möchten nach der Extensiv-Mahd Ende 2021 eine Testfläche von circa 5.000 Quadratmetern anlegen, um sich Erkenntnisse zu verschaffen, die für die ganze Stadt wertvoll sein können.

Grundschule Niederbieber: In der Lach haben die „Grünexperten“ entlang des Schulgebäudes eine 200 Quadratmeter große Fläche mit einem attraktiven Staudenmix bepflanzt, der Bienen und Insekten ideale Lebensbedingungen bietet. „Dabei handelt es sich um fertige Mischungen, die absolut pflegeleicht sind“, erklärt Bärz. „Eine Bewässerung ist lediglich im Pflanzjahr erforderlich. Die Stauden müssen nur einmal im Jahr - witterungsabhängig Ende Januar bis Ende Februar - kurzgeschnitten werden und beginnen rasch wieder mit der Blüte.“ Als Mulchschicht kam dort feiner Splitt zum Einsatz – wegen seiner Feuchtigkeit speichernden und vor Erosion schützenden Eigenschaften.

Alena Linke vom Stadtbauamt zieht das Fazit: „Mit unseren Blütenbeeten sorgen wir für Nahrung für Bienen und andere Insekten, Vögel freuen sich über Blumen- und Baumsamen, und gegen Ende des Jahres bieten vertrocknende Grashalme und abgestorbene Zweige Winterquartiere für Insekten und Kleinlebewesen.“ Hört sich nach kleinen Schritten für die Natur an, ist aber ein großer Schritt für den Erhalt der Biodiversität.



Lokales: Neuwied & Umgebung

Jetzt Fan der NR-Kurier.de Lokalausgabe Neuwied auf Facebook werden!

Weitere Bilder (für eine größere Ansicht klicken Sie bitte auf eines der Bilder):
     


Anmeldung zum NR-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Kreis Neuwied.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus der Region


Nicole nörgelt ... über Informationslücken bei Nachbargesprächen

GLOSSE | Der Sommer naht und die ersten warmen Tage locken ja bekanntlich nicht nur die Rasenmäher hervor, sondern auch die ...

AKTUALISIERT: Schwerer Verkehrsunfall mit zwei Fahrzeugen bei Hammerstein - B42 gesperrt

Hammerstein. Die Leitstelle Montabaur alarmierte gegen 15.15 Uhr die Feuerwehren der VG Bad Hönningen, den Rettungsdienst ...

Packender "Höhner Rock and Roll Circus" begeisterte Koblenz

Koblenz. Im Messegelände am Wallersheimer Kreisel steht bis zum 20. Mai ein blaugelbes Zirkuszelt für den "Höhner Rock and ...

Neuwied überträgt größte israelisch-palästinensische Friedensveranstaltung live

Neuwied. Die Veranstaltung zum gemeinsamen israelisch-palästinensischen Gedenktag für die Opfer der Kriege seit 1948 findet ...

Die schönsten Ausflugsziele zu Muttertag: Unsere Tipps im Westerwald für die ganze Familie

Region. Am Sonntag ist Muttertag und wir haben die schönsten Ausflugsziele der Region für einen schönen Tag mit der ganzen ...

Unbekannter Mann beschädigt mehrere Pkw in Bendorf: Polizei sucht Zeugen

Bendorf. Am späten Freitagabend (10. Mai), gegen 23.30 Uhr, gingen bei der Polizei mehrere Anrufe ein. Die Anrufer meldeten ...

Weitere Artikel


Polizei Linz: Hausfriedensbruch, Bedrohung und Sachbeschädigung

Hausfriedensbruch
Erpel. Am Montagabend meldete sich eine Bewohnerin aus der Orsberger Straße in Erpel die angab, es habe ...

Mehrgenerationenhaus: Kursleiter für Kurse ab 50plus gesucht

Neuwied. Das vierköpfige Team der Digitalbotschafter und das dreiköpfiges PC-Kursleiterteam ist jedoch voll ausgelastet. ...

Bundesliga-Flair am Kieselborn - Fußball-Leckerbissen mit Profinachwuchs

Neuwied. Ein bemerkenswertes Highlight präsentiert der SSV am Sonntag, den 1. August um 13 Uhr auf dem neuen Kunstrasen am ...

Mittwochskino zeigt Biographien von Mensch und Tier

Neuwied. Die Filmvorführungen des Mittwochskinos im Schauburg Kino, Heddesdorfer Straße 84, beginnen um 20 Uhr. Der Eintritt ...

Sportplatz Dierdorf ergrünt - Infoveranstaltung der Grünen

Dierdorf. Treffpunkt ist der kleine Marktplatz vor der katholischen Kirche. Von hier aus gibt es einen Spaziergang zum Sportplatz. ...

Wechsel der Einsatzkräfte aus Schleswig-Holstein in Windhagen

Windhagen. Da dem Einsatz werden die unterschiedlichen Einheiten aus von Katastrophenschutz, Feuerwehren, Technischem Hilfswerk ...

Werbung