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Nachricht vom 03.04.2020    

Klara trotzt Corona, VIII. Teil

GASTBEITRAG | Die Autoren der Limburg-Krimis um die schrullige Haushälterin und ihren gutmütigen Chef, möchten damit Ihnen etwas Trost, Unterhaltung und hin und wieder vielleicht sogar ein Lächeln schenken, wenn Sie sehen, wie Klara und van Kerkhof ihren Alltag bewältigen. Denn die Limburger Pfarrhausermittler lassen sich nicht unterkriegen.

Symbolfoto

Folge VIII vom 3. April
Kölbingen. Klara legte gerade Wäsche zusammen und blinzelte zwischendurch immer wieder auf den Fernseher, vor dem der Pfarrer gebannt die Nachrichten verfolgte. „Herr Pfarrer, die bringen ja sowieso immer nur das eine Thema!“, sagte sie genervt. „Still, gleich kommen die Zahlen, Klara!“ „Ich will keine Zahlen mehr hören, es werden ja doch immer mehr!“ Van Kerkhof reagierte nicht und folgte weiter den Ausführungen der Sprecherin. „Den ganzen Abend gucken Sie Nachrichten. Um sieben Uhr, um acht, um viertel vor zehn und dann noch mal um halb elf.“ Der Pfarrer gab noch immer keine Antwort.

„In dem Hemd hier ist ein Fleck, der ist nicht rausgegangen. Bestimmt Rote Beete.“ „Dann dürfen Sie eben keine Rote Beete machen. Und jetzt still bitte“, der Pfarrer machte eine entsprechende Handbewegung.

"Ja, ich bin wieder schuld", beschwerte sich Klara. "Ihnen kann man einfach nicht alles vorsetzen, was erwachsene Menschen so essen." "Von mir aus. Aber jetzt seien Sie bitte mal leise." "Rote Beete-Flecken muss man sofort behandeln, wenn man auch nur eine kleine Chance haben will. Aber dafür muss man die erst einmal bemerken." Klaras Stimme wurde lauter. "Und es gibt Leute, die merken nicht mal, wenn jemand mit ihnen spricht!"

„Jetzt geht es nach Amerika!“, sagte van Kerkhof. Nun richtete auch Klara ihren Blick auf den Bildschirm. „Ach, das Trampeltier da kann ich schon gar nicht mehr sehen. Was der seinen Leuten alles erzählt hat. Von wegen, dass das Virus schon nicht so schlimm ist. Und jetzt macht er ihnen Angst mit ganz vielen Toten! Ein furchtbarer Kerl ist das!“

Van Kerkhof blieb noch immer stumm, legte aber übertrieben auffällig beide Hände hinter die Ohren. „Der ist noch viel schlimmer als Sie", plapperte Klara unbeeindruckt weiter. "Und dem seine Hemden will ich gar nicht sehen.“ Als wieder nichts aus der Richtung des Pfarrers kam, vertiefte sich Klara weiter in ihre Wäsche, denn sie hatte verstanden, dass der Chef jetzt wirklich nicht gestört werden wollte.

Endlich waren die Nachrichten vorbei. So schnell wie van Kerkhof gar nicht sehen konnte, hatte seine Haushälterin auch schon nach der Fernbedienung gegriffen. "So, und jetzt ist der Kasten mal aus!"

Doch van Kerkhof konnte seine Eindrücke noch nicht loslassen. „Ich fasse es nicht“, drehte er sich zu Klara um. „Jetzt wollen einige schon wieder diese ganzen Maßnahmen bei uns lockern. Dann wäre ja alles, was bis jetzt gemacht worden ist, umsonst gewesen.“ „Das wäre wirklich dumm, Herr Pfarrer. Also mir macht es überhaupt nichts aus, im Haus zu bleiben, und wenn ich ab und zu in den Garten komme, reicht mir das.“

„Mir auch.“ „'Wir alten Menschen'“, empörte sich Klara. „Ich jedenfalls bin noch nicht alt. Ich kann mich schließlich noch gut an meinen 70. erinnern. Das ist erst wenige Jahre her.“

Der Pfarrer sah sie plötzlich ganz traurig an. „Da haben wir noch mit meinen Geschwistern gefeiert. Ob ich sie irgendwann noch mal zu Gesicht bekomme?“ „Ach, ihr Holländer seid doch robust! Und Ihre Familie sowieso!“ „Das mag ja sein, aber trotzdem mache ich mir Sorgen!“ „Sie rufen die doch jeden zweiten Tag an!“ „Genau, ich habe heute noch mit meiner Schwester Edda telefoniert. Soweit alles in Ordnung bei ihnen.“ „Da sehen Sie mal!" Klara schlug mit der flachen Hand auf das Bügelbrett. "Und wenn die Geschichte hier vorbei ist, laden wir die alle wieder mal zu uns nach Limburg ein. Die sind doch so begeistert von unserem Dom. So was Schönes haben die ja in Holland nicht.“



Van Kerkhof war es gewohnt, solche taktvollen Äußerungen zu überhören. „Das wäre wirklich schön“, antwortete er deshalb nur. „Aber dazu müssen wir sehr geduldig sein.“ „Sind wir doch auch, Herr Pfarrer. Wir müssen einfach nur warten, bis es dem Ding, diesem komischen Virus, zu langweilig ist und es sich von selber verzieht. Und hier kommt es mir sowieso nicht rein!“

Van Kerkhof musste lächeln. „Genau so machen wir es. Und dann machen wir ein großes Fest!“ „Mit all Ihren Geschwistern“, sagte Klara eifrig. „Ich mache wieder einen Westerwälder Dippekuchen, da waren sie doch alle ganz scharf drauf.“ „Eine ausgezeichnete Idee, meine Liebe.“ „Eben. Und Ostern ist ja auch nicht nur dieses Jahr! Ich weiß doch, was Ihnen in diesen Tagen im Kopf herumschwirrt.“ „Ach ja, Ostern“, seufzte der Pfarrer, „daran darf ich gar nicht denken.“

Klara musste lange überlegen, bis ihr die passende Antwort einfiel. Sie wusste wie traurig van Kerkhof war, weil er das Osterfest in diesem Jahr nicht mit der Gemeinde feiern konnte. „Sehen Sie mal, Herr Pfarrer, die Hauptsache ist doch, dass man mit seinen Leuten zusammen ist.“

„Richtig.“ Van Kerkhof musste schmunzeln. „Es ist wirklich ein Geschenk Gottes, dass ich mit Ihnen hier zusammen sein darf.“ „Das war aber jetzt nicht irgendwie, na, wie heißt es noch ... also nicht abwertend gemeint?“, fragte Klara misstrauisch. „Das war ganz genauso gemeint, wie ich es gesagt habe. Eine Haushälterin, wie Sie es sind, ist ein Geschenk!“

Ein wenig verlegen schleuderte Klara ein Handtuch aus, sagte dann aber im gewohnt rauen Tonfall: „Das will ich aber auch hoffen. Deshalb sollten wir jetzt mal über etwas anderes als dieses Virus reden. Zum Beispiel über den Fleck in Ihrem Hemd!“

Sie hielt ihm die entsprechende Stelle unter die Nase. „Das haben Sie eben vor lauter Nachrichten gar nicht richtig mitbekommen.“ Van Kerkhof schlug sich an die Brust: „Ich bekenne mich schuldig!“ „Davon krieg ich ihn auch nicht raus“, regte Klara sich auf. „Ich muss jetzt das Fleckenspray holen, aber ich kann Ihnen jetzt schon sagen, dass das nicht mehr sauber wird. Wahrscheinlich bleibt mit nichts anderes übrig, als das Hemd mit Rote Beete-Saft ganz rosa einzufärben. Na, wie ich Sie kenne, wäre Ihnen das auch noch egal.“

Sie packte sich das Hemd und ging Richtung Vorratskammer davon. „Was man mit diesem Mann eine Last hat. Jetzt sind wir schon nur im Haus, und er schafft es immer noch, sich von oben bis unten dreckig zu machen“, hörte der Pfarrer sie noch schimpfen.

Klara Schrupp und Pfarrer Willem van Kerkhof wünschen Ihnen ein schönes Wochenende und melden sich am Montag wieder. (Christiane Fuckert und Christoph Kloft)

Bisher erschienene Fortsetzungen:
Klara trotzt Corona, VII. Teil
Klara trotzt Corona, VI. Teil
Die Limburger Pfarrhausermittler: Klara trotzt Corona, V. Teil
Die Limburger Pfarrhausermittler - Klara trotzt Corona, IV. Teil
Klara trotzt Corona, dritter Teil
Klara trotzt Corona, zweiter Teil
Klara Schrupp und Pfarrer van Kerkhof trotzen der Corona-Krise


Mehr dazu:   Coronavirus  

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