Werbung

Nachricht vom 02.09.2022    

Gartenschläfer vor dem Verschwinden bewahren!

Von Helmi Tischler-Venter

Der Gartenschläfer (Eliomys quercinus), eine possierliche Schlafmaus mit Zorro-Maske, gehört wie der bekanntere Siebenschläfer und die Haselmaus zu den Bilchen. Als Kulturfolger siedelt er sich gern in Gärten und Streuobstwiesen in der Nähe von Siedlungen oder sogar in der Stadt auf Schutthalden oder in Parks an.

Bildquelle: Kerstin Hinze/BUND

Region. Wie bei der Wildkatze, kommt auch beim Gartenschläfer dem Land Rheinland-Pfalz eine besondere Verantwortung zu, denn hierzulande gibt es noch größere Bestände, während andernorts die Populationen zusammenbrechen oder ganz verschwinden.

Die Vielfalt seiner Lebensräume machen den Gartenschläfer zu einem wichtigen Symbol für die biologische Vielfalt in Deutschland. Daher setzt sich der BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland), seit Jahren für seine Erforschung und seinen Schutz ein. Gemeinsam mit der Senckenberg Gesellschaft und der Justus-Liebig-Universität Gießen sammelt der BUND in seinem aktuellen Projekt "Spurensuche Gartenschläfer" Daten, um dem Ausmaß und den Ursachen des Artrückgangs auf die Spur zu kommen. Es ist den ehrenamtlichen Naturschützern in den ersten drei Projektjahren 2018 bis 2021 mit standardisierten Untersuchungen gelungen, herausfinden, was dem Gartenschläfer zusetzt und welche natürlichen Lebensbedingungen er braucht. Ziel ist es, anhand dieser Erkenntnisse ein wirkungsvolles Schutzkonzept für die Schlafmaus zu erstellen. Das Projekt wird gefördert aus Mitteln des Bundesprogramms Biologische Vielfalt und der Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz.

Die Untersuchungen zeigen, dass der Gartenschläfer mittlerweile überwiegend im städtischen Raum im Südwesten Deutschlands vorkommt, wo er in naturnahen Gärten Fassadenbegrünung, Steinhaufen, Hecken und Nistkästen als Quartiere nutzt. Dagegen stellen die Naturschützer fest, dass der Gartenschläfer in den Wäldern der Mittelgebirge, in denen er ursprünglich weit verbreitet war, gerade am Aussterben ist. Diesem Artensterben muss dringend entgegengewirkt werden!



Das Team aus Wissenschaft und Naturschutz entwickelt deshalb jetzt passende Schutzaktionen. Im Fokus stehen auch die Lebensräume für den Gartenschläfer in Kulturlandschaften und Wäldern. Dort sollen wieder Rückzugsräume geschaffen werden, etwa durch Pflanzungen, durch das Zulassen von verwilderten Flächen oder konkret durch das Anbieten von Nistkästen.

Jeder, dem Artenschutz am Herzen liegt, kann etwas für das possierliche Tierchen tun, auf dem Balkon, im Garten, in der Streuobstwiese oder in landwirtschaftlich genutzten Gemäuern. Im Haus will niemand die Nagetiere haben, aber mit einem naturnah gestalteten Garten, der wilde Bereiche mit Hecken und Sträuchern aufweist, in denen Insekten, Spinnen und Gliederfüßer leben, bieten Sie dem Gartenschläfer Rückzugsorte für Nester und Nahrung. Auch Nistkästen werden als Wohnraum den Häusern vorgezogen. Der Kasten sollte aus sägerauem, nur natürlich behandeltem Holz bestehen. Die Einschlupföffnung für Gartenschläfer sollte einen Durchmesser von 32 bis 35 Millimeter, für Siebenschläfer etwa 50 Millimeter haben. Eine Bauanleitung finden Sie hier. (htv)


Mehr dazu:   Naturschutz  

Jetzt Fan der AK-Kurier.de Lokalausgabe Wissen auf Facebook werden!


Anmeldung zum NR-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Kreis Neuwied.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus der Region


Neues MLF an Feuerwehr Oberdreis übergeben

Oberdreis. Am Wochenende feierte der "Förderverein Freiwillige Feuerwehr Oberdreis e.V." sein 30-jähriges Bestehen. Mit sommerlichen ...

Unerlaubte Müllentsorgung in Bürdenbach: Polizei sucht nach Zeugen

Bürdenbach. Eine unerlaubte Entsorgung von Sperrmüll beschäftigt aktuell die Polizeidirektion Neuwied/Rhein. Wie die Behörde ...

Unbekannte Täter hinterlassen Altreifen und Felgen in Rengsdorf: Polizei sucht Zeugen

Rengsdorf. Auf einem Waldweg entlang der K 104 zwischen Melsbach und Rengsdorf stieß ein Jagdausübungsberechtigter am 2. ...

Bunte Kunst im Straßenhauser Park war gut gekühlt

Straßenhaus. So blieben nur die wetterfesten Kunstwerke und deren Schöpfer vor Ort, erstere zum Teil mit Plastikfolie geschützt, ...

Schowen feierte Dorffest und trug Dorfolympiade aus

Giershofen. Am Dorfgemeinschaftshaus in Schowen war am späten Samstagnachmittag viel Betrieb. Der Duft von Gegrilltem lag ...

Riskantes Überholmanöver in Mülheim-Kärlich führt zu schwerem Verkehrsunfall

Mülheim-Kärlich. Am Freitag (31. Mai), gegen 13.15 Uhr, wurde die örtliche Dienststelle über einen gravierenden Verkehrsunfall ...

Weitere Artikel


Verweigerter Handschlag: Hochzeitsfeier in Bendorf endet in Massenschlägerei

Bendorf. Hieraus entwickelte sich eine Massenschlägerei unter Beteiligung von circa zehn Personen, sodass mehrere Notrufe ...

LG Rhein-Wied: U16-Team gewinnt DM-Bronze

Neuwied. Schmitt und Böckmann gehören dem jüngeren W14-, Medinger dem W15-Jahrgang an. In der Einzelwertung erreichte Medinger ...

Neuwied ist das deutsche Harvard im Bereich Ausbildung des Lebensmittelhandels

Neuwied. Seit 1936 besteht die Bundesfachschule des Lebensmittelhandels in Neuwied für Fort- und Weiterbildung im Lebensmittelhandel. ...

Foto-Schau in Dierdorf: Einheimische Vogelwelt

Dierdorf. Nikolaus Dürksen ist rund um das Jahr am Holzbach, Schlossweiher und den Rother Weihern mit seiner Kamera unterwegs. ...

Blackout? Freie Wähler erhöhen Druck auf Innenminister von Rheinland-Pfalz

Region. Die Stadt Koblenz hat in einer Eilentscheidung die Anschaffung von vier mobilen Heizstationen im Wert von insgesamt ...

Westerwaldwetter - Am Samstag Gewitter möglich

Region. Meteorologisch hat am ersten September der Herbst begonnen. Die Tagestemperaturen sind aber davon noch weit entfernt. ...

Werbung