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Nachricht vom 20.02.2021
Region
Frost im Zoo bringt Frust bei den Pinguinen
„Jedes Jahr im Winter werden wir gefragt, welche Tiere nun frieren, und welchen die Kälte richtig gut gefällt“, sagt Zoodirektor Mirko Thiel.
Foto: Zoo Neuwied„Manche Antworten, wie etwa dass die Erdmännchen es lieber warm haben und der Schneeeule die niedrigen Temperaturen nichts ausmachen, sind wenig überraschend. Bei anderen Tieren aber ernten wir regelmäßig verwunderte Blicke. Eine dieser Überraschungen sind die Pinguine“, erzählt er weiter.

Beim Stichwort „Pinguin“ denken die meisten Menschen automatisch an Antarktis, Eis und Schnee. Von den insgesamt 18 Pinguinarten, die es weltweit gibt, leben aber gerade mal fünf in der Antarktis. „Pinguine leben auf der Südhalbkugel an allen Küsten, an denen kalte Meeresströmungen vorbeifließen“, erklärt Kuratorin Alexandra Japes. „Unsere Humboldtpinguine stammen von der Westküste Südamerikas, und haben ihren Namen vom Humboldtstrom, der an ihren Brutgebieten in Chile und Peru entlang verläuft“. Die Biologin erläutert weiter: „Das Klima dort ist sehr gemäßigt. Im Sommer wird es ähnlich warm wie bei uns, aber im Winter fällt die Temperatur kaum je in den einstelligen Bereich, geschweige denn unter null“.

Schlimmer als die Kälte finden die Pinguine aber, dass bei Dauerfrost das Wasserbecken geleert werden muss. „Wenn das Becken zufriert, könnten die Pinguine durch die Eisdecke brechen und sich an den Kanten verletzen, oder schlimmstenfalls ertrinken, wenn sie es nicht herausschaffen“, erläutert Tierärztin Elisabeth Hembach. „Solange eine Wasserfläche in der Nähe ist, sind die Pinguine entspannt, weil sie wissen, dass sie bei Gefahr jederzeit ins Wasser fliehen können.

Ohne Wasser sind die Humboldtpinguine sehr ängstlich, drängen sich in den Bruthöhlen und warten auf bessere Zeiten. „Zum Glück wird es bei uns selten so kalt, und dann meist nur wenige Tage am Stück“, sagt Japes, und vermutet augenzwinkernd: „Sonst würden die Pinguine vielleicht um Asyl in der warmen Südamerika-Halle bitten, und das Wasserbecken der Tapire besetzen – so richtig glücklich ist ein Pinguin eben doch nur im oder am Wasser.“
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